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RBL gegen Hertha BSC RBL gegen Hertha BSC: Davie Selke wird jubeln wenn er trifft

Von Martin Henkel 16.12.2017, 19:02
Berlins Davie Selke spielt den Ball. Früher kickte er für RB Leipzig.
Berlins Davie Selke spielt den Ball. Früher kickte er für RB Leipzig. dpa

Leipzig - Davie Selke kommt zurück. Aber es ist keine Heimkehr für den 22-Jährigen, der zwei Jahre lang RB Leipzig zu Diensten war, eher er im Sommer genug hatte von der ständigen Reservistenrolle und nach Berlin zur Hertha umzog, die Sonntag 18 Uhr in Leipzig zu Besuch ist. Letztes Ligaspiel des Jahres, und natürlich stand die Frage im Raum, ob Selke, sollte er gegen die alten Kollegen treffen, jubeln würde. Antwort: „Auf jeden Fall!“

Davie Selke bei RB Leipzig: Es waren nur Arbeitsjahre

Es ist keine Liebesbeziehung zwischen dem Stürmer und seinem alten Arbeitgeber entstanden. Nicht wie Selke sie zu Werder Bremen unterhält, wo er zwar auch nur zwei Jahre spielte, aber das mit Karacho, 33 Bundesligaspielen und neun Toren, weshalb nur die Bremer „das Privileg“ hätten, dass er ein Tor nicht feiern würde. Bei RB hingegen waren es irgendwie nur Arbeitsjahre. Eines in der 2. Liga, eines in der 1., das zweite Jahr verbrachte der Angreifer meist auf der Bank. Groll entstand, der Frust wuchs und legte sich wie Mehltau über seinen Zahlen, die so übel eigentlich nicht waren. Aber eben zu wenig für einen, der U-21-Europameister ist und spielen will, weil es sonst nicht vorangeht mit der Karriere. 51 Mal spielte Selke für RB, schoss 14 Tore, legte drei auf.

Ganz so nüchtern wird das Aufeinandertreffen deshalb auch nicht. Er freue sich auf alte Kollegen, vor allem auf Dominik Kaiser, Diego Demme, Torhüter Fabio Coltorti und seinen früheren Sturmpartner Yussuf Poulsen, dem alten Zimmerkollegen in der Akademie. Zu allen, so Selke, habe er immer noch Kontakt.

RB-Trainer Ralph Hasenhüttl musterte Selke schnell aus

Nur zum Trainer nicht. Ralph Hasenhüttl kam zu Beginn der Neulingssaison in der 1. Liga und musterte Selke schnell aus seinen Überlegungen aus. Zu ungelenk bisweilen, zu langsam auch und vor allem: Selke ist ein Strafraumspieler, also keiner, mit dem man gut pressen und schnell umschalten kann. Hasenhüttl hat Freitag vor dem Spiel deshalb auch kaum verhehlen können, dass ihn der Spieler selbst als Kontrahent nicht sonderlich groß interessiert. „Ja, er habe ein paar Tore von ihm gesehen, sagte der Österreicher. „Er hat gezeigt, dass er eine Verstärkung“ für die Hertha sei.

Eine Verstärkung? Es klang wie Ergänzung. So wie in Leipzig eben, was Selke äußerst schwergefallen ist, zu akzeptieren. Anfang November, nachdem sein Knochenmarködem abgeheilt war, das er von der U-21-EM mitgebracht hatte, äußerte er sich erstmals zu seiner Zeit in Leipzig. „Ich habe gesehen, dass es verschiedene Ansichten gibt, auch über Leistung, und man da nichts machen kann und einem die Hände gebunden sind. Es war eine schwierige Zeit, aus der ich aber viel gelernt habe - nämlich, dass nicht immer alles so läuft, wie man es sich vorstellt, dass verschiedene Personen andere Ansichten haben als du.“

Alle Seiten können seither mit dem Transfer sehr gut leben

Sprich: Hasenhüttl hatte sie und nicht zuletzt auch Sportdirektor Ralf Rangnick, der Selke für fünf Millionen aus Bremen in die 2. Liga gelotst hatte – und ihn im Sommer für acht Millionen Euro an Hertha BSC weiterreichte.

Schlecht lief immerhin das Geschäft also nicht. Alle Seiten können seither mit dem Transfer sehr gut leben. RB mit seinen drei Millionen Euro Umsatz, Selke mit einer neuen sportlichen Perspektive und dem „Vertrauen des Trainers, was mir sehr viel bedeutet“, und Coach Pal Dardai natürlich auch, der sich nach neun Selke-Spielen, zwei Ligatreffern sowie vier Europapokaltoren seines Zugangs darin bestätigt sieht, dass der Neue gut nach Berlin passt.

Es gibt also keinen großen Groll nirgends. Und dass es auch keine großen Gefühle gibt – wer weiß, ob die sich nicht doch zeigen, wenn Selke treffen und dann jubeln sollte. Der Stürmer glaubt zwar, dass „die Leipziger Fans fair sind, sie haben mir immer den nötigen Support gegeben“. Aber drauf geben sollte er nichts. (mz)