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Handball-Oberliga  Handball-Oberliga : Zwei Routiniers helfen aus

26.01.2018, 15:57
Auch Tobias Seyfarth (am Ball), der schon in allen Spielklassen, in denen er aktiv war, die Torjägerkanone geholt hat, wird reaktiviert. Zusammen mit Marcel Kilz wird er am heutigen Sonnabend im Oberliga-Team des HC Burgenland aushelfen.
Auch Tobias Seyfarth (am Ball), der schon in allen Spielklassen, in denen er aktiv war, die Torjägerkanone geholt hat, wird reaktiviert. Zusammen mit Marcel Kilz wird er am heutigen Sonnabend im Oberliga-Team des HC Burgenland aushelfen. Torsten Biel

Naumburg/Plotha - Die Personalnot beim HC Burgenland ist derzeit so groß, dass zwei Akteure aus der zweiten Mannschaft, Spielertrainer Marcel Kilz und Torjäger Tobias Seyfarth, im Oberliga-Team aushelfen müssen. Dieses spielt am Sonnabend ab 19 Uhr in der Naumburger Seminarstraße gegen Schlusslicht HC Glauchau/ Meerane.

Zuvor, um 16 Uhr, empfängt die HCB-Reserve in Plotha den Spitzenreiter der Verbandsliga, Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz. Über seine Doppelbelastung sprach mit Marcel Kilz unser Redakteur Torsten Kühl.

Wie wollen Sie die Gratwanderung zwischen erster und zweiter Mannschaft schaffen?

Marcel Kilz: Mal sehen, vor zwei Wochen, als ich für die Partie gegen Pirna/Heidenau zum ersten Mal im Oberliga-Team eingesprungen bin, hat es ja auch geklappt mit zwei Heimsiegen.

Werden Sie sich im Spiel Ihrer Verbandsliga-Mannschaft wie vor zwei Wochen nur aufs Coaching konzentrieren?

Das weiß ich noch nicht so genau. Das Coachen hat natürlich Vorrang, aber es kann durchaus sein, dass ich auch mal ein paar Minuten in der Abwehr aushelfen werde. Das hängt ganz vom Spielverlauf ab.

Was trauen Sie den beiden HCB-Teams in den Sonnabend-Spielen zu?

Mit der zweiten Mannschaft treffen wir ja auf den ambitionierten Spitzenreiter, der unter viel größerem Druck steht als wir. Wollen die Wittenberg-Piesteritzer aufsteigen, müssen sie bei uns gewinnen. Wir wollen unseren Fans ein ordentliches Heimspiel bieten. Ich erwarte 60 Minuten Kampf mit einem knappen Ausgang. Entscheidend wird sein, wer weniger Fehler macht. Und im Spiel unserer Ersten erwarten natürlich alle wegen der Tabellenkonstellation einen Sieg des HCB. In solch einer Partie kannst du eigentlich nur verlieren. Wir werden aber unser Bestes geben, dass wir unserer Favoritenrolle auch gerecht werden.

Mit Kenny Dober und Maximilian Fuchs fallen gleich zwei Spielmacher aus. Da Linksaußen Hendrik Taube noch an einer Knöchelverletzung laboriert, müsste Ants Benecke eventuell auf dessen Position spielen. Heißt das, Sie bekommen in der Rolle des Spielmachers noch mehr Einsatzzeiten als vor zwei Wochen?

Das weiß ich nicht. Unsere erfahrene Trainerin wird sich schon die geeignete Taktik und Formation überlegen. Fakt ist allerdings, dass ich nicht mehr 60 Minuten durchhalte.

Wie erklären Sie sich den Siegeszug der Reserve in der Verbandsliga? Dort haben Sie ja zuletzt achtmal in Folge gewonnen.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten, die völlig normal sind, weil viele unserer Spieler im Schichtbetrieb arbeiten, haben wir uns inzwischen eingespielt. Die Automatismen greifen immer mehr. Das ist der Hauptgrund für die Erfolgsserie. Mit den Rückkehrern Marcus Deibicht und Sebastian Enke sowie Nachwuchshoffnung Marcus Födisch haben wir ein gutes Team beisammen.

Werden im Spiel gegen Wittenberg-Piesteritz bei Ihnen alle Mann an Bord sein?

Ja, mit Ausnahme von Jakob Aumann. Er muss sich einer Kieferoperation unterziehen und kann leider nicht dabei sein.

Was sagen Sie zu den Diskussionen um Bundestrainer Christian Prokop? Mit ihm haben Sie ja eine gemeinsame Köthener Vergangenheit.

Das stimmt. 2003, als er verletzungsbedingt von der linken auf die rechte Wurfhand umschulte - diese Geschichte ist ja jetzt wieder öfter durch die Medien gegangen -, hat er mit uns in Köthen die Saisonvorbereitung bestritten. Das war damals mein erstes Jahr im Männerbereich, und Christians Vater war unser Trainer. Es ist schon komisch, wenn man Prokop junior jetzt so oft im Fernsehen sieht. Die aktuellen Diskussionen rund um seine Person finde ich allerdings sehr übertrieben.

Warum?

Das ist typisch für uns Deutsche. Die Erwartungshaltung war und ist einfach zu groß. Man muss mal auf dem Teppich bleiben. Vor zwei Jahren konnte unsere Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft unbekümmert und locker drauflosspielen, weil sie niemand auf der Rechnung hatte. Das war eine totale Überraschung, dass sie den Titel holte. Aber viele Spieler aus der aktuellen Mannschaft haben wenig oder überhaupt keine internationale Erfahrung. Und wenn dann noch das einzige Teammitglied, dem Weltklasse bescheinigt wird, also Kapitän Uwe Gensheimer, so gar nichts auf die Reihe bekommt, an wem sollen sich die jungen Akteure dann in schwierigen Phasen aufrichten?

Also weitermachen mit Christian Prokop?

Na klar. Er hat ja selber gesagt, dass er viele neue Erfahrungen sammeln konnte. Daraus werden er und seine Schützlinge lernen. Ich finde, lieber jetzt einen Rückschlag erleiden und es dann bei der Heim-WM im kommenden Jahr besser machen.