Eishockey Eishockey: Schöner Schlamassel für die Saale Bulls
Halle (Saale)/MZ - Es sind auch mit dem Abstand einiger Tage unglaubliche Zahlen, die da im Spielberichtsbogen stehen. 52 Strafminuten in einer Partie für einen Eishockey-Spieler - das hatte es bei den Saale Bulls noch nie gegeben. Michal Schön hatte das zweifelhafte Kunststück im Spiel in Schönheide fertiggebracht. Allein zwei Matchstrafen hatte der Schiedsrichter ausgesprochen - eine wegen eines Checks gegen Kopf- und Nacken eines Gegenspielers, eine wegen eines angeblichen Angriffs auf den Unparteiischen.
Schiedsrichter geschubst?
Seitdem ist für den Verein und für die Mitspieler banges Warten angesagt. Denn denkbar ist, dass Schön gar nicht mehr für die Saale Bulls auflaufen wird. „Meine Vermutung ist, dass er mindestens sechs Spiele abbrummen muss“, sagt Georgi Kimstatsch, der Sportliche Leiter des MEC. „Aber wir müssen uns auch darauf einstellen, dass er vielleicht sogar für den Rest der Saison gesperrt wird.“
Schön soll beim Verlassen der Eisfläche den Unparteiischen Göran Noeller geschubst haben. „In ähnlichen Fällen gab es schon 15 Spiele Sperre“, sagt Kimstatsch. Allerdings kündigt der Sportchef auch an: „Wenn er für die Saison gesperrt würde, würden wir auf jeden Fall Einspruch einlegen.“
Doch klar ist, dass der langfristige Ausfall Schöns das Team vor ein Problem stellt. Zwar stehen Trainer Jiri Otoupalik immer noch sechs Verteidiger zur Verfügung, wenn Maximilian Faber vom Kooperationspartner Crimmitschau freigestellt wird. „Doch darauf können wir uns nicht verlassen. Wir spielen in den kommenden Wochen immer freitags und sonntags - genau wie Crimmitschau. Deshalb wird das immer erst von Spiel zu Spiel entschieden, ob Faber für uns auflaufen kann.“
124 Strafminuten im Spiel
Das Urteil erwarten die Saale Bulls nicht vor kommender Woche. Gründe auf ein mildes Urteil zu hoffen, gibt es aber durchaus. „Vor allem, weil Michal bisher nie negativ aufgefallen ist“, so Kimstatsch. Aber auch, weil der Unparteiische des Schönheide-Spiels von fast allen Beobachtern als arg überfordert mit der Spielleitung wahrgenommen wurde.
Ein Beleg dafür ist zumindest die Gesamtbilanz der Partie: Schönheide: 30 Strafminuten. Halle: 94! Zum Vergleich: Beim emotionsgeladenen Derby gegen Leipzig am vergangenen Sonntag verteilte der wirklich starke Schiedsrichter Mischa Apel gerade einmal sechs Strafminuten pro Team.