Beeindruckende Saison Saale Bulls siegen auch ohne ihre Top-Stars
Obwohl die drei besten Scorer fehlen, gewinnen die Saale Bulls das Topspiel gegen die Hannover Scorpions deutlich. Das macht viel Mut für die Playoffs.

Halle (Saale)/MZ - Besondere Siege verdienen einen besonderen Lohn. Daniel Mischner, Präsident der Saale Bulls, stürmte deshalb mit einigen Sponsoren im Schlepptau am Sonntagabend in die Kabine seines Teams. „Es gibt Geld für die Mannschaftskasse“, ließ der völlig euphorische Vereinschef auf dem Weg noch wissen. Kurz darauf war der erwartbar lautstarke Jubel aus dem Allerheiligsten des Eishockeyteams zu vernehmen.
Verdient war der kleine Bonus allemal. Zuvor hatten die Saale Bulls nämlich ihren bisher eindrucksvollsten Sieg in einer Saison voller eindrucksvoller Siege gefeiert. 4:0 schlug der souveräne Tabellenführer der Oberliga Nord den Verfolger Hannover Scorpions im Eisdom, ist auf dem Weg zur Meisterschaft damit praktisch nicht mehr aufzuhalten.
„Sehr stolz“, war Trainer Ryan Foster. Ein solch klarer Erfolg gegen einen Gegner, der vor der Saison aufgrund zahlreicher hochkarätiger Verpflichtungen als erster Titelkandidat galt, wäre schon in Bestbesetzung bemerkenswert gewesen. Die Bulls waren davon am Sonntagabend aber weit entfernt.
Saale Bulls können auch namhafte Ausfälle kompensieren
Aufgrund von Blessuren und Erkrankungen fehlten Joonas Niemelä, Tatu Vihavainen sowie Patrick Schmid und damit die drei Topscorer des Teams. Zusammengenommen hat das Trio in der Saison 199 Torbeteiligungen aufgelegt. Mit Dennis Schütt ist zudem der offensivstärkste Verteidiger für die gesamte Saison raus, er hat sich als Folge einer Corona-Infektion eine Herzmuskel-Entzündung zugezogen.
So spielte, leicht überspitzt zusammengefasst, eine Mannschaft ohne Stars gegen eine voll mit Stars. Die Individualisten aus Hannover hatten gegen eine taktisch diszipliniert, kämpferisch und läuferische vorbildlich sowie äußerst effizient agierende Einheit aus Halle klar das Nachsehen.
„Das ist unser Teamspirit“, erklärte der überragende Bulls-Goalie Jakub Urbisch, der alle 36 Schüsse auf sein Tor abwehrte. „Wir machen uns nicht verrückt, wenn mal ein Spieler ausfällt, sondern vertrauen auf unsere Stärke.“
Saale Bulls scheinen gut gerüstet für die Playoffs im März
Und die liegt eben nicht nur in der Spitze, sondern auch in der Breite. In Abwesenheit der Topscorer spielten sich Spieler, die sonst als fleißige Arbeiter wenig auffallen, ins Rampenlicht. Das erste Tor erzielte etwa Finn Walkowiak. Der grundsolide Verteidiger hatte zuvor in der Saison erst zweimal getroffen. Das 2:0 ging auf das Konto von Stürmer Denis Gulda, es war sein erst sechstes Saisontor im 31. Spiel. Als sie gebraucht wurden, waren die Profis aus der dritten Reihe da.
„Die Qualität dieser Spieler stand nie in Frage“, sagte Foster. „Wir haben die Stärke in der Breite. Immer, wenn es Ausfälle gibt, springen andere ein und wir spielen weiterhin sehr gutes Eishockey.“ Das nährt die Hoffnungen für die entscheidende Saisonphase.
In den Playoffs, die Mitte März starten, beginnt die Spielzeit im Eishockey praktisch von neuem. In K.o.-Duellen gegen die Mannschaften aus der Südstaffel geht es um den einen Aufstiegsplatz in die DEL2. Drei hart umkämpfte Spiele stehen dann pro Woche an. Aus Erfahrung sind Ausfälle garantiert. Dass die Bulls die kompensieren können, wie gegen Hannover gezeigt, macht viel Mut