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Ärger nach Derby-Pleite Derby-Pleite für Saale Bulls Halle: Zu viele Strafen sorgen für Ärger

Von Fabian Wölfling und Christoph Lesk 04.02.2020, 11:00
Immer mittendrin: Kai Schmitz - ob beim Jubeln wie hier nach dem zwischenzeitlichen 1:2, oder wenn es Zoff gibt.
Immer mittendrin: Kai Schmitz - ob beim Jubeln wie hier nach dem zwischenzeitlichen 1:2, oder wenn es Zoff gibt. Holger John

Halle (Saale) - Viele Worte brauchte es nicht, um die entscheidenden Szenen dieser 4:7-Derbyniederlage aus Sicht der Saale Bulls zusammenzufassen. „Dumm“, urteilten Trainer Ryan Foster und Präsident Daniel Mischner einhellig, während die Fans der Icefighters Leipzig am Sonntagabend im Sparkassen Eisdom noch immer den dritten Erfolg im vierten mitteldeutschen Duell der Saison feierten. „Peinlich“, fand es Verteidiger Moritz Schug.

Es war kein Spielausgang, der sich über spielerische Qualitätsunterschiede erklären lässt. Nach verschlafenem Start und schnellem 0:2-Rückstand war Halle über zwei Drittel das bessere Eishockey-Team, glich auf 3:3 aus und war kurz davor, das Spiel zu seinen Gunsten zu drehen.

Derbyniederlage gegen Leipzig: Saale Bulls schwächen sich durch Fouls

Das Problem aus Sicht der Saale Bulls: In den entscheidenden Momenten, als die Wende möglich schien, herrschte einfach keine Gleichzahl auf dem Eis. Weil sich die Spieler reihenweise Undiszipliniertheiten leisteten und die Strafen in der Box abbrummen mussten. „Das hat uns das Genick gebrochen“, sagte Foster und meinte damit vor allem die Spieldauerstrafen, die sich Kai Schmitz und Vojtech Suchomer durch eine Prügelei vor der Leipziger Bank kurz vor Ende des zweiten Drittels einhandelten.

Weil vor dem Faustkampf Nick Miglio und danach Sergej Stas durch unnötige Cross-Checks auch noch auf die Strafbank mussten, spielten die Bulls fast zehn Minuten und damit praktisch ein halbes Drittel in Unterzahl. Diese Phase nutzte Leipzig, um sich entscheidend auf 6:3 abzusetzen. „Dabei haben wir die letzten zwei Tage immer wieder über Disziplin geredet“, sagt Foster schwer genervt. „Und dann solche Schlägereien wie von Kai und Vojto. Die gehen überhaupt nicht, das wissen sie.“

Überflüssige Strafen: Saale Bulls mit Konsequenzen gegen Spieler

Es waren diese vollkommen überflüssigen Strafen, die den Saale Bulls das Derby und vielleicht sogar mehr kosteten. Denn nun beträgt der Rückstand auf Leipzig, das derzeit als Sechster der Oberliga Nord den letzten direkten Playoff-Platz belegt, vier Punkte. Halle, das als Saisonziel mindestens das Halbfinale in der Endrunde ausgegeben hat, drohen die Pre-Playoffs. „Wenn wir diszipliniert bleiben, ist auf jeden Fall mehr drin“, sagte Foster zwar. Aber: „Wenn wir jedoch immer wieder diese dummen Strafen ziehen, dann werden wir am Ende Siebter oder Achter.“

68 Strafminuten hatten die Bulls am Ende des Derbys angesammelt. „Das ist einfach viel zu viel“, schimpfte Foster. Vor allem aber ist es keine Ausnahme. Das Problem der vielen Strafen begleitet die Saale Bulls bereits die gesamte Saison. Ligaweit hat Halle die drittmeisten Minuten angesammelt. „Wir brauchen mehr Disziplin“, forderte am Sonntagabend nun Präsident Mischner.

Ärger über Strafzeiten: Saale Bulls holten bewusst agressive Spieler

Allerdings ist die Strafenflut zumindest teilweise bewusst in Kauf genommen geworden. Im Sommer fügten die Bulls dem Kader zusätzlich zu Kapitän Schmitz, der sich wegen vieler Strafen und handfester Auseinandersetzungen über Jahre den Ruf als Bad Boy der Oberliga erarbeitet hat, mit Suchomer oder Victor Knaub Spieler hinzu, die ebenfalls für viele Strafen, auch wegen Prügeleien, bekannt sind. Mehr Härte erhofften sich die Bulls davon, mehr Respekt von den Gegnern. Im Derby kosteten solche Aktionen aber ein besseres Ergebnis. Nicht zum ersten Mal.

Deshalb wird am Dienstag nun über Konsequenzen, also vereinsinterne Sanktionen für Schmitz und Suchomer entschieden. Am Freitag im Heimspiel gegen Essen muss das Verteidiger-Duo definitiv gesperrt zuschauen. (mz)