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Erfolge und ein Ärgernis Sachsen-Anhalts Landestrainer Michael Trummer zieht Bilanz für Kanuslalom-Talente

Mit den Nachwuchs-Landesmeisterschaften endet die Saison bei den Kanuten. Wie Vereinschef Michael Trummer das Sportjahr einordnet.

Von Olaf Wolf 09.10.2021, 10:48
Timo Trummer startete in diesem Jahr bei den Weltmeisterschaften in Bratislava.
Timo Trummer startete in diesem Jahr bei den Weltmeisterschaften in Bratislava. (Foto: imago images/Beautiful Sports)

Zeitz/MZ - Michael Trummer nutzte die ruhigen Minuten zwischen zwei Trainingseinheiten an der Slalomstrecke in Haynsburg für ein erstes Saisonresümee. Mit den in dort vor wenigen Tagen ausgetragenen Landesmeisterschaften des Nachwuchses endete die erste Saison nach der coronabedingten Unterbrechung.

„Ein wenig hatten wir in diesem Jahr sogar Glück. Wetterbedingt hatten wir über den gesamten Sommer hinweg einen guten Wasserstand in der Weißen Elster“, blickt er zurück. „Für unsere jüngste Nachwuchsgruppe ist das schon eine große Herausforderung. Aber die etwas älteren Schüler haben ihnen geholfen, ihre anfängliche Angst zu überwinden. Und die Großen freuen sich natürlich über den Wasserstand. Sie können dann mit den Wellen spielen und nutzen die Strömung, um zu lernen“, fügt er hinzu.

Viele Erfolge für Kanutalente aus Zeitz

Dennoch war das Training der letzten Wochen keine Selbstverständlichkeit. Aufgrund der Coronaauflagen war es oft nicht einfach, das Training regelmäßig zu abzusichern. Teilweise wurde nur Einzeltraining absolviert. Erst später konnten die Zeitzer Talente dann wieder zu Trainings- und Wettkampfreisen nach Augsburg, Schwerte, Sömmerda, Markkleeberg und Tschechien reisen.

„Ein Aufwand, der sich gelohnt hat. Er widerspiegelt sich in den Erfolgen, die wir feiern konnten“, meint der einstige Chefbundestrainer des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV), der heute als Landestrainer in Sachsen-Anhalt tätig ist. Da ist etwa die erst neunjährige Frida Pawels, die im Einerkajak Bronze feiern konnte. Oder Stella Taube, die zum Saisonausklang Gold im Canadier und Silber im Kajak bejubeln konnte.

„Nicht zu vergessen sind Lennox Burghardt, Erik Czypulowski und Manuel Kranz, die sogar für einen Dreifacherfolg in ihrer Altersklasse im Canadier sorgten“, weiß Michael Trummer zu berichten. „Alle Medaillengewinner zu benennen, würde wohl den Rahmen sprengen. Wir sind auf alle unsere jungen Sportlerinnen und Sportler stolz“, sagt der Vereinsboss.

KV Zeitz: Michael Trummer bedankt sich für die Unterstützung

Und Michael Trummer, der seit einiger Zeit als Vorsitzender die Geschicke des KV Zeitz leitet, will noch einen besonderen Dank loswerden. „Der organisatorische und finanzielle Aufwand bei solchen Veranstaltungen ist immer enorm. Ohne die Eltern, Großeltern, Mitglieder unseres Vereins und natürlich unsere Sponsoren würde das alles gar nicht funktionieren. Sie haben einen besonderen Dank gerade in dieser besonderen Zeit verdient.“

Ob denn nun etwas Ruhe in Haynsburg eintreten wird? „Keinesfalls“, antwortet Trummer umgehend. „Wir sitzen bereits an den Planungen und Vorbereitungen für das weitere Training am vereinseigenen Bootshausgelände in Zeitz, auf der Trainingsstrecke in Haynsburg, dem Wildwasserkanal in Markkleeberg und die Trainingsreisen nach Augsburg in den Herbstferien“, fügt er hinzu.

