Lions empfangen Meister Wasserburg Lions empfangen Meister Wasserburg: "Eine beinahe unlösbare Aufgabe"

Halle - Zur Erwärmung in der Erdgas Arena am Freitagvormittag hat sich René Spandauw Geschicklichkeits-Übungen für seine zehn Löwinnen ausgedacht: Jeweils zwei Spielerinnen werfen sich im Laufen zwei Bälle zu. Danach werden Pass- und Laufwege geprobt. In einer Pause findet der Trainer Gelegenheit, über „eine beinahe unlösbare Aufgabe“ für seine Basketballerinnen zu reden. Die heißt TSV Wasserburg.
Die SV Halle Lions empfangen am Samstagabend den Meister. Und der hat in dieser Saison alle Spiele haushoch gewonnen. Mehr noch: Seit 43 Spielen sind die Bayern unbezwungen. Die letzte Niederlage datiert vom 25. April 2014. Im Halbfinale der Vorsaison ging eines (73:83) von drei Spielen gegen den TC Herne verloren. Jenes Herne, das die zuvor nach fünf Siegen aufstrebenden Lions am letzten Spieltag so gekonnt zerlegt hatte (53:75).
Es war das Spiel eins nach der Kreuzband-Verletzung von Laura Hebecker, die fröhlich vom Plakat für das Wasserburg-Spiel lächelt. Der Druckauftrag mit dem Motiv war halt schon länger raus.
Doch aus der so erschütternden Pleite vom vergangenen Sonntag erwächst gleichzeitig ein Pflänzchen Hoffnung. Coach Spandauw stellte seinen Spielerinnen danach bei der Auswertung eine besondere Aufgabe: Sie sollten auf einen Zettel schreiben, was die Lions eigentlich stark macht. Darauf stand vor allem ein Wort: „Teamplay“, Mannschafts-Spiel. „Und dann musste ich auch gar nicht mehr viel sagen, denn alle wussten: Sie hatten nicht miteinander und nicht füreinander gespielt.“
Es geht nur als Team
Daraus ergibt es eine Erkenntnis: „Wenn wir eine Mini-Chance gegen Wasserburg haben sollen, geht das nur, wenn wir zusammenspielen. Individuell ist der TSV auf jeder Position sowieso besser besetzt“, sagt Spandauw. „Mit Laura Hebecker wäre ich vorsichtig optimistisch gewesen, Paroli bieten zu können. Jetzt geht es vorrangig darum, einfach so gut wie möglich zu spielen und den Fans zu zeigen: Wir geben unser Bestes.“ Angesichts der Übermacht des Gegners ist eine Niederlage kalkuliert.
Noch kein Hebecker-Ersatz
Darauf deutet auch die personelle Besetzung der Lions hin. Spandauws leise Hoffnung, schon einen Ersatz für Hebecker aufbieten zu können, hat sich im Verlauf der Woche zerschlagen. Zunächst gibt der Etat keinen Spielraum her. Erst wenn Laura Hebecker von der Berufsgenossenschaft bezahlt wird - nach sechs Wochen -, ist ihr Gehalt frei und stünde für eine Neue zur Verfügung. „Die muss aber dann auch gleich mindestens die Klasse von Laura haben“, so die Anforderung des Trainers. Und weil die Nicht-EU-Ausländerplätze besetzt sind, braucht die Kandidatin auch noch den Pass eines EU-Mitgliedslandes. So wie Lauren Engeln. Die ist zwar Amerikanerin, spielt allerdings, weil ihre Mutter Italienerin ist, mit italienischem Pass.
Gegen Wasserburg fehlt aber nicht nur Hebecker, sondern auch fast die gesamte Jugendgruppe. Laura und Janina Schinkel sowie Laura Büschel laufen zeitgleich für die Zweite in der Regionalliga auf. „Dort werden sie in einem wichtigen Spiel gebraucht - und sie können in Zukunft noch oft gegen Wasserburg spielen“, sagt der Coach, der von den 16-Jährigen lediglich Celina Kühn zur Verfügung hat.
Wie Wasserburg antritt, ob es Stars für den Europacup schont, ist offen. Vielleicht gibt es aber ein Wiedersehen mit einer alten Bekannten: Ex-Lions Spielerin Tiffany Porter-Talbert spielt beim TSV - allerdings bislang nur in der Zweiten. Was auch viel über die Klasse des Gäste-Kaders aussagt. (mz)