Saale Bulls vs. Herner EV Saale Bulls vs. Herner EV: MEC besiegt Spitzenreiter aus dem Ruhrgebiet mit 3:1

Halle (Saale) - Die Szene kurz vor Spielbeginn hatte etwas von Beschwörung. Jens Steinecke, der Schiedsrichter der Oberliga-Partie zwischen den Saale Bulls und dem Herner EV, hatte den Puck bereits in der Hand, als Saale-Bulls-Präsident Daniel Mischner den Unparteiischen zurückrief und sich das Spielgerät noch einmal in die Hand geben ließ. "Ich musste ja mal schauen, ob mit dem Puck wirklich alles in Ordnung ist", sagte Mischner unkend.
Trainer Georgi Kimstatsch hatte nicht einmal drei vollständige Reihen zur Verfügung
Tatsächlich wirkte es eher wie ein wenig Aberglaube. Und wenn der Vereinschef wirklich irgendwelche magischen Kräfte auf Hartgummischeiben auszuüben vermag, dann hatte er am Sonntagabend Erfolg. Die Bulls besiegten den Spitzenreiter aus dem Ruhrgebiet mit 3:1. Und das, obwohl die Zeichen im Vorfeld alles andere als gut gestanden hatten.
Trainer Georgi Kimstatsch standen gerade einmal 14 Spieler zur Verfügung, neun Stürmer und fünf Verteidiger - also nicht einmal drei vollständige Reihen. Unter anderem fehlten Top-Angreifer Danny Albrecht und Verteidiger Kai Schmitz, die beide am Knöchel verletzt sind. Doch diejenigen, die verblieben waren, zeigten eine überaus engagierte und kämpferische Leistung. "Unser Plan ist voll aufgegangen", lobte Kimstatsch. "Wir wollten einfach Anti-Eishockey spielen - und das haben die Jungs perfekt gemacht."
Früher Rückstand bringt Saale Bulls nicht ernsthaft aus dem Konzept
Anti-Eishockey - das hieß, den Fokus vor allem auf Defensivaufgaben zu legen. "Herne ist irre spielstark", sagte Kimstatsch. "Die Jungs sollten vor allem die Angriffe des Gegners kaputt machen und sie immer wieder neu anlaufen lassen. Und wenn sich uns Chancen bieten, dann wollten wir eiskalt zuschlagen."
Und genau das geschah. Selbst der frühe Rückstand durch Hernes Stürmer Brad Snetsinger nach 4:44 Minuten brachte die Saale Bulls nicht ernsthaft aus dem Konzept. Johannes Ehemann glich noch im ersten Drittel aus (12.). In der 36. Minute traf Eric Wunderlich nach toller Vorarbeit von Philipp Gunkel und Neuzugang Václav Meidl zur Führung.
Überhaupt: Václav Meidl. Der Tscheche erwies sich bei seinem Heimdebüt als echte Verstärkung, zeigte zwar mitunter Schwächen im Abschluss, war dafür aber immens auffällig, wenn es um das Abschirmen der Scheibe und um das Auge für die Mitspieler im Angriff ging. "Er ist sehr körperlich, er kann so die Scheibe im Zweikampf behaupten", sagte Kimstatsch. "Es ist sehr schwer, ihn vom Puck zu trennen, genau deshalb wollte ich ihn haben."
Drei Siege und drei Niederlage für Saale Bulls in der Meisterrunde
Trotzdem gehörte der große Ruhm an diesem Sonntagabend im Eisdom der dritten Reihe mit den Stürmern Ehemann, Alexander Spister, der sonst kaum Eiszeit erhält, und Maximilian Schaludek. Sie erzielten zwei der drei Tore, denn auch der Schlusspunkt in der 56. Minute ging auf ihr Konto. Spister hatte Schaludek auf die Reise geschickt, der schaute sich Hernes Schlussmann aus und verwandelte mit der Rückhand."
Die Saale Bulls haben in der Meisterrunde nun drei Siege und drei Niederlage - sie gewannen alle Heimspiele und verloren immer auswärts. (mz)