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Handball-Oberliga  Handball-Oberliga : "Große individuelle Klasse"

Von Torsten Kühl 14.09.2018, 14:10
David Heinig beim 24:16-Auftaktsieg der Burgenländer gegen Delitzsch - es war seine Punktspielpremiere im HCB-Trikot.
David Heinig beim 24:16-Auftaktsieg der Burgenländer gegen Delitzsch - es war seine Punktspielpremiere im HCB-Trikot. Torsten Biel

Naumburg - Jahrelang konnte man beim Einlaufen vor Oberliga-Spielen mit Beteiligung der HCB-Männer beinahe schon so etwas wie Mitleid mit den Burgenländern haben. Denn so gut wie immer waren sie ihren Kontrahenten körperlich unterlegen gewesen. Dass sie diesen Nachteil dann mit Tempohandball und einer hohen Trefferquote zumeist kompensieren konnten, ist die andere Seite der Medaille. Doch was die Größenverhältnisse betrifft, so ist aus dem einstigen David spätestens in dieser Saison ein Goliath geworden - und das ausgerechnet dank eines Davids.

David Heinig, ein 1,97-Meter-Hüne, ist im Sommer zum HCB gewechselt und hat sich schon in den ersten beiden Pflichtspielen zu einem absoluten Leistungsträger entwickelt. Zusammen mit Jan Schindler und Max Weber bildet der 28-Jährige ein schier unüberwindbares Abwehrbollwerk, und in der Offensive überzeugte der flexibel einsetzbare Heinig sowohl am Kreis als auch als Rückraum-Shooter. „Ja, wir müssen zurzeit alle ein wenig den Allrounder spielen, da wir so viele Verletzte haben“, sagt Heinig mit Blick auf die Ausfälle von Kenny Dober, Hannes Zerrenner, Ants Benecke und zuletzt auch Hendrik Taube.

Der Wahl-Leipziger, der als Konstrukteur in einer Stahl-Industriebau-Firma in Pegau arbeitet, ist von Drittliga-Aufsteiger SG LVB zu den Burgenländern gewechselt. In Leipzig habe man sich geeinigt, den auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern, berichtet David Heinig. Beruf und viermal Training pro Woche habe sich nicht mehr so leicht vereinbaren lassen. In Naumburg ist Heinig auf alte Bekannte getroffen. Mit Rechtsaußen Jan Höhne und Kreisläufer Hannes Zerrenner hat er zusammen für LVB gespielt; die anderen Burgenländer kennt er aus den Oberliga-Duellen. Zum Teil auch schon aus seiner Zeit beim LSV Ziegelheim in Thüringen, wo seine Laufbahn als Handballer begann.

Für die Ziegelheimer war David Heinig in der Mitteldeutschen Oberliga zweimal Torschützenkönig geworden (siehe „HCB-Steckbrief“), aber auch bei den Leipzigern, mit denen er vor drei Jahren Dritter der 3. Liga wurde, war seine Treffsicherheit gefragt. In der Saison 2015/16 stand Heinig sogar in der Endauswahl des „DKB-Tores des Jahres“ - als Sieger des Monats Dezember. Zwar reichte es damals nicht ganz zum großen Triumph, spektakulär war Heinigs „Pirouetten-Treffer“ (zu sehen auf dem Internet-Videoportal youtube) allemal.

HCB-Coach Steffen Baumgart ist begeistert von seinem Neuzugang: „Mit David haben wir enorm an Qualität gewonnen. Von seiner großen individuellen Klasse profitieren wir nicht nur in unserer 6:0-Abwehr, auf die wir bisher besonders viel Wert gelegt haben. Auch offensiv ist er natürlich eine Waffe.“

Auch am Sonnabend sind David Heinigs Fähigkeiten in der Defensive wie im Angriff wieder gefragt. Ab 19 Uhr hat der HCB in der Sporthalle Seminarstraße in Naumburg das aktuelle Oberliga-Schlusslicht HC Einheit Plauen zu Gast. „Die bisherigen Ergebnisse dürfen nicht in die Spielvorbereitung einfließen“, so Baumgart. „Die noch punktlosen Plauener haben sicher bisher auch ein wenig Pech gehabt und sind noch nicht so gut eingespielt. Wir werden die Gäste auf keinen Fall unterschätzen.“

Eine weitere Hiobsbotschaft hat Baumgart in dieser Woche erreicht: Die Knieverletzung von Linksaußen Hendrik Taube hat sich als Riss des hinteren Kreuzbandes herausgestellt. „Das ist absolut bitter. Hendrik wird sicher bis zur Vorbereitung auf die kommende Saison ausfallen“, bedauert der Coach.