Saisonabbruch bei Junioren? Saison-Abbruch in Junioren-Bundesligen? Hallerscher FC würde doppelt profitieren

Halle (Saale) - Die Entscheidung überrascht nicht. Wäre sie doch das komplette Gegenteil von dem, wofür sich der Hallesche FC in der dritten Fußball-Liga ausgesprochen hatte. Deshalb war der Verein auch mit Blick auf seine Nachwuchsmannschaften konsequent.
Er hat sich auf Nachfrage der jeweils zuständigen Verbände - des Stadtfachverband Fußball Halle, des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) und des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) - für einen Abbruch der aufgrund der Corona-Pandemie unterbrochenen Spielzeiten ausgesprochen.
Wie der HFC haben auch viele andere Vereine votiert. „Die Mehrheit ist für einen Abbruch“, erklärt Nick Struy, der Leiter des Nachwuchsleistungszentrums der Rot-Weißen. Am 25. Mai soll eine Entscheidung auf dem DFB-Bundestag gefällt werden.
Saison-Abbruch der Junioren-Bundesliga: HFC wäre großer Gewinner
Viele Klubs hatten sich neben dem Abbruch auch dafür ausgesprochen, die aktuelle Tabelle als Grundlage für die Saisonwertung zu nehmen. Es soll keine Ab-, dafür aber Aufsteiger geben. Und da wäre der HFC der große Gewinner.
Denn die B-Junioren würden - obwohl mit acht Punkten aus 21 Spielen Tabellenletzter - die Klasse halten, so auch in der kommenden Saison in der Bundesliga, der höchsten Spielklasse, antreten.
Auch Talente der A-Junioren würden von der Abbruchs-Regelung profitieren: Das Team von Trainer Khvicha Shubitidze liegt nach 18 Spielen mit 38 Zählern auf dem zweiten Platz der Regionalliga Nordost. Dieser würde normalerweise für die Aufstiegsrelegation gegen einen anderen Klub reichen, bei dem geplanten Wertungssystem jedoch den direkten Aufstieg bedeuten. „Das wäre eine tolle Sache“, sagt Struy: „Aber so lange noch nichts offiziell entschieden ist, werden wir keine Luftsprünge machen.“
HFC-A-Jugend wäre für Bundesliga-Aufstieg gewappnet
Mit zwei Erstliga-Teams in diesem Nachwuchsbereich würde jedoch auch die finanzielle Belastung zum Beispiel durch weitere Anfahrtswege bei Auswärtsspielen steigen. Wie der Klub damit plant, ist noch nicht klar. „Wir haben unsere Planungen diesbezüglich aufgrund der aktuellen Situation vorerst zurückgestellt“, erklärt Struy.
>> Holt der HFC wegen Corona-Krise A-Junioren in den Profi-Kader?
Doch am Geld wird es der Verein wohl nicht scheitern lassen. Schließlich könnte sich die Möglichkeit ergeben, die Talente, die - wie bei Jan Shcherbakovski gelungen - in den Profikader aufrücken sollen, auf dem höchstmöglichen Niveau spielen zu lassen.
Personell sieht Struy den Kader der A-Junioren für einen Aufstieg gewappnet: Der Großteil des Kaders würde aufgrund der Altersstruktur auch in der kommenden Saison noch in der U-19-Klasse spielen können. „Deshalb haben wir bereits einen eingespielten Stamm zusammen“, meint Struy. Zudem wären die Spieler, die von den B-Junioren aufsteigen, bereits aus ihrer Altersklasse bundesliga-erprobt. Bei „interessanten Jungs“ könnten auch externe Spieler dazu geholt werden. (mz)