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Über das System sprach sie nie
 
Einziger offizieller DDR-Dopingfall: Ilona Slupianek und die Folgen für den Sport

Aktualisiert: 24.09.2021, 10:00
DDR-Kugelstoßerin Ilona Slupianek bei einem Wettkampf 1976.
DDR-Kugelstoßerin Ilona Slupianek bei einem Wettkampf 1976. (Foto: imago/Werner Schulze)

Berlin/SID/MZ - Ilona Slupianek wurde Europameisterin, Olympiasiegerin, mit 22,45om hält sie noch immer den deutschen Rekord im Kugelstoßen - und sie sorgte für den ersten und einzigen offiziellen Dopingfall im DDR-Sport.

1977 wurde Slupianek, die am 24. September 65 Jahre alt wird, beim Europapokal in Helsinki bei einer Wettkampfkontrolle positiv auf Nandrolon getestet. Ein so genannter „Absetzunfall“.

Dopingfall Ilona Slupianek: DDR führt „Ausreisekontrollen“ für Sportler ein

Ein Jahr Sperre war die Folge, eine ziemlich peinliche Sache für die DDR im Klassenkampf. Das sollte sich also nicht wiederholen, als Konsequenz aus dem Fall Slupianek wurden die „Ausreisekontrollen“ eingeführt. Kein DDR-Sportler reiste danach mehr ungetestet ins kapitalistische Ausland, das staatlich verordnete Dopingsystem wurde immer ausgefeilter.

So konnte auch Slupianek unbehelligt ihre Erfolge einfahren. Gold bei Olympia in Moskau, EM-Gold 1982, Vaterländischer Verdienstorden in Gold - nachdem sie Gold bei der EM 1978 geholt hatte, wurde ihr Name später aus den offiziellen Ergebnislisten gestrichen.

Über das Doping-System in der DDR wollte sie nach der Wende nicht so recht reden. „Das ist kein Thema. Das hat mit mir nichts zu tun. Das haben andere entschieden. Das müssen andere klären“, sagte die in Mecklenburg-Vorpommern geborene Slupianek einmal der TAZ.