Halle wieder in Meisterform Vier Gründe für den Aufschwung bei den Saale Bulls
Nach Stotterstart haben die Saale Bulls ihre Form gefunden. Neun Siege gab es zuletzt aus zehn Spielen. Warum der Meister wieder dominant auftritt.

Halle (Saale)/MZ - Der Chef persönlich verteilte im Kabinengang Komplimente. „Good Job, Good Job“, lobte Daniel Mischner, Präsident der Saale Bulls, die Profis des Eishockey-Oberligisten nach dem 4:1 gegen die Hannover Indians am Sonntagabend. Es war der sechste Sieg in Folge, der neunte aus den vergangenen zehn Partien.
Nach schwierigem Saisonstart ist der amtierende Meister vor dem Schlagerspiel gegen Spitzenreiter Hannover Scorpions am Freitag (20 Uhr) im Sparkassen Eisdom in starke Form gekommen. Das sind die Gründe dafür:
1. Die Personalsituation
In den ersten Saisonwochen folgte bei den Saale Bulls Ausfall auf Ausfall, teilweise stand der halbe Kader nicht zur Verfügung. Dadurch fehlte nicht nur Qualität, den fitten Spielern ging irgendwann auch die Kraft aus. „Und wir konnten nicht zueinander finden“, sagte Goalie Timo Herden.
Zwar fehlen auch jetzt immer mal wieder Spieler, die Lage hat sich aber deutlich entspannt. Inzwischen stimmen deshalb auch die Abläufe, Trainer Marius Riedel weiß, welche Spieler miteinander harmonieren. „Die Reihen funktionieren jetzt gut“, sagte er.
2. Die Verteidigung
Auffällig ist vor allem, wie viel stärker die Bulls in der Verteidigung agieren. In den vergangenen zehn Spielen kassierte das Team nur noch 1,5 Tore im Schnitt. Hauptgrund ist eine Taktikanpassung: Die Bulls stören nicht mehr so früh, wie ursprünglich von Riedel geplant, sondern verteidigen tiefer. Mit dieser Taktik gelang in der Vorsaison der Meistertitel.
„Ich bin kein Diktator, wenn das der Mannschaft Sicherheit gibt, machen wir das“, sagte Riedel. „Wir sind defensiv strukturierter, haben ein größeres Selbstverständnis.“ Dazu zeigt Goalie Herden eine herausragende Leistung nach der nächsten. Gegen Hannover etwa wehrte er 26 von 27 Schüssen ab.
3. Die „Special Teams“
Für Riedel sind die „Special Teams“ gerade „der Schlüssel zum Sieg“. „In Überzahl sind wir gut, in Unterzahl überragend“, so der Coach. Die Zahlen belegen das: Die Bulls verwerten 28,4 Prozent ihrer Überzahlsituationen, besser ist nur Hamburg. Gegen Hannover gelangen zwei Powerplay-Tore. Auf der anderen Seite übersteht das Team 91,6 Prozent seiner Unterzahlsituationen ohne Gegentor. Das ist Liga-Bestwert. Die Indians konnten sieben Überzahlsituationen nicht für einen Treffer nutzen – demoralisierend.
4. Das Selbstvertrauen
Dazu kommt die psychologische Wirkung der Siegesserie: „Gewinnen macht einfach Spaß. Die Stimmung in der Kabine ist besser, wir fühlen uns gut und nehmen das mit in die Spiele. Jeder haut sich für den anderen rein“, sagte Herden.