Apropos Markkleeberg und Augsburg. Beide Wildwasserkanäle sind längst so eine Art Heimstrecke für die „Großen“ im Verein geworden. Die sind längst die Vorbilder des Zeitzer Nachwuchses, denen man nacheifern will. Jeden Ratschlag saugen die jungen Kanuten förmlich auf nehmen jeden Tipp dankbar mit. Da ist Timo Trummer, der sich für die Welt-und Europameisterschaften qualifiziert hatte. Oder die Brüder Paul und Hannes Seumel, die bei der U23-EM-und WM am Start waren. Letztere holten gemeinsam mit dem einstigen Zeitzer Lennard Tuchscherer (Leipziger LKC) Bronze im Teamwettbewerb bei der U23-Europameisterschaft.

Der Fall Timo Trummer sorgt für Kopfschütteln in Zeitz

Doch so ungetrübt verlief die Saison für die „Großen“ nicht. Für die Nationalmannschaft der Leistungsklasse hatte sich im April dieses Jahres mit Timo Trummer ein Zeitzer qualifiziert. In seiner Spezialdisziplin, dem Canadier-Einer, gewann er die nationalen Qualifikationsrennen in Markkleeberg. Mit Starts zur Europameisterschaft in Ivrea (Italien) und bei den Weltcuprennen in Seu de Urgell (Spanien), sowie Pau (Frankreich) war er im Laufe der Saison quer durch Europa unterwegs und absolvierte die gesamte WM-Vorbereitung.

Kurz vor der Abreise herrschte dann plötzlich völliges Unverständnis, als der Verband seine Nominierungsentscheidungen bekannt gab. Man erklärt kurzerhand, dass man ihn nicht mitnehmen wolle. „Timo hatte alle Vorgaben zur Nominierung bereits im Frühjahr erfüllt. Als Verein fanden wir es völlig demotivierend, Sportler dann einfach nicht mit zur WM zu nehmen und diese noch nicht einmal über die Gründe zu informieren“, blickt Michael Trummer zurück.

„Anfragen und Briefe zum Thema blieben unbeantwortet und die später übermittelten Begründungen waren fraglich. Daher blieb uns als Verein nichts anderes übrig, als Timo den Gang zum Rechtsanwalt zu raten und ihn hierbei auch zu unterstützen. Letztlich hatten wir Erfolg. Der Verband meldete Timo nach“ erzählt er weiter.

„Meister werden im Winter gemacht“

Mit vier Tagen Verspätung und den immer noch im Kopf herumschwirrenden Querelen rund um die WM paddelte Timo Trummer dann in der Qualifikation auf der gerade neu rekonstruierten Strecke in Bratislava, schied aber frühzeitig aus. „Der 33. Platz ärgert mich natürlich sehr. Dreißig Sportler erreichen das Halbfinale und so war für mich nach der Qualifikation die WM auch schon wieder beendet. Ich habe einfach nicht die Linie gefunden und konnte das Wasser noch nicht so richtig für mich nutzen. Letztlich fehlten mir auch einige Trainingseinheiten vor Ort“ resümiert der Zeitzer enttäuscht.

Den Sand in den Kopf stecken wird er jedoch nicht. 2022 steht für die Slalomkanuten eine Heim-WM in Augsburg auf dem Programm. Für die will sich Timo Trummer nicht nur qualifizieren, dort soll es dann auch deutlich besser laufen, zeigt sich Timo Trummer optimistisch. Auch für ihn und seine jüngeren Mitstreiter gibt es mit dem Saisonende keine größere Ruhephase.

„Meister werden im Winter gemacht“, meint Michael Trummer. Soll heißen: Bereits in den kommenden Wochen starten die Kanuten mit den Vorbereitungen auf die neue Saison. Und augenzwinkernd sagt Timo Trummer mit Blick auf die sinkenden Temperaturen: „Mit dem Training auf dem Wasser hören wir eigentlich immer erst dann auf, wenn es zugefroren ist.“