Mit 37 Jahren unverzichtbar beim MBC Mitteldeutscher BC: Marcus Hatten auf dem Weg zur Legende

Weißenfels - Wer Marcus Hatten in den sozialen Netzwerken folgt, beschäftigt sich seit ein paar Monaten auch mit Mode. Regelmäßig zeigt der Bundesliga-Profi des Mitteldeutschen Basketball Clubs (MBC) dort Fotos von T-Shirts seiner neuen Marke.
Deren Name: „Become Legendary.“ Auf Deutsch: „Werde legendär.“ Das passt, schließlich ist der US-Amerikaner in Weißenfels auf dem besten Weg dahin. „Marcus“, sagt Martin Geissler, der Manager des Klubs, „ist der beste Aufbauspieler in der Geschichte des MBC.“
Marcus Hatten ist das Herz des MBC
Am Mittwoch feiert Marcus Hatten seinen 37. Geburtstag. Für einen Sportler ist das eine große Zahl. Beim MBC ist er damit der mit Abstand älteste Akteur. Der Spielmacher befindet sich in seiner 15. Saison als Basketball-Profi. Und, das hat er bereits im Sommer angekündigt: Es wird seine letzte sein. „Davon ist auszugehen“, bestätigt Martin Geissler, „aber darüber brauchen wir eigentlich nicht zu sprechen, denn noch haben wir 22 Spiele vor uns, bis es soweit ist.“
Und noch hat Marcus Hatten, auf den in den USA seine zwei Söhne, 13 und zwei Jahre alt, warten, sein Werk längst nicht vollendet. „Meine Leistungen in dieser Saison sind bis jetzt ganz in Ordnung“, sagt er, „aber ich weiß, dass ich wesentlich besser spielen kann.“
Wesentlich besser? Wie gut wäre das denn dann? Hatten legt bislang beeindruckende Statistiken auf. Zwölf Punkte erzielt der Aufbauspieler im Schnitt. Hinzu gesellen sich sechs Vorlagen und 4,3 Rebounds – das Gesamtpaket. Die Basketball-Bundesliga und Fans bundesweit kürten den Anführer des Aufsteigers im Oktober zum Spieler des Monats. Denn Hatten überzeugt nicht nur statistisch, er reißt seine Teamkollegen auch emotional mit. Geissler meint: „Es ist unglaublich, mit wie viel Herz er spielt.“
Was Marcus Hatten in seiner Karriere gelernt hat
Marcus Hatten liebt das Spiel. Immer noch. Er hat schon in halb Europa unter Vertrag gestanden und alles erlebt. „Als Mensch bin ich gereift, weil ich so viele verschiedene Leute und Kulturen kennenlernen durfte“, sagt der 37-Jährige. „Auf dem Parkett habe ich gelernt, meinen Mitspielern mehr zu vertrauen.“ Der junge Marcus Hatten wollte am liebsten alles alleine regeln. Er wollte der Mann des Spiels sein – und zwar in jedem Spiel.
Doch längst gefällt es ihm genauso gut, wenn seine Kameraden glänzen. Solange sein Team gewinnt. Dem MBC gelang das in dieser Spielzeit bislang viermal, zuletzt im Heimspiel gegen Braunschweig am vergangenen Freitag (84:78). Eine sehr ordentliche Bilanz für den Liganeuling in der Beletage.
Der nächste Erfolg soll am Freitagabend im Auswärtsspiel gegen Bremerhaven folgen. „Wir hatten als Team gute Phasen und wir hatten schlechte Phasen“, sagt Hatten. Das große Ziel: „Konstanz.“ Und als Konsequenz am Ende: der Klassenerhalt. „Den Weg dahin genieße ich einfach nur“, meint der Aufbauspieler mit dem Karriereende im Blick.
Was Trainer Jovovic an Marcus Hatten schätzt
Igor Jovovic, der Cheftrainer des MBC, lobt die Einstellung seines Spielmachers: „Marcus ist ein wichtiger Spieler für uns, der die Ziele des Teams vor seine eigenen stellt.“ Dass Hatten zwei Jahre älter ist als er? Spielt keine Rolle für Jovovic. „Mit seiner Erfahrung und seinem Wissen ist er eine große Hilfe für mich und die Mannschaft“, sagt der Coach.
Auch wenn der Vergleich oft gehört war: Mit Marcus Hatten ist es wie mit gutem Wein – je älter, desto besser. Doch: Er bedarf auch entsprechender Lagerung. Übersetzt also: dosierter Belastung. Stolze 31 Minuten stand der 1,85 Meter große Aufbauspieler bislang durchschnittlich auf dem Parkett. Hatten ist topfit. Doch die Jahre haben auch an seinem Körper genagt. Der übliche Verschleiß. Deshalb gönnt Coach Jovovic dem Routinier schon mal einen Tag mehr Erholung.
MBC-Profi Marcus Hatten macht jetzt auch Mode
„Das respektiert auch jeder im Team“, ist sich Manager Geissler sicher. Denn: Jeder weiß, wie wichtig Marcus Hatten für den Erfolg des MBC ist.
Und Marcus Hatten weiß, wie wichtig er für die Jugend sein kann. Er will seine Erfahrungen weitergeben, veranstaltete in den Sommerpausen bereits in den vergangenen Jahren regelmäßig Nachwuchscamps in den USA.
Nun also die Modemarke. Er sagt: „Ich will Kinder auf der ganzen Welt inspirieren und ihnen zeigen, dass sie in ihrer eigenen Lebensgeschichte zu Legenden werden können.“ Marcus Hatten dient als bestes Beispiel. Er hat es fast geschafft.
(mz)