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Sven Köhler Sven Köhler: Ex-HFC-Trainer geht nun in Hausschuhen zum Job

Von Christoph Karpe und Daniel George 03.03.2016, 06:42
Sven Köhler (r.) und sein Vorgänger als Chemnitz-Trainer, Karsten Heine, sind gute Bekannte.
Sven Köhler (r.) und sein Vorgänger als Chemnitz-Trainer, Karsten Heine, sind gute Bekannte. Imago

Chemnitz - Das Rot der Trainingsjacke kam dunkler daher als das knalligere des einstigen Arbeitsanzuges in halleschen Tagen. Und auf dem Emblem an der Stelle über dem Herzen prangte das CFC-Logo. Die äußeren Zeichen signalisierten die tiefgreifenden Veränderungen, die es am Mittwoch im Leben von Sven Köhler gab. Der bis dato vom Halleschen FC bezahlte Ruheständler hat einen neuen Trainer-Job. Beim Chemnitzer FC löste Köhler den seit Monaten glücklosen und gesundheitlich angeschlagenen Karsten Heine (60) ab.

Noch am Dienstagabend hatte der gerade 50-jährige Köhler die 0:2-Pleite des CFC gegen Großaspach live im Stadion verfolgt und dabei zwangsläufig auch die „Heine raus!“-Rufe vernommen. Gestern Vormittag vermeldete der sächsische Drittligist dann die Trennung. Verwundert hat das niemanden mehr. 30 Punkte, Abstiegsnot - die vor der Saison mit zahlreichen vermeintlichen Verstärkungen auf Zweitliga-Aufstieg getrimmte Chemnitzer Elf verkam zu einer einzigen Enttäuschung. „Wir wollen das neue Stadion nicht in der Regionalliga eröffnen“, sagte denn auch CFC-Aufsichtsratschef Mathias Hänel auf der nachmittäglichen Pressekonferenz. Der neue Trainer habe noch elf Spiele Zeit, um zu punkten. Das sei eine „faire Chance, das Schicksal in die eigene Hand zu nehmen“, sagte der Klubchef. Die Aufgabe sei jedenfalls „kein Himmelfahrtskommando“.

Sven Köhler, der nach Vorgesprächen sicherlich längst wusste, dass er am Tag X übernehmen soll, saß bei diesen Worten unverbindlich lächelnd auf dem Podium. Dann durfte er seine Sicht der Dinge schildern. Er freue sich über das Vertrauen und gleichzeitig tue ihm Kollege Heine leid, meinte er. Aber: „Fußball ist halt so. Ich habe es vor einem halben Jahr selbst erlebt, wie es sich anfühlt“, sagte er im Rückblick auf seine Beurlaubung beim Halleschen FC.

Chemnitz-Trainer - für Sven Köhler ist das der Traumjob schlechthin. Während seiner acht Jahre - von 2007 bis August 2015 - , in denen er in Halle zum deutschen Coach mit der längsten Amtszeit aufgestiegen war, pendelte er beinahe täglich zwischen der Saale- und der Heimatstadt. Hier wohnt die Familie, für den CFC und Vorgänger FC Karl-Marx-Stadt absolvierte er bis 2001 insgesamt 320 Spiele in der DDR-Oberliga und der zweiten Bundesliga (125). Aus der Liebe zu den Himmelblauen machte der Sachse nie ein Hehl. „Es ist schön, alte Weggefährten wiederzutreffen“, sagte Köhler. Einer davon, sein einstiger Mitspieler Ulf Mehlhorn, wird sein Co-Trainer.

Der HFC löste den bis Saisonende gültigen Vertrag mit Köhler erst gestern auf. Nur so konnte der in Chemnitz unterschreiben. „Wir haben immer noch ein sehr freundschaftliches Verhältnis“, erklärte Manager Ralph Kühne. Ob er sich freue, dass Sven Köhler nun von der Gehaltsliste verschwunden ist? „Das ist ein schöner Nebeneffekt“, so Kühne, „aber in erster Linie freut es mich für Sven, dass er wieder an der Seitenlinie steht. Dass es ausgerechnet in seiner Heimatstadt funktioniert hat, ist für ihn das I-Tüpfelchen.“

Und es gibt für Köhler bald auch noch ein I-Tüpfelchen-Spiel: Mit dem CFC gastiert er am 9. April im halleschen Erdgas Sportpark. (mz)