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Emil Forsberg und Timo Werner Emil Forsberg und Timo Werner: Warum RB Leipzig-Offensivkräfte so stark harmonieren

Von Ullrich Kroemer 21.02.2017, 10:00
Emil Forsberg (l.) und Timo Werner (M.) erzielten die RB-Treffer in Mönchengladbach.
Emil Forsberg (l.) und Timo Werner (M.) erzielten die RB-Treffer in Mönchengladbach. GEPA

Leipzig - Wenn Ralph Hasenhüttl guter Dinge ist, zieht sich der 49-Jährige schon mal selbst das Leibchen über und absolviert eine Einheit mit seinen Spielern. Am Montagvormittag nach RB Leipzigs 2:1-Erfolg bei Borussia Mönchengladbach war das der Fall.

Während die Stammspieler im Trainingszentrum regenerierten, kickte der Trainer draußen gemeinsam mit Dominik Kaiser, Davie Selke und Co. beim Fünf-gegen-Fünf. Dabei brillierte der Coach vor allem als Ballverteiler und Vorbereiter.

Emil Forsberg legte Timo Werner bereits fünf Tore auf

Rollen, die bei RBL normalerweise von Timo Werner und Emil Forsberg ausgefüllt werden. So wie am Sonntagabend im Gladbacher Borussia-Park, als sich beide Offensiv-Juwele gegenseitig die Tore auflegten und wieder einmal den Sieg herausschossen.

Mit zwölf beziehungsweise sechs Treffern haben beide Stürmer nicht nur fast die Hälfte aller RB-Tore insgesamt (38) erzielt. Mit gemeinsam 34 Scorerpunkten harmonieren der Schwabe und der Schwede zusammen so erfolgreich wie kein zweites Angriffsduo der Liga. Forsbergs Pass in die Tiefe zum 2:0 etwa war bereits dessen fünfte Vorlage für den Kollegen Werner.

Timo Werner ist der Sprintstar bei RB Leipzig

So kam Hasenhüttl – noch leicht außer Atem – gar nicht umhin, seine Ausnahmespieler extra zu loben. Forsberg habe zwar 20 Minuten gebraucht, um nach seiner Rot-Sperre und dem verkorksten 0:3 gegen den HSV endgültig in die Rückrunde zu finden. „Doch das Tor hat ihm Befreiung gegeben“, sagte Hasenhüttl. „In dem Moment war er wieder der Emil, den wir aus der Hinrunde kennen.“

Werner bekam vom Österreicher, der eigentlich nicht dafür bekannt ist, überschwänglich zu loben, sogar das Prädikat „überragend“ verpasst. Nicht nur, weil er ein „superschönes Tor gemacht hat“, sondern auch, weil er sich „aufgerieben“ habe. Insgesamt legte Werner fast zwölf Kilometer zurück, zog 36 Sprints an und 80 intensive Läufe. Allesamt Topwerte im RB-Team. „Das haben wir auch verlangt von ihm“, sagte Hasenhüttl.

Bereits unter der Woche und nochmals direkt nach dem Auswärtssieg hatte auch Sportdirektor Ralf Rangnick, der Werner lange kennt und wie ein Ziehvater für den ebenso sensiblen wie ehrgeizigen Profi ist, mit seinem Torjäger gesprochen.

Rangnick und Hasenhüttl loben Werner in höchsten Tönen

Über den Inhalt sagte Rangnick: „Er ist mit zwölf Toren bester deutscher Stürmer. Wenn im Training oder im Spiel mal etwas nicht so klappt, muss man ihm das nicht gleich so anmerken.“ Vielmehr solle er mit dem Selbstbewusstsein des besten deutschen Torschützen spielen. „Das hat er sehr gut gemacht“, lobte Rangnick.

Weil sich Werner nach einem Tritt von Gladbachs Tony Jantschke eine Spur zu theatralisch fallen ließ, ergoss sich abermals jede Menge Hass und Häme von den Rängen. „Er kriegt viel in fremden Stadien ab“, hat auch Hasenhüttl bemerkt. „Aber wie er sich verhält, wie er sich wehrt, wie er versucht, sportlich zu glänzen, für die Mannschaft zu arbeiten – ich sehe nicht viele Spieler in Deutschland, die das auf diese Art und Weise machen.“

Zugleich nutzte der Fußballlehrer das Auslauf-Training am Montag auch, um seinen Spieler in Schutz zu nehmen. „Wenn man ihn dann auf eine Szene reduziert, in der ihm ein anderer Spieler auf den Fuß steigt, dann verunglimpft man ihn absichtlich“, so Hasenhüttl. „Das kann nicht der Sinn und Zweck sein. Man muss da schon mit einer gewissen Objektivität herangehen. Wir haben in Timo einen Stürmer in Deutschland, dem die Zukunft gehört.“

Wird Timo Werner RB Leipzigs erster deutscher Nationalspieler?

Das sieht offenbar auch immer mehr Bundestrainer Jogi Löw so, der am Montag via Fachblatt Kicker die baldige Nominierung des gebürtigen Stuttgarters für die A-Nationalmannschaft vorbereitete und den Youngster auf dem Sprung in die Weltklasse sieht: „Es ist ihm zuzutrauen, er hat Potenzial und gute Voraussetzungen: Er geht immer in die Tiefe, ist schnell und vor dem Tor abschlussstark“, sagte Löw. Und: „Ein Stürmertyp wie Werner ist schwer zu fassen, er bringt Unordnung in eine Ordnung.“

Positiv für RB: Sowohl Werner („war nicht unser bestes Spiel“) als auch Forsberg zeigten sich trotz des 14. Saisonerfolgs weiter selbstkritisch und hungrig. „Ich fühle mich schon gut, aber ich kann besser spielen“, kündigte Forsberg an. Trainer Hasenhüttl, der die Spielmacherrolle am Mittwoch wieder Forsberg überlässt, wird es freuen.