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Saale Bulls Saale Bulls: Rekordspieler Alexander Zille verlängert Vertrag

Von Christian Elsaesser 21.07.2015, 07:17
Keiner trug das Saale-Bulls-Trikot so oft wie Alexander Zille.
Keiner trug das Saale-Bulls-Trikot so oft wie Alexander Zille. Schulz Lizenz

Halle (Saale) - Das Foto bei Facebook hat etwas Verträumtes. Zu sehen ist ein Schwangerschaftsbauch, und von links und rechts geben der Papa und die große Schwester dem Bauch einen dicken Kuss.

Der werdende Papa links im Bild ist Vati - klingt merkwürdig, doch das ist seit Jahr und Tag der Spitzname von Eishockey-Spieler Alexander Zille. Der 31-Jährige hat nun seinen Vertrag bei den Saale Bulls verlängert. Der Rekordspieler des Klubs geht damit in seine 13. Saison in Halle. Und die Schwangerschaft seiner Freundin Julia hat bei der Entscheidungsfindung eine wichtige Rolle gespielt.

„Es gab durchaus andere Optionen“, berichtet Zille. Aber aus familiären Gründen passte in Halle eben alles zusammen: seine schwangere Freundin, deren ältere Tochter, die seit einem Jahr in die Schule geht. „Und natürlich auch meine Ausbildung, die noch zwei Jahre läuft.“

Schon bei den Saaleteufeln aktiv

Alexander Zille ist so etwas wie eine Institution. Er spielte schon für die Saaleteufel, also den Vorgängerverein der Bulls. Er ist mit 561 Spielen der Rekordmann in Halles Eishockey (siehe Kasten: „Rekordspieler Zille in Zahlen“). „Spieler wie ich, die zwölf Jahre in einem Verein sind, sind doch eher untypisch geworden“, sagt er.

Tatsächlich nimmt Zille im Zuge der Professionalisierung des MEC eine gewisse Sonderrolle ein. Das Augenmerk der sportlichen Leitung geht eigentlich eher dahin, Vollprofis zu engagieren. Spieler also, die nicht parallel noch einem Beruf nachgehen. Zille ist so etwas wie der letzte Verbliebene der vorherigen Zeitrechnung. Doch umso interessanter ist, dass es an seiner Vertragsverlängerung nichts zu rütteln gab.

Wer Gründe dafür sucht, wird sie auch in der Zusammenstellung des Mannschaftsgefüges finden. Zille ist ein eher ruhiger Typ. Und er sagt über sich selbst, dass er etwas kauzig sein kann. „Ich bin zum Beispiel ein absoluter Ordnungsmensch, bei mir muss immer alles exakt am richtigen Platz liegen.“

Es gibt zum Beispiel die Geschichte von einem TV-Abend mit den Teamkollegen. Die machten sich, sobald Zille das Zimmer einmal verließ, immer den Spaß die Fernbedienung umzulegen. Und jedes Mal, wenn Zille in den Raum zurückkam, so berichten die Kollegen, war es seine erste Handlung, die Fernbedienung wieder an den angestammten Platz zurückzulegen. Die Anekdote zeugt ein wenig vom Zwischenmenschlichen. Sich gegenseitig foppen zu können, ist immer auch Ausdruck einer Wertschätzung - und damit auch Beleg für ein funktionierendes Team.

Noch wichtiger aber ist Zilles sportliche Rolle. Der 31-Jährige ist auch auf dem Eis kein Spieler, der sofort ins Auge sticht. Doch als er sich im Januar im Spiel gegen Duisburg einen Innenbandriss im Knie zuzog und bis Saisonende nicht mehr spielen konnte, fehlte auf einmal etwas. „Das ist für einen Außenstehenden vielleicht nicht so ersichtlich, aber die Verletzung hat ein riesiges Loch gerissen“, klagte etwa Teamkollege Philipp Gunkel.

Der Grund ist offensichtlich. Alexander Zille ist ein Teamplayer, wie er im Buche steht. Seine Quote an Torvorbereitungen liegt fast immer dreimal so hoch wie die seiner eigenen Tore. „Ich will schon meine Tore schießen“, sagt er, „aber als Mittelstürmer ist es noch viel wichtiger, dass ich meine Mitspieler in Szene setze.“

Bevor die Saale Bulls im August in die Saisonvorbereitung starten, wird Alexander Zille noch einmal Kraft tanken. In ein paar Tagen geht es für zwei Wochen nach Ägypten ans Rote Meer. „Danach werden wir wohl einige Jahre nicht mehr ins Flugzeug steigen. Mit dem Baby wird das Ziel dann eher die Ostsee sein.“ Im November ist der Tag da. Der Tag, an dem Alexander Zille seinem Spitznamen Vati alle Ehre macht. „Wir wissen schon, dass es ein Mädchen wird, also eher kein Eishockey-Star.“ Aber wer weiß das schon so genau? (mz)