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  7. MotoGP am Sachsenring: Stefan Bradls düstere Prognose vor Comeback

MotoGP in Hohenstein-Ernstthal „Wird Megaflaute geben“: Bradls düstere Prognose vor Comeback am Sachsenring

Nach drei Jahren gibt Stefan Bradl sein Comeback auf dem Sachsenring. Der frühere Weltmeister ist als MotoGP-Ersatzmann einer von nur zwei deutschen Startern, das Thema Nachwuchs bereitet ihm Sorgen.

Aktualisiert: 16.06.2022, 13:08
Stefan Bradl fürchtet um Deutschlands Motorrad-Nachwuchs.
Stefan Bradl fürchtet um Deutschlands Motorrad-Nachwuchs. (Foto: IMAGO/NurPhoto)

Hohenstein-Ernstthal (sid) - Beim Blick in die Kristallkugel sieht Stefan Bradl dunkle Wolken. „Wer weiß, wie oft ich so was noch erleben darf“, sagt der frühere Weltmeister vor seinem Comeback am Sachsenring, doch viel mehr als seine eigene Zukunft beschäftigt den Rennfahrer der fehlende Nachwuchs auf dem Motorrad.

„Es wird so schnell nicht mehr passieren, dass ein Deutscher im Grand Prix in der MotoGP am Start steht“, ist sich Bradl sicher, „da wird es eine Megaflaute geben.“

Bradl ist einer von nur zwei Lokalmatadoren beim Heimspiel. Als Ersatzmann für den Spanier Marc Marquez, der erneut wegen einer Oberarm-OP fehlt, darf er am Sonntag (14.00 Uhr/ServusTV und DAZN) eine Werksmaschine fahren. So wie 2019, als der Zahlinger für Marquez' Landsmann Jorge Lorenzo einsprang und starker Zehnter wurde.

Stefan Bradls Team seiner Honda meist nur hinterher

Diesmal sieht es schlechter aus. Hersteller Honda hinkt der Konkurrenz hinterher, an ein Ergebnis wie vor drei Jahren ist kaum zu denken. In die Punkte zu kommen, also unter die besten 15, „wäre natürlich ein Traum“, sagt Bradl im SID-Gespräch, doch das Ergebnis sei „sekundär“.

Als Testfahrer ist Bradl dafür da, die RC213V zu entwickeln. Bis Marquez, der beim Großen Preis von Deutschland bisher jedes (!) Rennen gewonnen hat und laut Bradl „round about bis September“ ausfallen wird, wieder antreten kann, soll ein Schritt nach vorn erfolgen.

An wohl mindestens vier Wochenenden darf Bradl diesmal in der Weltspitze mitmachen. „Das Gute ist, dass ich nicht für ein oder zwei Rennen ins kalte Wasser springe“, betont der erfolgreichste deutsche MotoGP-Pilot: „Ich möchte das Ganze step by step steigern und mich verbessern. Es ist schön, wenn gute Ergebnisse dabei rauskommen. Das tut mir auch gut, keine Frage.“

Stefan Bradl auf dem Sachsenring: „Der Speed für ganz vorne ist bei mir aktuell nicht vorhanden“

Vor zwei Wochen hatte Bradl in Barcelona Marquez ersetzt, in der ersten Runde flog er per Highsider ab („bin ein bisschen durchgeschüttelt worden“). Auf dem Kurs bei Hohenstein-Ernstthal gehe er nun „ganz locker an die Sache ran. Der Speed für ganz vorne ist bei mir aktuell nicht vorhanden und auch nicht beim Motorrad.“ Dazu sei das Level der MotoGP „im Moment auch extrem hoch“.

Gut möglich, dass der 32-Jährige zum letzten Mal in Hohenstein-Ernstthal dabei ist, als einziger deutscher WM-Fixstarter tritt Marcel Schrötter (Moto2) an. Damit es irgendwann vielleicht Zuwachs gibt, hat Bradl ein Nachwuchsprojekt gestartet. „Die Jungs und Mädels sind noch ganz am Anfang“, sagt der Bayer. Er versuche, „ein bisschen Starthilfe zu geben. Es ist nicht so, dass wir in Deutschland jede Menge Ressourcen in der Pipeline haben.“

Bei allen Schwierigkeiten solle man „nicht aufgeben mit dem deutschen Nachwuchs“, sagt Bradl: „Es gibt nicht viele Leute, die wissen, wie der Weg nach oben funktionieren kann. Aber ich bin definitiv einer davon.“