Das Vorzeige-Talent Vorzeige-Talent: HFC-Eigengewächs Lucas Surek kämpft um Aufstieg in Bundesliga

Halle (Saale) - „Aha, es brummt. Da kommt Lucas Surek“, sagt HFC-Nachwuchstrainer Mario Nickeleit am Rande eines Trainingsplatzes im HFC-Nachwuchszentrum am Sandanger. Auf einem schwarzen Motorroller, vorschriftsmäßig mit Helm auf dem Kopf, kommt Surek um die Ecke gebraust. Vom Stundenjob in einem Fitness-Studio zum Training. Aber so schnell wie er da war, ist er auch wieder weg. Zum Umziehen, damit auch alles passt für den Fototermin. Denn für einen 19 Jahre alten Kicker des Halleschen FC interessiert sich nicht jeden Tag die Presse.
Für Lucas Surek heute schon, denn der Kapitän der A-Junioren kann in diesem Sommer noch Großes schaffen. Zum Einen wäre da der immer noch mögliche Aufstieg in die Bundesliga. Voraussetzungen dafür sind ein Sieg am Sonntag gegen den 1. FC Frankfurt (siehe „Spieltag“) und eine Woche später in Aue. Und zum Anderen winkt dem Abiturienten ein Platz im Drittliga-Kader.
Ein Ur-HFCer
Reinschnuppern durfte Surek schon. Nach dem geschafften Klassenerhalt der Ersten haben er sowie seine Teamkollegen Johann Reichel und Hannes Hafner zwei Wochen am Stück mit den Profis trainiert. „Es hat riesigen Spaß gemacht. Vor allem zwei Wochen am Stück. Da kann man zeigen, was man drauf hat und vor allem viel lernen“, sagt Surek.
Laut seinem A-Juniorentrainer Daniel Meyer hatte sich sein Kapitän diese zwei Wochen mit den Profis verdient. „Lucas ist unser Vorzeige-Spieler. Einer unserer stabilsten und stärksten. Er spielt schon ewig beim HFC. Übertrieben gesagt: Er hat das Vereinswappen quasi auf der Brust tätowiert.“
Surek muss lächeln bei so viel Lob. Aber es stimmt, er ist ein Ur-HFCer. Der Junge von sportlichen Eltern - Vater Alexander spielt ebenfalls Fußball, Mama Dorit Handball - begann mit fünf Jahren bei den Rot-Weißen zu kicken und durchlief alle Teams. Und wer so lange dabei ist, hat auch schon viel erlebt. „Der Sandanger gehört zu meinem Leben. Ich habe hier nicht nur Fußball gespielt, sondern nach den Hochwasser-Katastrophen auch mit dem Kärcher die Wände gereinigt und mit der Drahtbürste Rohre entrostet“, erzählt er.
A-Junioren-Regionalliga:
Hansa Rostock–FSV Zwickau So., 12.00
Berliner AK – Union Berlin So., 12.00
Magdeburg–Chemnitzer FC So., 12.00
Hertha Zehlendorf–FCE Aue So., 12.00
Hallescher FC–1. FC Frankfurt So., 12.00
Bor. Berlin–Dynamo Dresden So., 12.00
Empor Berlin–SV Babelsberg So., 12.00
Tabellenstand
1. Dynamo Dresden 24 66:33 52
2. 1.FC Union Berlin 24 71:25 51
3. Hallescher FC 24 44:21 49
4. Chemnitzer FC 24 57:31 45
5. FC Magdeburg 24 35:31 39
Alles lange her. Jetzt steht Lucas Surek, dessen sportliche Vorbilder Max Jansen und Toni Lindenhahn sind, vor seinen letzten Spielen als Junior und träumt von einer Bundesliga-Karriere, die, wenn es nach ihm ginge, in der dritten Liga beginnen könnte. „Würde das beim HFC gelingen, wäre das toll. Wir sind im Gespräch“, sagt Surek. Die Chance soll er auf jeden Fall bekommen. „Einen Profivertrag muss man sich als junger Spieler verdienen“, sagt Sportdirektor Stefan Böger. „Wir haben ihm angeboten, mit dem Drittliga-Kader am 13. Juni in die Saisonvorbereitung einzusteigen. Und nach zwei, drei Wochen entscheidet Cheftrainer Rico Schmitt, ob es passt.“
Gute Voraussetzungen jedenfalls hat Lucas Surek. In der Hinrunde bei den A-Junioren vorwiegend auf den beiden Außenverteidigerpositionen eingesetzt, sind jetzt die beiden Außenbahnen sein Betätigungsfeld. Er ist also variabel einsetzbar und kann beidfüßig schießen. „Rechts ist in Ordnung, links arbeite ich noch“, sagt er.
Abschluss mit Fußballer-Durchschnitt
Fußball-Profi ist die eine Seite. Doch wenn es damit nichts wird, was dann? „Ich habe mein Abitur im letzten Sommer mit dem typischen Fußballer-Durchschnitt von 2,9 abgeschlossen“, sagt Surek. „Danach habe ich mit meiner Mutter abgesprochen, dass ich mich in diesem Jahr nur auf den Fußball konzentriere, um mein großes Ziel zu erreichen.
Wenn nicht, werde ich ein Lehramtsstudium aufnehmen, denn es reizt mich, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten.“ So wie der Ex-HFCer Marco Hartmann, der neben dem Fußball ein Lehramtsstudium in Sport und Mathematik absolviert „und bei unseren Stunden an der Sportschule hospitiert hat“, sagt Surek. (mz)