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1:0-Sieg gegen England Lukas Podolski: Traumtor im Abschiedsspiel gegen England

Von Christian Löer 22.03.2017, 20:03
Mit links in den Winkel: Lukas Podolski jubelt nach seinem Klasse-Treffer während seines Abschiedspiels gegen England.
Mit links in den Winkel: Lukas Podolski jubelt nach seinem Klasse-Treffer während seines Abschiedspiels gegen England. X01095

Dortmund - Das Unausweichliche kam spät, doch es musste sein: In der 83. Minute leuchtete die Nummer zehn an der Seitenlinie auf; das Zeichen für Lukas Podolski, den Weg ohne Wiederkehr zu gehen. Zum letzten Mal verließ er nach 130 Länderspielen für Deutschland den Platz. Noch einmal gingen die Daumen hoch. Podolski warf Kusshände ins Publikum, winkte. Dann war seine Karriere im DFB-Trikot vorbei.

Für ihn kam Sebastian Rudy, ein Mittelfeldspieler aus Hoffenheim. Das Spiel wurde dennoch zu Ende gebracht, am Ende stand ein etwas lascher und ziemlich glücklicher 1:0-(0:0)-Sieg der deutschen Auswahl über England, den Podolski mit einem Abschiedshammer aus 20 Metern in der 69. Minute selbst besorgt hatte.

Eine Prozession der K-Kennzeichen

Bereits Stunden vor dem Spiel hatte sich gezeigt, dass dieser Abend vor allem der Podolski-Verehrung gewidmet war. Die Autobahn zwischen Köln und Dortmund erlebte eine Prozession der K-Kennzeichen; am Stadion dann FC-Trikots überall, obwohl es eigentlich unüblich ist, zu Spielen der Nationalelf in seinen Stadtfarben zu erscheinen.

Sogar der Kardinal hatte sich noch gemeldet und dem Katholiken Podolski einen schönen Abschied gewünscht: „Sein vorbildlicher Einsatz und seine begeisternde Frohnatur haben über Köln hinaus für Begeisterung gesorgt. Gottes Segen auf seinen weiteren Wegen“, so die Worte Rainer Maria Woelkis, eines erklärten FC-Fans.

Kapitän Podolski führte einen Mannschaft auf den Platz, in der eine Gegenwartsversion des Kölners debütierte: Timo Werner, 21-jähriger Offensivmann von RB Leipzig, ist in dieser Saison wie einst Podolski mit den Eigenschaften Schnelligkeit und Torschuss in der Bundesliga durchgestartet. Die Beliebtheitswerte des Kölners dürfte Werner zwar so bald nicht erreichen. Doch torgefährliche Stürmer sind derzeit spärlich gesät im Land des Weltmeisters. Und Podolski hat gezeigt, wie weit man es mit Tempo und Schussgewalt bringen kann.

Zum Einmarsch der Teams entstand eine gewaltige Narrenkappe in Schwarz, Rot und Gold auf der Südtribüne, darunter fünf Buchstaben: P O L D I. Schon vor den Hymnen nahm Podolski Ovationen entgegen. „Wir verneigen uns“, sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel, der anmerkte, Podolski sei „nicht nur auf dem Platz“ Weltmeister geworden. Sondern auch sonst. 

„Danke, Dortmund. Danke, Köln. Danke, Deutschland“

Auch der Spieler selbst griff zum Mikrofon. „Ich würde am liebsten jedem die Hand geben und persönlich Danke sagen für 13 geile Jahre: Danke, Dortmund. Danke, Köln. Danke, Deutschland“, sagte Podolski.

Gespielt wurde dann auch, und es dauerte eine Viertelstunde, ehe Lukas Podolski einen Klassiker zeigte: Kroos spielte den Ball an den Strafraum, Podolski schloss aus 18 Metern satt ab, doch sein Schuss traf nur den Oberkörper eines bedauernswerten Engländers. 

Doch der deutschen Mannschaft gelang nicht viel. In der 31. Minute spielte verlor Kimmich den Ball an Lallana, der allein auf das deutsche Tor zulief, aber nur den Pfosten traf. Zehn Minuten später hätten die Gäste nach einem weiteren Patzer Kimmichs endgültig führen müssen, doch der starke Delle Alli scheiterte frei an ter Stegen. England war klar besser, da gab es zur Pause keine zweite Meinung. Podolski musste sich die Feier auf dem Platz schon erzwingen.

Die deutsche Elf hatte große Schwierigkeiten, gegen die kompakt verteidigenden Engländer den Faktor Tempo ins Spiel zu bringen. Zu klein die Räume für Sané, Brandt und Werner, um sprinten zu können. 

Wahl zum Tor des Monats März ist entschieden

Dann die 69. Minute. Kroos passte auf Podolski, der aus 20 Metern einen Linksschuss mit einer Selbstverständlichkeit in den Winkel jagte, wie es kaum ein anderer auf der Welt vermag. Die Wahl zum Tor des Monats März ist seit Mittwochabend jedenfalls entschieden.

Dann leuchtete am Spielfeldrand die Zehn auf. Podolski verließ den Rasen. Und alles war gut.

Die Abschiedsparty war damit natürlich noch lange nicht zu Ende. Auf seiner Ehrenrunde ging der Protagonist in die mit besonders vielen  kölschen Fans besetzte Ecke des Stadions, schnappte sich eine Köln-Fahne und stieg auf den Zaun. 

eine gewaltige Narrenkappe in Schwarz, Rot und Gold zum Abschied
eine gewaltige Narrenkappe in Schwarz, Rot und Gold zum Abschied
Bongarts
Vor seinem letzten Länderspiel für die deutsche Nationalmannschaft: Lukas Podolski
Vor seinem letzten Länderspiel für die deutsche Nationalmannschaft: Lukas Podolski
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Sucht den Abschluss für ein letztes Tor im DFB-Dress: Lukas Podolski
Sucht den Abschluss für ein letztes Tor im DFB-Dress: Lukas Podolski
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