1. MZ.de
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. MEC Saale Bulls
  6. >
  7. Saale Bulls: 5 Spieler erklären starke Saison und Playoff-Aus

Historisch gutes Abschneiden „Wir haben viel durchmachen müssen“: Fünf Spieler erklären die Saale-Bulls-Saison

Die historisch gute Saison der Saale Bulls endete im Halbfinale der Playoffs. Fünf prägende Spieler haben der MZ erzählt, wie sie die Spielzeit erlebt haben.

Von Fabian Wölfling Aktualisiert: 19.04.2023, 10:22
Matias Varttinen war im Halbfinale gegen Weiden mit sieben Toren in überragender Form.
Matias Varttinen war im Halbfinale gegen Weiden mit sieben Toren in überragender Form. (Foto: Objektfoto)

Halle (Saale)/MZ - Eine historische Spielzeit der Saale Bulls fand am vergangenen Freitag ein bitteres Ende. Verletzungen hatten die Mannschaft des Eishockey-Oberligisten im Verlauf der Playoffs immer weiter dezimiert. Bei der 2:6-Niederlage gegen die Blue Devils Weiden stemmte sich ein tapferer Rest am Ende ohne Fortune gegen das Aus.

Der überragende Torwart Timo Herden, Stürmerstar Tatu Vihavainen oder die vier Verteidiger Dennis Schütt, Vojtech Suchomer, Thomas Gauch und Erik Hoffmann waren am Ende allesamt nur noch Zuschauer.

Ausfälle prägten die Saison der Saale Bulls praktisch von Anfang an, dennoch sicherte sich das Team mit einer starken Aufholjagd noch die Vizemeisterschaft der Oberliga Nord. In den Playoffs gelang dann mit Siegen in packenden Serien gegen die Memmingen Indians (3:1) und den Deggendorfer SC (3:2) zum erst zweiten Mal nach 2011/12 der Einzug in das Halbfinale.

Lesen Sie hier: Die starke Saison der Saale Bulls in Zahlen

Dort sprach aufgrund der enormen Personalprobleme wenig für die Bulls, dennoch gelang dem dezimierten Team mit dem 5:2 bei Südmeister Weiden der erste Sieg in der Vorschlussrunde überhaupt. Für das Finale reichten die Kräfte aber nicht mehr, 1:3 endete die Serie und damit auch die Saison.

Der erst Frust ist nun verdaut, daher hat die MZ fünf prägende Spieler der Spielzeit um ein ganz persönliches Fazit gebeten.

1. Stürmer Matias Varttinen (70 Scorerpunkte in 40 Hauptrunden- und 17 Punkte in 13 Playoffspielen):

„Die Saison war aufgrund der großen Verletzungsprobleme ziemlich außergewöhnlich. Verletzungen gehören zwar zum Eishockey dazu, aber wir hatten doch ziemliches Pech. Trotz der Schwierigkeiten haben wir aber insgesamt eine gute Saison gespielt und in den Playoffs alles gegeben, was wir hatten.“

„Persönlich habe ich eine gute Saison erwartet, aber dass ich so viele Tore erzielen konnte, hat mich doch überrascht. Ich habe die Saison und die Zeit in Halle genossen. Mal sehen, wie es jetzt für mich weitergeht.“

2. Torwart Timo Herden (92,7 Prozent Fangquote in der Hauptrunde, 92,3 Prozent parierte Schüsse in den Playoffs)

„Das Ende der Saison war sehr bitter, wir hatten das Gefühl, dass wir trotz des kleinen Kaders die Serie gegen Weiden umbiegen können, dann bin ich mit einem Muskelfaserriss auch noch ausgefallen. Der Kräfteverschleiß war am Ende zu hoch, ich habe es am Freitag von der Tribüne aus gesehen, dass bei den Jungs nichts mehr ging. Das ist schade, weil ich denke, dass wir noch einen Schritt hätten weitergehen können. Am Ende hat daher der Frust überwogen, aber ich bin auch glücklich, wie wir durch die Saison gekommen sind und ich denke, die Art und Weise, wie wir gerade in den Playoffs performt haben, hat viele stolz gemacht.“

Timo Herden war ein starker Rückhalt im Tor.
Timo Herden war ein starker Rückhalt im Tor.
(Foto: Imago/Nordphoto)

