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Neubau-Pläne RB Leipzig: Fans kämpfen um Stadion im Stadtzentrum von Leipzig

Von Ullrich Kroemer 29.09.2016, 09:20

Leipzig - Bevor am Freitagabend unter Flutlicht gegen den FC Augsburg das dritte Bundesliga-Heimspiel von RB Leipzig angepfiffen wird, werden die aktiven Fans wieder Stellung beziehen. Natürlich für ihr Team, das ist klar, aber auch für ihre Heimat, das Stadion im Herzen Leipzigs. Nach der großen „Zentralstadion”-Choreografie zum Heimspielauftakt gegen Dortmund werden die RB-Fans im Block diesmal mit zahlreichen Bannern ihren Wunsch bekunden, am derzeitigen Standort zu bleiben.

Ausbau oder Neubau?

Denn die Stadionfrage ist eine der zentralen Debatten, die der junge Bundesligist derzeit führen muss. Dabei geht es nicht nur um den möglichen Ausbau von 43.000 auf 57.000 Plätze auf der einen oder einen Neubau im Norden der Stadt mit einer Kapazität von 70.000 Zuschauern auf der anderen Seite.

Es geht auch um die Frage, wie ernst der konzerngelenkte Klub die Bedürfnisse eines großen Teils seiner treuesten Fans nimmt. Klubchef Oliver Mintzlaff hatte zuletzt bereits mehrfach seine „Tendenz zum Neubau“ betont und führte dabei Mängel hinsichtlich Infrastruktur und Alltagstauglichkeit des Stadions an: fehlende VIP-Plätze und zu wenige Kapazitäten bei Topspielen.

Um eine Gegenöffentlichkeit zu bilden und mehr Emotionalität in die Debatte zu bringen, formierte sich zum Saisonstart und anlässlich des 60. Jahrestags des alten Zentralstadions die Initiative 60plus; keine Vereinigung für angehende Rentner, wie der Name suggerieren könnte, sondern ein Zusammenschluss verschiedener Akteure aus der RB-Anhängerschaft.

"Das Stadion ist ein ganz zentraler Bestandteil"

„Die meisten sind hier schließlich nicht im Stadion, um Red Bull nach vorne zu schreien“, sagt Sören Minx von der Online-Plattform rb-fans.de und RB-Fan der ersten Stunde, „sondern weil sie aus Leipzig und Umgebung kommen und sich deswegen mit dem Klub identifizieren. Das Stadion ist ein ganz zentraler Bestandteil unserer Beziehung zu RB Leipzig.“

Die Initiative hebt die Rolle des Stadions sowohl in der langen Tradition der großen Leipziger Fußballfeste als auch in der noch kurzen Geschichte von Rasenballsport hervor. „Wir haben hier unsere großen Erlebnisse gefeiert“, sagt Minx. „Es sind zwar nur sieben Jahre, aber da waren viele emotionale Spiele dabei.“ Die Spielstätte auf dem Grund des einstigen Zentralstadions sei ein „Fixpunkt des Fußballs in Leipzig. Wir wollen nicht, dass das Stadion verrottet.“

Augsburg-Spiel nicht ausverkauft

Neben dem emotionalen Faktor betonen die Zentralstadion-Fans, dass die Infrastrukturprobleme nicht unlösbar seien. Alle Parkhäuser in der Innenstadt seien etwa fußläufig zu erreichen, sagt Minx. Ebenso Kneipen und Hotels im Zentrum. Zudem ist der Zuschauerzuspruch gegen weniger prominente Gegner als Dortmund und Mönchengladbach offenbar gar nicht so gewaltig.

Für das Spiel gegen Augsburg am Freitagabend sind erst knapp 34.000 Karten verkauft. „Ob es wirklich mehr als eine Erweiterung braucht, steht in den Sternen“, sagt Minx. Solange noch keine endgültige Entscheidung gefallen ist, will das Team Innenstadt-Stadion weiter für den aktuellen Standort werben. (mz)

Oliver Mintzlaff
Oliver Mintzlaff
dpa