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Krisenstimmung bei RBL RB Leipzig in der Krise: Woran der Patient RBL momentan leidet

Von Ullrich Kroemer 28.01.2018, 13:21
Enttäuschte RBL-Profis mit höflichem Applaus für die Fankurve.
Enttäuschte RBL-Profis mit höflichem Applaus für die Fankurve. dpa-Zentralbild

Leipzig - Nach dem 1:1 (1:1) gegen den Hamburger SV verließen die Fans von RB Leipzig fast schon fluchtartig das Stadion. Nur wenige Minuten nach Abpfiff war die Arena nahezu leer. Bloß raus hier, dachten wohl auch die Spieler, die nach kurz angedeutetem Applaus für die wenigen verbliebenen Anhänger in den Stadionkatakomben verschwanden.  

Die Verunsicherung bei RB Leipzig ist derzeit nicht nur auf dem Rasen, sondern auch auf den Rängen zu spüren. Aus acht Pflichtspielen hat der Bundesliga-Zweite des Vorjahres nur eines gewonnen (3:1 gegen Schalke). Eine solche Negativbilanz ist einmalig in der kurzen Geschichte von RBL. Wenn man so will, erlebt RB dieser Tage die erste allgemeine Verunsicherung. Und inzwischen thematisieren Spieler und Trainer die mentale Blockade auch.

RB Leipzig kommt mit Rückschlägen nicht klar

Trainer Ralph Hasenhüttl musste eingestehen: „Wir schaffen es im Moment nicht, Vorsprünge souverän über die Zeit zu bringen.” Rückschläge, wie das Abseitstor zum 1:1 (Kostic, 29.), kann das derzeit fragile Team nicht verkraften. „Das knackst am Selbstvertrauen, das schüttelt man nicht so einfach aus den Kleidern”, gab Hasenhüttl zu. „Das hat an der Mannschaft genagt.”

Und auch Kevin Kampl, der sich als Taktgeber im Mittelfeld vergeblich mühte, spürt die spielerische Verunsicherung im Team. „Doch natürlich”, sagte er darauf angesprochen, „das ist auch für uns bitter. Wir erhoffen uns auch mehr. Aber man hat manchmal solche Phasen als Mannschaft.”

Kampl monierte vor allem die fehlende Effektivität vor dem Tor in den guten ersten 20 Minuten, als Jean-Kévin Augustin kläglich eine hundertprozentige Gelegenheit vergab (16.). „Wenn wir das zweite Tor nachlegen, dann passiert da nix mehr”, sagte Kampl. „Das fehlt uns gerade: Wir führen oft und schaffen es nicht, das 2:0 draufzulegen, um mal Ruhe in unser Spiel zu bekommen. So führen wir nur 1:0, dann weißt du, dass der Gegner jederzeit zurückkommen kann – heute leider durch ein Abseitstor.”

RB Leipzig fehlt in der Offensive die Kreativität

Klare Worte fand auch Kapitän Willi Orban: „Wir müssen wieder mehr investieren, brauchen mehr Laufwege in die Tiefe, um Räume für Mitspieler freizulaufen, dass wir wieder Leichtigkeit reinkriegen und mehr Chancen kreieren”, forderte der Spielführer.

Und in der Tat war in der zweiten Hälfte keine spielerische Idee zu erkenne, wie RB die massierte HSV-Abwehr auszuhebeln gedachte: keine Flankenwechsel, keine Bälle in die Nahtstellen für den schnellen Timo Werner, keine Läufe bis zur Grundlinie – nur spielerische Ratlosigkeit, spürbare Verunsicherung eben. „Das müssen wir uns erst wieder erarbeiten”, sagte Orban.

(mz)