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Watsch'n für Klostermann RB Leipzig: Watsch'n für Klostermann - Hasenhüttl erfindet Konrad Laimer als Rechtsverteidiger neu

Von Ullrich Kroemer 18.01.2018, 07:00
Konrad Laimer im Spiel gegen Schalke 04.
Konrad Laimer im Spiel gegen Schalke 04. imago sportfotodienst

Leipzig - Die Position war ungewohnt für Konrad Laimer. Nach dem 3:1 (1:0)-Erfolg von RB Leipzig gegen Schalke 04 trat der Österreicher auf dem Weg in die Kabine strahlend vor die Mikrofone der Journalisten. Dort, wo meist gestandene Spieler wie Willi Orban oder Diego Demme Auskunft geben. Doch diesmal durfte Laimer sprechen, denn auch auf dem Spielfeld hatte er eine neue Position bekleidet.

Erstmals begann der sieben Millionen Euro teure, gebürtige Salzburger auf der Rechtsverteidigerposition, wo bislang Lukas Klostermann unangefochten war. Doch Laimer machte seine Sache so dynamisch und inspiriert, dass Klostermann nicht vermisst wurde. Im Gegenteil, beim Auslaufen am Tag nach dem Spiel schwärmten die Fans von diesem Laimer wie von einem Winter-Neuzugang.

Und in der Tat hinterließ der 20-Jährige den Eindruck, als habe er die Aufgabe in Leipzig zum Rückrundenauftakt noch einmal neu begonnen: selbstbewusster, aggressiver, mit mehr Leidenschaft und Spaß. In der Hinrunde war der junge Mann, der von Kindesbeinen an alle Stationen der Salzburger Red-Bull-Schule durchlaufen hat, eher ein Ritter von der traurigen Gestalt.

Laimer: „Ich habe nicht oft gespielt, war mit meiner Spielzeit auch nicht immer zufrieden“

Nach dem Saisonauftakt auf Schalke, als seinem Ballverlust der 2:0-Siegtreffer der „Königsblauen” entsprang, wirkte Laimer verunsichert und teils überfordert damit, das Spiel aufzubauen. „Eine neue Liga, ein neuer Verein”, gibt er zu Bedenken, „klar, dass man da ein bisschen Zeit braucht, um reinzukommen. Ich habe nicht oft gespielt, war mit meiner Spielzeit auch nicht immer zufrieden”, sagt er.

Doch auf seiner gewohnten Sechser-Position sind nun einmal andere stärker: Diego Demme ist ballsicherer, Stefan Ilsanker zweikampfstärker, und Naby Keita kickt eh außer Konkurrenz. So kann Laimer seinem Trainer Ralph Hasenhüttl dankbar sein, dass er für seinen Landsmann eine neue Position fand, die der U19-Champions-League-Sieger zuletzt irgendwann in der Jugend von Beginn an gespielt hatte. Vom ersten Trainingstag nach der Winterpause an schulte er Laimer in der Viererkette.

Ähnliches hatte in der Vergangenheit anderen Kickern wie etwa Joshua Kimmich oder Philipp Lahm einen Karriereschub verliehen. „Ich hatte das schon ein paar Mal im Hinterkopf, aber ich kann nicht während einer so intensiven Phase, wie wir sie im Herbst hatten, auf einmal etwas aus dem Hut zaubern, was wir nicht trainiert haben”, erklärte Hasenhüttl. Nun sei Laimer eine ernsthafte „Option auf der Position”.

Herausforderung für Lukas Klostermann

Das ist durchaus auch als Watsch’n, wie man in Österreich sagt, oder besser Herausforderung für Lukas Klostermann zu verstehen. Der U21-Nationalspieler stagnierte in der Hinrunde, agierte bisweilen zu phlegmatisch und fiel fußballerisch ab. Laimer verband nun auf der rechten Außenbahn seine Qualitäten als „Sechser” mit seinem Zug zur gegnerischen Grundlinie.

Wie er etwa vor dem 2:1 den Ball eroberte und im Zusammenspiel mit Landsmann Marcel Sabitzer für Torschütze Timo Werner vorbereitete, war mustergültig. „Er bringt Läuferisch von seinen gewohnten Positionen viel mit, hat einen guten Speed nach vorn”, lobte Hasenhüttl. „Wie er bei der Vorbereitung zum 2:1 tief geht, ist überragend.” Dass der nur 1,79 Meter große Laimer beim Standard-Gegentor nicht gut aussah, im Positionsspiel und auch im eins gegen eins noch zulegen kann, nahm Hasenhüttl zugunsten seiner Offensivqualitäten in Kauf. (mz)