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Starker Auftritt in Leipzig gegen Bayern Starker Auftritt in Leipzig gegen Bayern: Was dem MBC zur Sensation fehlte

Von Daniel George 19.11.2018, 09:38
Tremmell Darden (Nummer 5) im Kampf um den Ball gegen zwei Münchener Spieler
Tremmell Darden (Nummer 5) im Kampf um den Ball gegen zwei Münchener Spieler Holger John

Leipzig/Weissenfels - Mehr als müdes Lächeln blieb den Profis des Mitteldeutschen Basketball Clubs (MBC) während ihrer Ehrenrunde durch die Arena Leipzig nicht. Ihre Anhänger sprachen den Weißenfelsern beim Abklatschen am Sonntagabend zwar Mut zu. Doch die neuerliche Niederlage wurmte sie gewaltig.

Mit 66:81 musste sich der MBC im Bundesligaspiel gegen den FC Bayern München geschlagen geben und beendete sein Doppelspiel-Wochenende so mit zwei Niederlagen. Bereits am Freitagabend hatten die Weißenfelser mit 63:75 in Braunschweig verloren – und die Euphorie aus der Vorwoche, sie war schnell wieder verpufft.

MBC spielt in Leipzig eine starke erste Hälfte

Mit der Verpflichtung des international erfahrenen Tremmell Darden hatte der MBC vor dem Braunschweig-Spiel für Aufsehen gesorgt. Der 36 Jahre alte Flügelspieler soll die junge Mannschaft führen. Und diese Rolle führte er am Wochenende auch bereits aus. Nach der Pleite gegen Bayern sprach der US-Amerikaner im Mannschaftskreis zu seinen Teamkollegen, schwor sie auf die kommenden Aufgaben ein.

Seine sportliche Bilanz war zwar noch ausbaufähig: Elf Zähler erzielte Darden gegen Braunschweig, keinen einzigen gegen München. Doch sein Können blitzte in einigen Situationen bereits auf. Darden machte das Spiel schnell und sorgte für mehr Ballbewegung – Dinge, die nicht in einer Kategorie auf dem Statistikbogen auftauchen.

Doch das Drama des MBC hieß am Wochenende: zur falschen Zeit funktioniert. Denn mit der Leistung vom Sonntag hätte der MBC zwei Tage zuvor in Braunschweig, bei einem soliden Mittelfeldteam, wohl prima Chancen auf den Sieg gehabt. In Braunschweig waren die Weißenfelser allerdings nahezu chancenlos, verschliefen gleich den Start und kamen nicht mehr ins Spiel zurück.

Starker MBC bringt Bayern München aus dem Rhythmus

Gegen den Deutschen Meister aus München zeigte die Mannschaft von Cheftrainer Aleksandar Scepanovic ein anderes Gesicht. Der MBC spielte ausgerechnet gegen den ungeschlagenen Tabellenführer der Basketball Bundesliga die beste erste Halbzeit seiner bisherigen Saison.

„Sie sind ein gutes Team, sehr hartnäckig, sie haben uns aus dem Rhythmus gebracht in der ersten Hälfte“, musste auch Bayerns Derrick Williams, mit 19 Zählern Münchens bester Punktesammler, bei Telekomsport anerkennen.

Weißenfels zwang Bayern zu Ballverlusten, verteidigte sehr aufmerksam und fand in der Offensive immer wieder die Lücken. Zur Halbzeit lag der MBC lediglich mit einem Zähler zurück (35:36). Erinnerungen an die bislang letzte Sensation in Leipzig wurden wach: Im März 2016 hatte Weißenfels dort schon einmal gegen Bayern München gewonnen (93:90).

„Wenn wir heute wieder gewinnen wollen, müssen wir genau so weitermachen“, sagte MBC-Spielmacher Jovan Novak zur Pause. Vor allem Center James Farr und Aufbauspieler Trevor Releford hatten bis zu diesem Zeitpunkt überzeugt. Am Ende waren sie mit 23 (Releford) und 17 (Farr) Punkten die besten Werfer ihres Teams.

Umstellung auf Zonenverteidigung misslingt beim MBC

Doch Mitte des dritten Viertels ließ der Mitteldeutsche BC den Deutschen Meister davon ziehen. Coach Scepanovic stellte auf Zonenverteidigung um – und das funktionierte überhaupt nicht. Die Bayern erspielten sich bis zum Viertelende eine 61:52-Führung, bauten diese dank ihrer individuellen Klasse bis zum Schlusspfiff weiter aus.

Eine große Schwäche des MBC am Sonntagabend: die Dreierquote. Lediglich drei von 19 Versuchen aus der Distanz fanden den Weg ins Ziel. Zu schlecht, um für eine Sensation zu sorgen. „In der zweiten Hälfte ist bei uns zu viel schiefgelaufen“, sagte MBC-Flügelspieler Hans Brase. „Wir wollten mit der Zonenverteidigung etwas anderes probieren, aber das hat nicht funktioniert.“

Doch Brase gab sich trotzdem optimistisch, denn: „Wir haben gesehen, dass wir gegen jede Mannschaft mithalten können, wenn wir als Team spielen.“ Bis zum Bayern-Spiel hatte der MBC im Schnitt 15 Vorlagen pro Partie verteilt, Ligatiefstwert. Am Sonntag waren es dann 22 – zumindest ein kleiner Hoffnungsschimmer für die Wölfe.

(mz)