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Handball nur im TV Fichte Erdeborn: Trainer Frank Hammerschmidt vermisst das Hanbdall-Training

Von Ralf Kandel 05.02.2021, 10:29
Wann in der Seefeldhalle in Wansleben wieder Handball gespielt werden kann, ist derzeit noch völlig offen.
Wann in der Seefeldhalle in Wansleben wieder Handball gespielt werden kann, ist derzeit noch völlig offen. Ralf Kandel

Erdeborn - Dänemark ist Weltmeister, für Deutschland ist nach der Hauptrunde Feierabend. Das, was für viele Handball-Fans für jede Menge Diskussionsstoff sorgt, nimmt Frank Hammerschmidt gelassen zur Kenntnis. Für ihn kam das, was bei der Handball-Weltmeisterschaft in Ägypten passiert ist, nicht überraschend.

Hammerschmidt, er trainiert den Verbandsligisten Fichte Erdeborn und ist zudem Schiedsrichter sowie in unterschiedlichsten Funktionen im Verband aktiv, hat natürlich in der Zeit seit Anfang Januar kaum ein Spiel der Weltmeisterschaft verpasst und fast alles live am Fernsehgerät verfolgt. „Ich finde, es war eine gute Weltmeisterschaft“, fasst er die Titelkämpfe zusammen. Und sagt weiter: „Das Finale zwischen Dänemark und Schweden war das beste Spiel der WM. Am Ende sind die Dänen völlig verdient Weltmeister geworden. Jacob Holm, der erst spät in die Partie kam, hat das Spiel mit seinen vier Treffern entschieden.“

Deutschland bei der Handball-WM: „Zur Zeit fehlt uns ein Stück zur Weltspitze.“

Und Deutschland? Kam für Frank Hammerschmidt das vorzeitige Aus für die Mannschaft von Trainer Alfred Gislasson überraschend? Der Fichte-Coach überlegte bei dieser Frage kurz, und sagte dann: „Viele schimpfen auf Gislasson und die Mannschaft. Ich sehe es aus Trainersicht. Deutschland hat gar nicht so schlecht gespielt. Der zusammengewürfelten Mannschaft haben ja wichtige Leute gefehlt. Aber man muss das Ganze auch realistisch sehen. Auch wenn die dabei gewesen wären, glaube ich nicht, dass Deutschland den Weltmeistertitel geholt hätte. Zur Zeit fehlt uns ein Stück zur Weltspitze.“

Und auch beim Blick in die Zukunft des Deutschen Handballs strotzt Hammerschmidt nicht gerade vor übermäßigem Optimismus. „Die Verbandsspitze fordert, dass Deutschland bei Olympia die Goldmedaille holen soll. Ich glaube, das können wir uns abschminken. Auch bei den anderen Mannschaften haben ja wichtige Spieler gefehlt.“

Spielbetrieb in Sachsen-Anhalt ruht

Mit dieser Prognose ist für Frank Hammerschmidt das Thema Weltmeisterschaft erst einmal abgehakt. Allerdings ist er auch weiter auf das Fernsehen angewiesen, um Handballspiele zu sehen.

Während in der ersten und zweiten Bundesliga die Teams wieder auf der Platte stehen, ruht der Spielbetrieb in Sachsen-Anhalt nach wie vor. „Derzeit gibt es nichts Neues. Ich warte als Staffelleiter ja auch auf Informationen. Aber es herrscht Ruhe, es gibt keine Telefonate, keine Video-Konferenz, nichts dergleichen. Wir warten alle, dass es irgendwie weitergeht. Aber bis jetzt sieht es nun wirklich nicht danach aus.“

Und dann sagt Hammerschmidt, obwohl er eigentlich Optimist ist, noch: „Ich befürchte mal, die Saison ist vorbei. Die Zeit läuft uns ganz einfach davon.“ Ganze dreimal hat Hammerschmidt in der Spielserie 20/21 bisher mit seiner Fichte-Sieben auf der Platte gestanden, zwei Partien haben die Erdeborner gewonnen, einmal verloren.

„Ich habe schon Video-Konferenzen mit den Spielern hinter mir“

Nach wie vor können die Handballer nicht in die Sporthallen. „Die Hallenzeiten für Training und Spiele sind für diese Saison gebucht. Wenn es grünes Licht gibt, könnten wir sofort loslegen. Aber das kann eben noch dauern.“

So bleibt für Hammerschmidt und seine Mannschaft weiterhin erst einmal nur eine Kommunikation aus der Ferne. „Ich habe schon Video-Konferenzen mit den Spielern hinter mir“, sagt er. Und spricht von einer großen Portion Eigenverantwortung bei seinen Akteuren. „Wir haben eine Team-App auf dem Handy. Da stellen die Spieler rein, was sie in Sachen Ausdauer, Kondition und Kraft gemacht haben. Was mich freut: Fast alle ziehen da ganz toll mit. Wenn alles vorbei ist, werde ich ja sehen, wie fit und in Form jeder Einzelne ist.“

Viel lieber wäre Frank Hammerschmidt allerdings wieder der persönliche Kontakt zu Spielern, Sponsoren und auch den vielen Fans, die zu den Spielen in die Wansleber Turnhalle strömen oder die Mannschaft auch auswärts unterstützen. „Ich wäre so froh, wenn es endlich weitergeht“, fasst er seine Gemütslage zusammen. Handball nur im Fernsehen ist eben doch nicht das Wahre. (mz)