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Eishockey-Oberliga WM-Held kommt nach Halle: Saale Bulls landen Transfercoup

Center Brett Perlini gelang mit Großbritannien der Aufstieg in die Topdivision. Wie er auch die Saale Bulls künftig nach oben führen soll.

Von Christopher Kitsche Aktualisiert: 27.05.2023, 10:45
Großbritanniens Brett Perlini (r.) im Gruppenspiel der WM 2021 gegen Tschechien. Vor wenigen Wochen gelang die Rückkehr in die Topdivison.
Großbritanniens Brett Perlini (r.) im Gruppenspiel der WM 2021 gegen Tschechien. Vor wenigen Wochen gelang die Rückkehr in die Topdivison. (Foto: Imago/CTK Photo)

Halle (Saale)/MZ - Das Wortspiel war am Ende einfach zu verlockend, um nicht von ihm Gebrauch zu machen. „Ein Brett für die Liga“, titelten die Saale Bulls am Freitagvormittag auf ihrer Homepage.

Hintergrund: Der Eishockey-Oberliga gab die Verpflichtung des zweiten Zugangs für die kommende Saison bekannt. Sein Name: Ja eben, Brett Perlini.

Der kanadisch-britische Center kommt vom dänischen Erstligisten Herning Blue Fox und wird bei den Bulls eine der vier Importstellen einnehmen.

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Die Vorschusslorbeeren für den 32-Jährigen begründet Bulls-Sportdirektor Kai Schmitz vor allem auch mit der großen Erfahrung des britischen Nationalspielers. „Er hat stets auf hohem Niveau gespielt und wird für uns klar einen Unterschied ausmachen.“

Perlini entstammt einer Eishockey-Familie. Sein jüngerer Bruder Brendon Perlini kommt sogar auf 262 Einsätze in der NHL (National Hockey-League) und steht derzeit bei den Edmonton Oilers unter Vertrag, dem Verein von Deutschlands Topspieler Leon Draisaitl.

Brett Perlini verstärkt Saale Bulls: „Er ist ein echter Profi“

Brett Perlini lernte den Sport auf Kufen zunächst am der Michigan State University. Beim NHL-Draft 2010 wurde er von den Anaheim Ducks als 192. Spieler ausgewählt. Zu einem Einsatz für das Team aus Kalifornien reichte es jedoch nie.

Es folgten fünf Spielzeiten in der ECHL, einer Eishockeyliga mit 26 Vereinen aus den Vereinigten Staaten und zwei Klubs aus Kanada, in denen Perlini in 298 Partien 79 Tore erzielte und 81 Vorlagen gab.

Ab Sommer 2017 lief er dann erstmals für ein Team in seiner zweiten Heimat in Großbritannien auf und schloss sich den Nottingham Panthers an.

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„Als ich zurückkam, um dort als Profi zu spielen, wusste ich nicht, was mich erwarten würde. Das Niveau des Eishockeys hat mich definitiv überrascht und wir konkurrierten sofort mit einigen der besten Teams Europas“, sagt der Angreifer, über seinen damaligen Karriereschritt. „Ich denke, die Liga in Großbritannien ist definitiv eine der am meisten unterschätzten Ligen in Europa.“

In seiner Premierensaison auf der Insel debütierte Perlini auch für die britische Nationalmannschaft. Erfolge mit der Auswahl ließen nicht lange auf sich warten. 2018 gelang den Briten der Aufstieg in die Topdivision. Perlini wurde in das All-Star-Team gewählt und als Spieler des Turniers, ausgezeichnet. „Er ist ein echter Profi. Er spielt in beide Richtungen, hat einen guten Schuss und kann in allen Situationen eingesetzt werden“, sagt Englands Nationaltrainer Peter Russell über Perlini. 2022 folgte zwar der Abstieg aus der Topdivision.

Brett Perlini ist ein Transfercoup für die Oberliga

Die direkte Rückkehr in die Beletage gelang aber vor wenigen Wochen und beim finalen Akt, einem 5:3-Sieg über Italien, war Perlini einmal mehr in einer Hauptrolle: Er traf doppelt und darf sich somit im kommenden Jahr wieder mit Topnationen wie den USA und Heimatland Kanada messen.

„Wir sind froh, dass er sich für uns entschieden hat. Er ist flexibel einsetzbar und hat gerade auch bei der WM für Großbritannien noch mal seine Klasse unter Beweis gestellt“, sagt Bulls-Trainer Marius Riedel. „Ein Spieler mit solch einer Vita entscheidet sich normalerweise nicht für die Oberliga“, betont Schmitz.

Der Sportdirektor der Saale Bulls blieb aber beharrlich an seinem Transferziel dran, führte viele Gespräche mit dem Kanadier-Briten und übermittelte per Video Eindrücke von Stadt und Verein. Die Charmeoffensive war letztlich erfolgreich. Perlini sagte zu.

Brett Perlini zieht im August aus Kanada nach HalleEish

„Ich habe mich aus mehreren Gründen für Halle entschieden“, ließ der in einer Videobotschaft der Bulls wissen. Er habe viele positive Dinge über das Umfeld in Halle gehört. „Außerdem reizt mich natürlich, die Ambition, aufzusteigen. Das ist unser Ziel. Ich freue mich, wenn es losgeht“, sagte Perlini aus dem heimischen Garten.

Bis es soweit ist, wird sich Perlini in Kanada von der Weltmeisterschaft erholen und für die kommende Saison fit halten. „Ich werde auch Familie und Freunde treffen, vielleicht die ein oder andere Runde Golf spielen oder an den See fahren.“ Zum Vorbereitungsstart bei den Bulls im August wird er dann nach Halle ziehen. „Ich war schon zweimal in Deutschland und freue mich, dort zu leben.“

Die Bindung könnte über den Sport hinaus gehen: Perlinis Frau ist hochschwanger. Das gemeinsame Kind könnte also in Deutschland zu Welt kommen.

Der Kader der Saale Bulls 2023/24

Unter Vertrag: Timo Herden (Tor), Leon Fern, Dennis Schütt, Erik Hoffmann (alle Abwehr), Tatu Vihavainen, Sergej Stas, Thomas Merl, Patrick Schmid, Brett Perlini (alle Sturm)

Abgänge: Lukas Valasek (Weißwasser), Dennis Gulda (Herford), Niklas Hildebrand (Herford), Marius Demmler (Hamm), Pavel Avdeev, Mathieu Tousignant, Jordan Kaplan, Maurice Becker (Duisburg), Finn Walkowiak (Duisburg), Jeroen Plauschin (Selb), Sebastian Albrecht (Rostock), Justin Köpf.

Zugänge: Leon Fern (Selb), Brett Perlini (Herning/DEN)