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HFC und FCM Tod von Hannes S.: Hallescher FC und 1. FC Magdeburg wollen Rivalität entspannen

Von Christoph Karpe 14.10.2016, 08:00

Magdeburg/Halle(Saale) - Der Fall des Fußball-Fans Hannes S. bewegt auch am Tag nach der Todesnachricht die Menschen in Sachsen-Anhalt - und die betroffenen  Klubs.

Am Donnerstagvormittag telefonierten die Vereins-Präsidenten Peter Fechner vom 1. FC Magdeburg, dessen Fan  der Tote war, und Michael Schädlich vom Halleschen FC. Die Ultras des HFC stehen im Verdacht, Hannes S. am 1. Oktober bei Haldensleben in einer Regionalbahn so bedrängt zu haben, dass dieser aus dem fahrenden Zug sprang.

„Wir bereiten für Anfang November eine große Sicherheitskonferenz vor. Da sollen die Vereine, die Polizei und auch die Fanvertreter der Klubs an einen Tisch“, sagte HFC-Präsident Michael Schädlich. Am 26. November spielen die Drittligisten in Magdeburg gegeneinander. Es geht um Deeskalation. Eine weitere Verschärfung der tiefen Rivalität beider Fan-Lager, die nach dem Todesfall droht, soll unbedingt verhindert werden. Am Spieltag sollen über 1.000 Polizisten und hunderte Sicherheitskräfte der Vereine vor Ort sein.

Entscheidend wird sein, wie weit die Sonderermittlungs-Gruppe der Polizei bei der Aufklärung der Ereignisse vorankommt. Noch ist unklar, warum sich  die Zugtür trotz Sicherung öffnen ließ, warum der Zug nicht hielt, warum Hannes S. eine Stunde auf dem Bahndamm in der Nähe des Bahnhofs von Haldensleben lag. Dort wurde er von einer Gruppe junger Männer gefunden.

Die Polizei, die schon zahlreiche HFC-Fans vernommen hat, sucht nun in einem Zeugenaufruf in deutsch und englisch auch nach „zwei dunkelhäutigen Personen, möglicherweise ausländische Reisende, die nach jetzigem Ermittlungsstand zur Zeit der Auseinandersetzung ebenfalls Fahrgäste“ gewesen sein sollen.

Am Mittwochabend hatten rund 900 Menschen gemeinsam um Hannes S getrauert. Nach Angaben der Polizei trafen sich etwa 150 FCM-Fans am Hauptbahnhof zu einem Trauermarsch zum Stadion. Dort kamen weitere 350 Fans dazu und hielten eine Mahnwache ab. Am Bahnhof Haldensleben, an dem Hannes den Zug betreten hatte, gedachten rund 250 Menschen des Gestorbenen.

FCM-Trainer Jens Härtel gestand: „Die Mannschaft ist tief betroffen.“ Dennoch wolle man versuchen, beim Punktspiel in  Erfurt „unseren Job zu machen“. Die Fans wollen ihre Unterstützung  vorerst einstellen.
In Halle veröffentlichte der HFC-Fankurvenrat, der  Fan-Gruppierungen  inklusiver der Ultras vertritt, ein Beileidsschreiben. Darin hieß es abschließend: „Trotz aller sportlicher Rivalität zwischen Rot-Weiß und Blau-Weiß rufen wir beide Fanlager zur Besonnenheit auf, um jegliche Verschärfung der aktuellen Situation zu verhindern!“

Die Freundin  von Hannes S. postete bei Facebook: „Du bist immer bei mir & hast für alle Zeit einen festen Platz in meinem Herzen.“

Hinweise zum Fall „Hannes“ nimmt die Polizei-Ermittlungsgruppe unter der Rufnummer 0391-546 5196 entgegen. (mz)