Nationalteam bei der EM Sieg für „Warrior“ Mumbru - doch Fragezeichen bleiben
Die komplette Vorrunde verfolgt der Bundestrainer krank aus der Ferne. Nun ist er zurück - und hat gleich seinen Anteil am mühsamen Weiterkommen. Doch ganz rund läuft es auf der Trainerbank nicht.

Riga - Am Tag nach dem mühsamen Viertelfinal-Einzug bei der Europameisterschaft hatten die deutschen Basketballer erst einmal frei. Während Topfavorit Serbien mit NBA-Superstar Nikola Jokic nach dem unerwarteten Achtelfinal-Aus gegen Finnland zerknirscht die Heimreise antreten musste, genossen Dennis Schröder und Co. das gute Wetter in der lettischen Hauptstadt Riga.
Kraft tanken und Akkus aufladen war bei Sonnenschein und knapp 24 Grad angesagt nach dem nur am Ende deutlichen 85:58 gegen Außenseiter Portugal. Erst am Mittwoch geht es für den Weltmeister mit dem Viertelfinale gegen Italien oder Slowenien mit Ausnahmespieler Luka Doncic weiter.
Bis dahin sollte es auch das Unterkunftsproblem der Basketballer gelöst sein. „Das Hotel entspricht nicht den Anforderungen an so ein Turnier. Deshalb würden wir gerne umziehen und haben bei der Fiba einen entsprechenden Antrag gestellt“, sagte DBB-Vizepräsident Armin Andres der dpa. Zuvor hatte die „Bild“ berichtet. Für Unmut beim Weltmeister sorgen der Lärm, die Lage sowie die Qualität der Verpflegung.
Ungewöhnlich lange Pause
Drei Tage sind eine ungewöhnlich lange Pause während eines Basketball-Turniers, die aber vor allem auch Bundestrainer Alex Mumbru gelegen kommen dürfte. Der Spanier stand nach seiner Baucherkrankung gegen die drei Viertel lang extrem unbequemen Portugiesen erstmals während dieser EM an der Seitenlinie, nachdem er die komplette Vorrunde in Tampere verpasst hatte.
Mumbru hatte am Montag vergangener Woche ein „akutes Abdomen“ erlitten und war in Tampere ins Krankenhaus gebracht worden. Dabei handelt es sich um eine Notfallsituation, die sofortige medizinische Behandlung erfordert. Sie äußert sich meist in heftigen Bauchschmerzen.
Jobteilung im Trainerteam
Gegen die Portugiesen teilte sich der Nachfolger von Weltmeister-Trainer Gordon Herbert die Coachingaufgaben mit seinem Assistenten Alan Ibrahimagic, der ihn in Finnland erfolgreich vertreten hatte. Mumbru hatte in den vergangenen Tagen deutlich an Gewicht verloren, wirkte aber zumindest einigermaßen bereit und führte in den Auszeiten das Wort. Während des Spiels saß der 46-Jährige aber für einen Chefcoach ungewöhnlich oft und lange auf der Bank und überließ Ibrahimagic an der Seitenlinie das Kommando.
Fragezeichen bleiben daher, wie fit Mumbru wirklich schon wieder ist. Er selbst hat während der EM noch nicht öffentlich gesprochen. Eine für Sonntag angesetzte Pressekonferenz mit Mumbru wurde vom Verband auf diesen Montag verschoben.
Mannschaft froh über Mumbrus Rückkehr
„Es tut mir total leid für den Mumbru. Der Coach will natürlich coachen und dann kriegt er da so eine unglückliche Geschichte einen Tag vor der EM“, sagte der bei der EM verletzt fehlende Weltmeister Moritz Wagner als TV-Experte bei MagentaSport. „Du siehst ihm das ja an: Der ist nicht bei vollen Kräften. Der versucht sein Bestes und will dabei sein, aber das kann nicht Spaß machen.“
Die Mannschaft freute sich dennoch über die Rückkehr des Trainers und widmete dem Spanier den Sieg im Achtelfinale. „Der Coach ist ein Warrior. Man merkt, dass er diese Mentalität hat. Wir wissen, was er mitgemacht hat“, sagte Kapitän Schröder über Mumbru. „Dass er jetzt hier steht, das ist nicht selbstverständlich. Das würde nicht jeder so machen. Am Ende des Tages rechnen wir ihm das hoch an.“
Weg scheint frei
Und obwohl er ganz offensichtlich noch nicht wieder komplett fit ist, hatte Mumbru seinen Anteil. Als das deutsche Team erstmals bei diesem Turnier zur Pause zurücklag, leitete Mumbru in der Halbzeit die nötigen Maßnahmen ein. „Der Trainer hat die richtigen Worte gefunden“, sagte Maodo Lo. „Er hat uns beruhigt. Er hat gemerkt, dass wir angespannt sind. Er hat bei uns etwas den Druck rausgenommen.“
Druck, der in der entscheidenden Phase des Turniers nicht weniger werden wird. Denn nach dem Aus der Serben scheint der Weg zum ersten EM-Titel seit 32 Jahren für den Weltmeister frei. Nach der Freizeit am Sonntag steht ab Montag dann wieder harte Arbeit auf dem Programm. „Wir werden trainieren und an unseren Schwächen arbeiten, um besser zu werden. Damit wir dann im Viertelfinale ready sind.“