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Hoffen auf Gerechtigkeit Nach Wechselchaos beim Spiel HFC gegen Münster: Hoffen auf Gerechtigkeit: Antworten auf die wichtigsten Fragen

Von Christoph Lesk und Fabian Wölfling 24.09.2019, 08:00
Sebastian Mai (2. v. r.) und Patrick Göbel (M.) diskutieren nach dem 2:2 mit den Münsteranern.
Sebastian Mai (2. v. r.) und Patrick Göbel (M.) diskutieren nach dem 2:2 mit den Münsteranern. Holger John

Halle (Saale) - Der Hallesche FC hat es sich reiflich überlegt und die Entscheidung steht: Der Drittligist hat gegen die Wertung des Spiels am Samstag gegen Preußen Münster (2:2) Einspruch eingelegt und diesen am Montag fristgerecht beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) eingereicht. Auslöser waren je ein Wechsel der Gäste und des HFC, die Schiedsrichter Michael Bacher falsch interpretierte. Deshalb standen mit Pascal Sohm und Terrence Boyd gleich zwei hallesche Spieler nicht auf dem Feld, als Münster den Endstand erzielt hatte.

Doch wie geht es nun weiter und welche Chancen hat der HFC? Die MZ beantwortet die wichtigsten Fragen zum Wechselchaos.

Wie begründet der HFC den Einspruch?

Der Klub stützt sich auf Paragraf 17 Ziffer 2 c) der Rechts- und Verfahrensordnung des Deutschen Fußball-Bundes. Demnach habe ein Regelverstoß des Schiedsrichters vorgelegen, der den Ausgang des Spiels mit hoher Wahrscheinlichkeit beeinflusst hat. „Wir sind es unserer Mannschaft und allen Fans des Halleschen FC schuldig, nach der offensichtlichen Benachteiligung vor dem Ausgleichstreffer zum Endstand nichts unversucht zu lassen“, erklärte Sportdirektor Ralf Heskamp den Schritt.

Wie stehen die Chancen, dass der Verein Erfolg hat?

Eine Prognose ist schwer zu treffen, da ein vergleichbarer Fall nicht bekannt ist. Historisch kommt es allerdings sehr selten vor, dass der DFB Spiele wiederholen lässt. Dem Verband liegt viel am Schutz der Schiedsrichter und der Verteidigung der Tatsachenentscheidung. Selbst beim Phantom-Tor von Stefan Kießling im Oktober 2013 gab es keine Wiederholung. Damals war ein Kopfball des Leverkusen-Stürmers durch ein Loch im Netz von außen ins Tor gegangen. Der Treffer zählte, Leverkusen gewann gegen Hoffenheim mit 2:1. Das Sportgericht entschied damals auf Tatsachenentscheidung.

Der HFC hatte sich vor dem Einspruch jedoch Rat bei einem Sportanwalt eingeholt. Der rechnete dem Verein zumindest grundsätzliche Erfolgschancen vor dem DFB-Sportgericht aus. Die entscheidende Frage: War der Wechselfehler eine unglückliche Tatsachenentscheidung oder ein Regelverstoß, wie der HFC argumentiert? Nur im zweiten Fall gäbe es ein Spielwiederholung.

Was sagen Experten zum Wechselchaos?

„In dieser Situation lag kein Regelverstoß vor. Stattdessen war es ein Kommunikationsproblem mit einem Fehler des Schiedsrichters“, sagte Ex-Fifa-Schiedsrichter Babak Rafati der MZ. „Eine andere Sachlage wäre es, wenn Münster mit zwölf Spielern auf dem Platz das Tor erzielt hätte.“ Deshalb sieht Rafati keine Erfolgsaussichten für den HFC.

So sieht es auch Alex Feuerherdt vom Schiedsrichter-Podcast Collinas Erben. „Es war ein Missverständnis, für den Schiedsrichter war der Wechsel aus seiner Sicht korrekt abgeschlossen. Das ist so zu behandeln wie eine Tatsachenentscheidung“, sagte der Schiedsrichterexperte gegenüber wdr.de.

Was passiert nach dem Einspruch des HFC?

Der DFB teilte am Montag mit, nun Preußen Münster und den Schiedsrichter um Stellungnahmen bezüglich des Vorfalls zu bitten. Danach entscheidet das Sportgericht, ob es zu einer Verhandlung kommt. Wie lange dieser Prozess dauert, ließ der Verband offen. Sollte der HFC in erster Instanz keinen Erfolg haben, kann er noch vor das Bundesgericht ziehen. (mz)