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SG Sonnenhof Großaspach SG Sonnenhof Großaspach: Ein Kai Gehring kennt keinen Schmerz

Von Daniel George 14.09.2015, 14:50
HFC Mittelfeldspieler Ivica Banovic wird von Großaspachs Abwehrspieler Kai Gehring attackiert
HFC Mittelfeldspieler Ivica Banovic wird von Großaspachs Abwehrspieler Kai Gehring attackiert archiv/Eckehard Schulz Lizenz

Halle/Aspach - Kai Gehring wollte sich auf gar keinen Fall feiern lassen. Das wäre einfach nicht seine Art. Ein Gesprächstermin vor dem Auswärtsspiel des Halleschen FC bei der SG Sonnenhof Großaspach? „Er ist ein Typ, der sich immer in den Dienst der Mannschaft stellt“, antwortete die Presseabteilung des baden-württembergischen Drittligisten auf die Anfrage. „Daher passt es auch zu ihm, dass er hierzu derzeit nichts sagen möchte, da er sich gerade wieder herankämpft und sich nach der guten Leistung der Mannschaft (ohne ihn) in Bremen nicht über das Team stellen will.“ Verständlich - und nur ein weiterer Aspekt seiner außergewöhnlichen Geschichte. 

Wadenbeinbruch wochenlang unbemerkt
Kai Gehring - gebürtig aus Göppingen, seit zwei Jahren für Sonnenhof Großaspach aktiv - hätte zum Saisonauftakt gegen Preußen Münster eigentlich gar nicht auf dem Platz stehen dürfen. Verrückt: Wie sich später herausstellte, spielte der 1,93 Meter große Innenverteidiger mit einem gebrochenen Wadenbein. Drei Tage vor dem Saisonauftakt bekam Gehring im Training einen Tritt gegen die linke Wade. Trotz starken Schmerzen trainierte der 27-Jährige weiter, ging von einem Bluterguss aus.  Eine Massage vom Physiotherapeuten, schon stand Gehring wieder auf dem Platz - zwar unter Schmerzen, aber egal. „Mir ist im Training auch schon mal durch einen Rippenbruch die Lunge zusammengefallen. Trotzdem stand ich kurze Zeit später wieder auf dem Platz“, erzählte er  vor Kurzem der  „Sport Bild“. 

Medikamente ermöglichten ihm einen Einsatz gegen Münster. Die Wade war komplett betäubt. Doch  nach 25 Minuten sank er nieder.  „Das war ein wahnsinniger Schmerz“, erzählte Gehring: „Ich konnte nicht mal mehr stehen.“  Der Innenverteidiger schaute sich das 1:1 trotzdem bis zum Schluss von der Bank aus an. Noch immer glaubte niemand an einen Wadenbeinbruch. Das war auch am Folgetag so, als ein Arzt  die Verletzung ebenfalls nicht feststellte. Der Bruch war auf dem Ultraschallbild nicht zu erkennen. Erst nach zwei Wochen Trainingspause und einem MRT in einem Stuttgarter Krankenhaus gab es Gewissheit: „Die Ärztin teilte mir daraufhin mit, dass ich seit Wochen mit gebrochenem Wadenbein herumlaufe.“  

„Ein guter Charakter“
Seitdem kämpft sich Kai Gehring wieder heran. Schnellstmöglich möchte er wieder für seinen Klub, der mit elf Punkten aus sieben Partien sehr anständig gestartet ist, wieder auf dem  Platz stehen. Beim 4:0 gegen Werder Bremen II klappte das am vergangenen Sonnabend noch nicht. Und auch gegen den HFC wird der Innenverteidiger am Dienstagabend (Anpfiff: 18.30 Uhr) in der Mechatronik-Arenawohl auf der Tribüne sitzen. 

Aber bald soll sich das ändern. Es wäre ihm zu wünschen. Denn er ist „eben authentisch“, wie die Presseabteilung der SG Sonnenhof Großaspach schreibt: „Ein guter Charakter.“ Und ein richtig harter Hund. (mz)