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Krasse Fehlentscheidung „Sind um einen Punkt betrogen worden“: HFC-Wut auf Schiedsrichter Franz Bokop

Aktualisiert: 22.01.2022, 17:02
Der Hallesche FC hat am Samstag mit 0:1 bei Eintracht Braunschweig verloren.
Der Hallesche FC hat am Samstag mit 0:1 bei Eintracht Braunschweig verloren. (Foto: imago images/Hübner)

Braunschweig/MZ - Nach Spielende herrschte Fassungslosigkeit beim Halleschen FC: Trainer und Mannschaft hatten sich zu Schiedsrichter Franz Bokop begeben und wollten sich noch einmal genau erklären lassen, was der 31-Jährige aus Vechta da entschieden hatte.

Denn bei der 0:1-Niederlage des HFC am Samstag bei Eintracht Braunschweig in der 3. Liga ging es am Ende nur um diesen einen Pfiff: Elias Huth hatte für den Halleschen FC in der 74. Minute zum Ausgleich getroffen, doch erkannte Bokop den Treffer nach längerer Beratung mit seinem Assistenten wieder ab. Aber warum eigentlich?

Das erklärte Bokop den aufgebrachten HFC-Spieler, die es dann öffentlich machten: Der Schiedsrichter hatte auf Abseits entschieden - und damit für eine der krassesten Fehlentscheidungen dieser Drittliga-Saison gesorgt.

Braunschweig - HFC: Schiedsrichter Bokop sieht falsche Abseitsstellung

Passiert war Folgendes: Der HFC war gefährlich im Stafraum der Braunschweiger unterwegs, Eintrachts Jannis Nikolaou wollte die Szene klären, spielte den Ball aber direkt zu Joscha Wosz. Vom 19-Jährigen prallte der Ball zurück zu Elias Huth, der eiskalt vollendete.

Schiedsrichter Bokop, so berichteten es die HFC-Akteure anschließend, sah Wosz in der Szene im Abseits. Was aber regeltechnisch unmöglich ist, wenn der Pass - wie in diesem Fall klar erkennbar - vom Gegner kommt. Bokop stand eigentlich gut zum Ball, war nur fünf Meter entfernt und hatte komplett freie Sicht, bewertetete die Aktion aber komplett anders.

HFC-Stürmer Elias Huth spricht von Betrug

„Ich weiß nicht, was er da gepfiffen hat“, sagte der verhinderte Torschütze Huth sichtlich aufgebracht bei Magenta Sport: „Es kann nicht sein, dass so eine klare Situation zurückgepfiffen wird. Ich kann es nicht verstehen, es ist wirklich unfassbar.“ Nach Ansicht der TV-Bilder wurde der 24-Jährige noch deutlicher: „Wir sind heute um einen Punkt betrogen worden!“

Trainer André Meyer, dessen Einstand durch den fragwürdigen Eingriff des Referees missglückte, zeigte sich im Interview moderater als Huth, aber in der Sache ebenfalls klar: „Der Schiedsrichter hat eine Entscheidung getroffen und drei Minuten gebraucht, um mit seinem Linienrichter zu diskutieren, was genau passiert war. Das zeigt ja schon, dass die Situation für beide nicht klar war. Und dann im Zweifel das Tor nicht zu geben, finde ich grenzwertig. Die Bilder zeigen auch, dass es ein klares Tor war.“

HFC-Trainer André Meyer über aberkanntes Tor: „Schwierig, ein Spiel für sich zu entscheiden“

Meyer berichtete über das Gespräch mit Bokop: „Er hatte das Empfinden, dass der Ball von uns gespielt wurde und es daher Abseits war.“ Von „Betrug“ wollte der neue HFC-Coach nicht sprechen, er sagte aber deutlich: „Es ist einfach bitter, die Mannschaft hat viel Aufwand betrieben. So wird es dann schwierig, ein Spiel für sich zu entscheiden.“

Es war keineswegs Bokops einzige klare Fehlentscheidung der Partie. Kurz vor Schluss verweigerte der Unparteiische den Braunschweiger einen Elfmeter, nachdem Janek Sternberg seinen Gegenspieler Sebastian Müller im Strafraum am Fuß getroffen hatte. Für den HFC-Verteidiger wäre dann auch die Gelb-Rote Karte fällig gewesen.

Allerdings war diese Szene deutlich schwieriger zu bewerten als das HFC-Tor in der 74. Minute. Denn derart klare Fehlentscheidungen sind im Fußball nur höchst selten zu erleben.