DFB-Debüt für Timo Werner RB Leipzig: Debüt für Timo Werner von RBL in der Nationalmannschaft

Leipzig/Dortmund - Als Timo Werner zum ersten Mal mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft auf dem Platz stand und die Hymne gespielt wurde, hatte das allerlei Symbolisches.
Der Debütant stand da eingerahmt zwischen Leroy Sané und Toni Kroos – dem hochtalentierten Youngster und dem neben Lukas Podolski erfahrensten Nationalspieler auf dem Platz. Einer, der ebenso jung ist, wie Werner selbst (21) und einer, der ebenso jung ins Team kam und nun sieben Jahre später der wichtigste Mann im deutschen Spiel ist.
Dazu natürlich der Generationenwechsel im Sturm von Lukas Podolski, dessen 130. Länderspiel sein letztes für das DFB-Team war, zu Timo Werner, der 99. Debütant seit „Poldi”. Mit Werners Berufung in die Startelf setzte Bundestrainer Joachim Löw durchaus ein Zeichen, dass er es mit dem Generationenwechsel in der deutschen Offensive ernst meint. Neben Werner, Julian Brandt und Leroy Sané wirkte Podolski im Offensivquartett bei seinem Abschied wie aus der Zeit gefallen.
ARD-Reporter zur Auswechslung von RBL-Stürmer Timo Werner: „Wundern Sie sich nicht über die Pfiffe”
Doch es war der erfahrene Weltmeister, der beim zähen 1:0 (0:0)-Erfolg gegen die Engländer nicht nur das Siegtor schoss, sondern auch die seltenen Akzente setzte. Den Talenten war noch anzumerken, dass das Adlertrikot schwerer wiegt, als das Dress im Verein.
Insbesondere bei Werner, der in Dortmund von einigen Tausend Fans ausgepfiffen wurde – bei der Mannschaftsaufstellung, bei Einwürfen oder seiner Auswechslung für Thomas Müller in der 77. Minute.
„Wundern sie sich nicht über die Pfiffe”, sagte ARD-Reporter Gerd Gottlob den Fernsehzuschauern, als Werner vom Platz ging. Nach seiner Schwalbe gegen Schalke scheint das plumpe Werner-Bashing zur Folklore einiger Fans und Ultras dazuzugehören wie der reflexhafte Protest gegen RB Leipzig. Kreativer und ironischer waren da Fans im Netz, die Werner nicht mit dem Adler, sondern mit einer Schwalbe auf der Brust zeigten.
Löw über Offensiv-Trio Werner-Sané-Brandt: „Schwierig, sie anzuspielen”
Spielerisch wirkte Werner, der im DFB-Team die Nummer 24 trägt, ebenso wie seine Offensivkollegen noch wenig eingebunden in das lange behäbige Spiel des Weltmeisters. Kaum einmal konnte der Schwabe seine Schnelligkeit einsetzen, Bälle in die Schnittstellen der gegnerischen Abwehr, die Werner braucht, kamen nicht zustande – auch weil die Räume im Mittelfeld nicht gut besetzt waren.
„Am Anfang standen alle Drei – Julian Brandt, Leroy Sané und Timo Werner – relativ eng zusammen. Da hatten die Engländer keine Probleme, das zuzumachen”, analysierte Löw. „Sie standen immer mit dem Rücken zum gegnerischen Tor. Da war es schwierig, sie anzuspielen. Später haben sie es breiter gemacht, da gab es mehr Raum im Mittelfeld und vorn mehr Möglichkeiten, auch mal tief zu gehen.”
Löw lobt Stürmer von RB Leipzig: „Timo Werner ist wahnsinnig viel gelaufen”
So hatte Werner seine besten Szenen, als er mit voller Geschwindigkeit den englischen Verteidigern nachjagte (16.), um Bälle schnell wiederzuerobern, oder Keeper Joe Hart anlief und so eine gefährliche Situation provozierte (37.). So lobte der Bundestrainer denn auch: „Timo Werner ist wahnsinnig viel gelaufen. Man merkt, dass er in der Defensive schon gut geschult ist, im Anlaufen. Er hat lange Wege gemacht.” Insgesamt habe der Neuling „sehr engagiert gespielt”, befand Löw.
Sein erstes Pflichtspiel im DFB-Dress muss jedoch aufgeschoben werden. Wegen muskulärer Probleme hatte Werner vorzeitig ausgewechselt werden müssen und kann deswegen auch am Sonntag beim WM-Qualifikationsspiel in Aserbaidschan nicht dabei sein, gab Löw noch am Abend bekannt. Wie RB Leipzig und der DFB dann am Donnerstagmittag mitteilten, hat sich Werner einen Muskelfaserriss zugezogen und wird bereits an diesem Donnerstag zurück nach Leipzig reisen. Aufgrund der Verletzung wird der derzeit treffsicherste deutsche Stürmer dem Tabellenzweiten wohl auch im kommenden Bundesligaspiel gegen Darmstadt 98 (1. April) fehlen. Der nun einmalige Nationalspieler wird seinen Einstand im Team des Weltmeisters dennoch in positiver Erinnerung behalten. „Es war ein tolles erstes Spiel und hat mir großen Spaß gemacht“, sagte er. „Hoffentlich darf ich noch oft wiederkommen.“ Die Chancen dafür stehen trotz des durchwachsenen Debüts bestens. (mz/sid/dpa)