1. MZ.de
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. MEC Saale Bulls
  6. >
  7. Saale-Bulls-Boss Mischner im großen Interview: Saale-Bulls-Boss Mischner im großen Interview: "Es hätte die Insolvenz gedroht"

Saale-Bulls-Boss Mischner im großen Interview Saale-Bulls-Boss Mischner im großen Interview: "Es hätte die Insolvenz gedroht"

Von Christoph Koch 24.09.2020, 06:00
Daniel Mischner lenkt als Präsident die Geschicke der Saale Bulls.
Daniel Mischner lenkt als Präsident die Geschicke der Saale Bulls. Holger John / VIADATA

Halle (Saale) - Hinter Daniel Mischner liegen nervenaufreibende Wochen und Monate. Der Präsident des halleschen Eishockey-Oberligisten Saale Bulls kämpfte zusammen mit der Geschäftsführung des Klubs um Gelder, damit der Verein nach dem Abbruch der vergangenen Saison und auch den künftig ausbleibenden Zuschauereinnahmen wirtschaftlich am Leben bleibt. Klub-Chef Daniel Mischner sprach mit Christoph Koch über finanzielle Hilfe der Politik, das Hygienekonzept für die Heimspiele und den Saisonstart.

Nach wochenlangem Kampf ist seit kurzem klar, dass auch die Eishockey-Oberliga von den Corona-Überbrückungshilfen der Regierung profitiert. Wie groß ist die Erleichterung bei Ihnen?

Daniel Mischner: Die ist natürlich immens. Uns hätte wahrscheinlich am Saisonende ein Defizit von rund 250.000 Euro gedroht und damit auch das Szenario einer möglichen Insolvenz. Nun sieht es besser aus. Es ist beruhigend, dass es diese Möglichkeit gibt. Das ist einmalig und wird es wahrscheinlich auch nur in Deutschland geben.

Ein großer Dank geht deshalb besonders an den Eishockey-Verband, die anderen Klubs, die Fans sowie die Stadt Halle und die Politiker Christoph Bernstiel (CDU, Anm. d. Red.) und Karamba Diaby (SPD, Anm. d. Red.), die sich in Berlin für die Aufnahme der Oberliga in das Förderprogramm stark gemacht haben.

Wie viel Geld bekommt der Klub aus dem Hilfsprogramm?

Das kann man jetzt noch nicht sagen. Es kommt darauf an, wie viele Zuschauer letztlich zu den Heimspielen kommen. Dann wird geschaut, wie groß die Differenz zu unserem kalkulierten Schnitt ist. Von diesem Einnahme-Minus bekommen wir 80 Prozent des Ausfalls erstattet.

Die Hilfen sind allerdings nur bis Ende des Jahres geregelt.

Genau. Wie es dann weitergeht, ist aktuell unklar. Es wird auf jeden Fall noch Gesprächsbedarf geben. Sonst tragen die Klubs ab Januar 2021 die Ausfälle aus den Zuschauereinnahmen allein. Und das wird nicht gut gehen.

Laut der geltenden Eindämmungsverordnung für Sachsen-Anhalt dürfen 1.000 Fans zu den Heimspielen der Saale Bulls. Das Grüne Licht der Stadt Halle fehlt aber noch. Wann gibt es Klarheit?

Ich denke, dass wir in der kommenden Woche Klarheit haben. Bislang haben wir die Genehmigung für 500 Zuschauer. Klar ist, dass es sich jedoch durch Änderungen der Infektionslage jederzeit ändern kann.

Wie sieht das Hygienekonzept der Saale Bulls aus?

Tickets können online und mit Registrierung gekauft werden und sind platzgebunden. Doch es wird auch eine Abendkasse geben, an der die nötigen Unterlagen beim Kartenkauf ausgefüllt werden müssen.

Natürlich herrscht auch Maskenpflicht, bis man seinen Platz erreicht hat. Und wir achten auf den nötigen Abstand zwischen den Besuchern. Es entscheidet sich in der kommende Woche, ob Stehplätze bei den Heimspielen genehmigt werden.

Der Deutsche Eishockey- Bund und die Klubs beider Staffeln haben beschlossen, dass die Saison am 6. November beginnen soll. Wie lief diese Entscheidung ab?

Die Vereine haben sich im Vorfeld der Konferenz am 17. September immer wieder ausgetauscht. Bei den Gesprächen wurden bereits verschiedene Termine diskutiert. Dann gab es die Festlegung auf den 6. November vom Verband. Es war nicht so, dass stundenlang über Termine gefeilscht wurde. Am Ende haben ja alle Vereine ein Interesse daran, dass es so schnell wie möglich wieder losgeht.

Die Saison beginnt damit sechs Wochen später als vor der Corona-Krise geplant. Welchen Einfluss wird das auf den Spielplan haben?

Noch gibt es keinen neuen, angepassten Terminplan. Der soll Anfang Oktober veröffentlicht werden. Aber ich gehe fest davon aus, dass sich nichts ändern wird. Es wird weiterhin eine Doppel-Runde mit jeweils zwei Heim- und Auswärtsspielen gegen jedes Team geben. Da wir später anfangen, wird die Saison sicherlich auch etwas länger gehen als geplant.

Denn würde die Saison zum gleichen Zeitpunkt wie in den vergangenen Jahren zu Ende spielt werden, wäre die Belastung für die Spieler durch die gleiche Zahl an Spielen in weniger Zeit einfach zu hoch. Das Verletzungsrisiko würde stiegen und die Kader sind - wie bei uns auch - eher kleiner als in den vergangenen Jahren.

Wann wird das Team von Trainer Ryan Foster die Vorbereitung auf die Saison starten?

Der Beginn ist immer vier Wochen vor dem ersten Spiel, sollte demnach um den 6. Oktober liegen.

Kann der Klub nach den Abgängen von Johannes Ehemann und Steven Bär noch einmal personell nachlegen?

Stand jetzt sind wir vorsichtig, und werden vorerst nicht weiter investieren. Die wirtschaftliche Vernunft geht vor.

Noch bis 27. September können die Fans der Saale Bulls auf der Internet-Platform „ebay“ verschiedene Artikel ersteigern. Neben Stutzen, Schienbeinschonern und Postern auch Trikots einiger Ex-Spieler wie Tyler Mosienko, Chris Francis, Michel Weidekamp und Mark Heatley.

Mit den Icefightern aus Leipzig bangt der Rivale noch immer um die Zulassung für die kommende Saison. Wie ist da der Stand?

So wie ich es gehört habe, soll es am Donnerstag eine Entscheidung vom DEB geben. Dann wissen wir, ob es zwölf oder dreizehn Mannschaften in der Liga gibt. (mz)

Der Eisdom in Halle ist die Heimstätte der Saale Bulls. Das Eis wurde präpariert, es findet wieder Eislaufen statt - und bald die neue Eishockey-Saison.
Der Eisdom in Halle ist die Heimstätte der Saale Bulls. Das Eis wurde präpariert, es findet wieder Eislaufen statt - und bald die neue Eishockey-Saison.
www.imago-images.de