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Rotations-Luxus bei RB Leipzig Rotations-Luxus bei RB Leipzig: Warum selbst Dominik Kaiser auf die Bank muss

Von Ullrich Kroemer 20.09.2016, 06:35
Ungewohntes Bild: Dominik Kaiser (rechts) auf der Bank bei RB Leipzig. Daneben Teammanager Thomas Westphal (links) und Kyriakos Papadopoulos (Mitte)
Ungewohntes Bild: Dominik Kaiser (rechts) auf der Bank bei RB Leipzig. Daneben Teammanager Thomas Westphal (links) und Kyriakos Papadopoulos (Mitte) imago sportfotodienst

Leipzig - Die Perspektive war ungewohnt für Dominik Kaiser. Als das Bundesliga-Spiel am Samstagnachmittag im Hamburger Volksparkstadion angepfiffen wurde, stand der Kapitän von RB Leipzig nicht wie gewohnt auf dem Rasen, sondern saß auf der Auswechselbank. Das war nicht nur deswegen ungewöhnlich, weil der Spielführer in den vergangenen beiden Spielen tolle Leistungen gezeigt hatte, sondern auch, weil Kaiser eine Institution in Leipzig ist.

Dominik Kaiser nach Einwechslung sehr effektiv

Der Mittelfeldmann ist neben Torhüter Fabio Coltorti der einzige Spieler im Kader, der bereits in der Regionalliga dabei war. In den vergangenen vier Jahren hatte er nur gefehlt, wenn er angeschlagen oder gesperrt war.

In Hamburg – am Tag nach seinem 28. Geburtstag – war Kaiser topfit. Dass er nicht beginnen durfte, hing vielmehr mit dem Plan von Trainer Ralph Hasenhüttl zusammen, der sich zunächst für Zugang Naby Keita im offensiven Mittelfeld entschied. Da Keita in Hamburg aber zu den wenigen schwächeren Akteuren im RB-Kader zählte, durfte Kaiser dann in der zweiten Hälfte doch noch eingreifen und war – äußerst effektiv – ab der 62. Minute bei allen vier Treffern auf dem Feld dabei.

RB Leipzig - Rotation deluxe

Am Tag nach dem Spiel stand Kaiser nach dem Ausradeln vor dem Trainingszentrum am Cottaweg und musste  berichten, wie er den Spielstart auf ungewohnter Position erlebt hatte. „Der Trainer hat mir das nicht großartig erklärt, das muss er auch nicht“, sagte Kaiser gut gelaunt. Natürlich wolle  er von Beginn an spielen. Doch der Kapitän weiß, dass gerade die Qualität und Ausgeglichenheit im Kader das Spiel von RB derzeit so effektiv und unberechenbar machen. Das Team legt sich den Gegner zwei Drittel des Spiels zurecht, dann stechen Joker wie Timo Werner, Davie Selke, Naby Keita oder Oliver Burke. Derzeit die perfekte Siegstrategie – Rotation deluxe.

„Das funktioniert sehr gut, weil der Trainer uns das Gefühl gibt, dass auch die Spieler, die nicht von Beginn an spielen, einen sehr wichtigen Stellenwert haben. Das macht uns gerade stark“, erläutert der Kapitän.

Gerade in der englischen Woche setzt Chefcoach Ralph Hasenhüttl auf Personalwechsel. Auch für die Partie gegen Borussia Mönchengladbach am Mittwoch (20 Uhr) sieht er die „Notwendigkeit, ein bisserl was zu ändern“. Der empathische Österreicher sagt: „Wir merken jetzt schon, dass wir jeden einzelnen Spieler brauchen. So funktioniert eine Mannschaft.“

Wie verträgt RB Leipzig die englische Woche?

Gegen die „Fohlen“ darf RB Leipzig zeigen, dass das Team im Vergleich zur vergangenen Saison auch hinsichtlich der Belastungsverträglichkeit gereift ist. Da hatte das Team immer dann geschwächelt, wenn die Regenerationszeit zu kurz war und die Vorbereitung nicht so akribisch erfolgte.

Kaiser & Co. wissen das. „Die Kunst, die Spitzenteams ausmacht, ist es auch, gut zu regenerieren“, sagt der Mittelfeldstratege. „Genau darauf haben wir uns in den letzten Wochen vorbereitet und dafür haben wir jetzt auch den Kader, um zu bestehen. Das werden wir am Mittwoch auch auf dem Platz zeigen.“

Dominik Kaiser wird dann aller Voraussicht nach wieder von Beginn an auf dem Feld stehen. Doch Hasenhüttl wird sich wohl auch gegen die spielstarken Gladbacher wieder eine Überraschung für die Startelf überlegen. (mz)