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Basketball-Bundesliga Basketball-Bundesliga: Wie sich der MBC etwas Luft verschafft hat

Von Daniel George 12.12.2017, 11:22
Lamont Jones, hier gegen Braunschweigs besten Werfer Scott Eatherton (Nr. 43) am Ball, war mit 19 Zählern bester Punktesammler des MBC.
Lamont Jones, hier gegen Braunschweigs besten Werfer Scott Eatherton (Nr. 43) am Ball, war mit 19 Zählern bester Punktesammler des MBC. Hartmut Bösener

Weißenfels - Martin Geissler war ehrlich, als er am Sonntagnachmittag zurückschaute. Zurück auf das 84:78 vom Freitagabend gegen Braunschweig, das Ende einer fünf Partien andauernden Niederlagenserie, dem umjubelten vierten Sieg des Mitteldeutschen Basketball Clubs (MBC) in dieser Bundesliga-Saison.

„Hätten wir verloren, hätte ich wohl sagen müssen, dass das Spiel nicht das alles entscheidende war, dass noch viele andere folgen“, wusste der Manager des Aufsteigers aus Weißenfels. Und dem ist ja auch so. Doch: „Dieses Spiel“, meinte Geissler, „war schon verdammt wichtig.“

MBC: Wichtige Kabinenansprache

Bei einer weiteren Pleite, diesmal gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt, wäre die Frustgefahr in neue Sphären gestiegen. Igor Jovovic, der Cheftrainer des MBC, sagte nach dem Spiel zwar: „Mit diesem Kader verliert man mal eine Serie von Spielen, aber man gewinnt dann auch wieder Spiele. Das wird uns die gesamte Saison begleiten, das müssen wir akzeptieren.“

Nur eine sechste Pleite in Serie hätte dann doch arg an den Nerven gezerrt. Der vierte Saisonsieg war so bedeutend für den Kopf. „Gerade wenn du siehst, dass jetzt auch Tübingen anfängt zu gewinnen“, wie Martin Geissler anmerkte. Das Schlusslicht sicherte sich am Sonnabend gegen Göttingen den ersten Saisonsieg.

Es hätte den MBC weiter unter Druck setzen können, wäre die Partie gegen Braunschweig verloren gegangen. Wonach es beim 36:39 zur Halbzeit fast schon aussah. In den letzten beiden Viertel erarbeitete sich Weißenfels jedoch den Sieg. Auch weil Coach Jovovic seine Mannen in der Pause noch einmal daran erinnerte, „was es bedeutet, für den MBC zu spielen“, wie Flügelspieler Sergio Kerusch, dem 16 Punkte gelangen, verriet. „Wir müssen immer alles geben. Wir sind Wölfe, also müssen wir kämpfen.“ Und das tat der MBC dann auch.

MBC: Lamont Jones ragt heraus

Allen voran der zuletzt arg kritisierte Lamont Jones. Der 27 Jahre alte Aufbauspieler ragte aus einer geschlossenen Mannschaft, für die fünf Spieler zweistellig punkteten, noch heraus. Vor 2.100 Zuschauern übernahm der US-Amerikaner die Verantwortung.

Jones sammelte die meisten Einsatzminuten, 36 an der Zahl. Außerdem war er bester Werfer, 19 Punkte gelangen ihm. Und: Er präsentierte sich anders als in den vergangenen Partien effektiv. „Seine Auftritte zuletzt waren nicht so glücklich, da wollte er zu oft mit dem Kopf durch die Wand“, so Geissler.

Das ständige Verlieren wurmte Jones außerordentlich. In der vergangenen Woche schob er mit einigen Teamkollegen deshalb Extraschichten. Die Verantwortlichen hatten ihn in den vergangenen Wochen ohnehin bereits des Öfteren für Einzelgespräche zur Seite genommen, um das Bewusstsein für den Abstiegskampf zu schärfen. Mit Erfolg. Geissler lobte: „Diesmal hat er uns sehr viel Energie gegeben. Er hat gerade am Ende den Rhythmus des Spiels bestimmt. Das war entscheidend.“

Mitteldeutscher BC: Am Freitag in Bremerhaven

Der Bedeutung des Erfolgs war sich auch Sergio Kerusch bewusst: „Die Saison ist noch lang, es kann in viele Richtungen gehen, aber dieser Sieg war für uns ein großer Schritt auf dem Weg zu unserem Ziel, dem Klassenerhalt.“ Der Sieg nahm große Last von den Schultern.

Mit einem Auswärtserfolg am kommenden Freitagabend in Bremerhaven, ebenfalls ein direkter Konkurrent, stünde Weißenfels tatsächlich vorzüglich da. „Das wäre hervorragend, dann hätten wir das akute Abstiegsgespenst vorerst verbannt“, blickte Manager Geissler voraus. So oder so, sagte der Manager, „fahren wir jetzt mit einem guten Gefühl nach Bremerhaven.“

Und ganz ehrlich: „Dieser Sieg gegen Braunschweig“, sagte Martin Geissler, „gibt uns auch im Umfeld erst einmal wieder die Ruhe, die wir für den Abstiegskampf brauchen.“ (mz)