„Für mich waren die Derbys gegen Leipzig, die Auszeichnung als Torwart des Jahres und das entscheidende Spiel gegen Deggendorf die Highlights. Dass die Jungs das Spiel nach dem 1:3 noch drehen, war Wahnsinn. Insgesamt hat es enorm viel Spaß gemacht, Playoffs zu spielen und bis ins Halbfinale vorzustoßen. Ich habe Blut geleckt und hoffe, dass nächstes Jahr mit den Bulls noch mehr rauskommt.“

3. Angreifer Thomas Merl (45 Scorerpunkte in 34 Hauptrunden- und zehn Punkte in zwölf Playoffspielen)

„Ich denke, dass wir uns im Laufe der Saison ordentlich gesteigert haben und auch als Mannschaft zusammengewachsen sind. Wir haben viel durchmachen müssen, aber trotzdem immer wieder Wege gefunden, um Spiele zu gewinnen. Wir können daher stolz auf die Saison sein, auch wenn wir gern noch zwei Wochen länger gespielt hätten.“

Thomas Merl steigerte sich im Saisonverlauf massiv.
Thomas Merl steigerte sich im Saisonverlauf massiv.
(Foto: Objektfoto)

„Persönlich war es ein sehr schwieriger Start für mich bei den Saale Bulls mit meiner Knieverletzung. Als die auskuriert war, war es auch nicht ganz so einfach, den Rückstand aufzuholen, da wir über einen langen Zeitraum jeden zweiten oder dritten Tag gespielt haben. So konnte ich nicht trainieren, wie ich es gebraucht hätte. Mit der Zeit lief es aber immer besser, woran meine Reihenkollegen Patrick Schmid, Roman Pfennings, Dennis Schütt und Erik Hoffmann einen großen Anteil hatten. Ich denke, wir haben uns schnell gefunden und letztendlich eine starke Saison gespielt.“

4. Verteidiger Erik Hoffmann (+/- von 8 in den Playoffs, also acht Tore mehr mit ihm erzielt als kassiert, Bestwert der Bulls)

Erik Hoffmann war einer der wenigen fitten Verteidiger am Ende der Saison.
Erik Hoffmann war einer der wenigen fitten Verteidiger am Ende der Saison.
(Foto: Imago/Nordphoto)

„Kurz nach der Niederlage am Freitag war der Frust zwar groß, aber wir können stolz sein auf das, was wir erreicht haben. Ohne die Verletzungen, davon bin ich überzeugt, wäre auch noch mehr möglich gewesen. Schon der Saisonstart war mit den ganzen Ausfällen nicht einfach, aber wir haben uns durchgebissen. Insgesamt hat die Saison gezeigt, dass wir eine eingeschworene Truppe waren. Die vielen Rückschläge haben uns nicht auseinanderbrechen lassen, jeder hat für jeden gefightet auf dem Eis. Gerade am Ende in den Playoffs. Das haben die Fans gesehen und darauf können wir aufbauen. Ich bin stolz, Teil der Mannschaft gewesen zu sein.“

5. Kapitän Sergej Stas (Eigentlich Angreifer, in den Playoffs aufgrund der Verletzungsprobleme am Ende überzeugender Aushilfsverteidiger)

„Ich bin unheimlich stolz auf die Jungs, das habe ich ihnen nach dem Aus auch in der Kabine gesagt. Trotz der Verletzungen zu Saisonbeginn haben wir die Vizemeisterschaft geholt und uns eine gute Ausgangslage für die Playoffs erarbeitet. Da haben wir trotz der vielen Ausfälle auf Augenhöhe gekämpft und eine Chance auf das Finale gehabt. In der Vergangenheit war nach den Playoffs immer Enttäuschung das vorherrschende Gefühl bei mir, das ist dieses Mal anders."

Sergej Stas ist Kapitän der Saale Bulls aus Halle.
Sergej Stas ist Kapitän der Saale Bulls aus Halle.
(Foto: Objektfoto)

"Ein Spiel, das mir vor allem in Erinnerung geblieben ist, ist das Derby in Leipzig im Oktober. Da haben so viele Spieler gefehlt, ich auch. Wir haben zwar nach Penaltyschießen verloren, aber ich habe von der Tribüne aus gesehen, wie die Jungs gekämpft haben, immer zurückgekommen sind. Das war das Signal, dass wir immer eine Chance haben, zu gewinnen."

"Wir sind als Mannschaft enorm zusammengewachsen während der Saison, daher ist es traurig, dass wir einige Spieler nicht wiedersehen werden. Aber das ist nun einmal so im Sport, man versucht immer besser zu werden."