Marco Engelhardt beim HFC Marco Engelhardt beim HFC: Lust auf mehr beim Halleschen FC

Halle (Saale) - Wenn die anderen Spieler des Halleschen FC am Freitagmittag in ihren neuen roten Mannschaftsbus klettern und die Reise zum Spiel am Sonnabend beim SV Wehen Wiesbaden antreten, wird sich Marco Engelhardt in sein eigenes Auto setzen und zu seiner Lebensgefährtin Katinka und Töchterchen Viktoria nach Erfurt fahren. Der Innenverteidiger des Fußball-Drittligisten Hallescher FC hat sich am letzten Sonntag im Spiel gegen Holstein Kiel die fünfte Gelbe Karte eingehandelt und muss dieses Mal zuschauen. Für ihn wird Patrick Mouaya neben Marcel Franke spielen.
So richtig passt Engelhardt diese Pause nicht. Denn zum Einen liegen seine Virusinfektion und die anschließende Bronchitis, während denen er eine dreiwöchige Pause einlegen musste, noch nicht so weit zurück. Und zum Anderen hat die Mannschaft gerade einen so guten Lauf, da möchte der 34 Jahre alte Ex-Nationalspieler natürlich am liebsten auch keine Partie verpassen.
Verein will Vertrag gern verlängern
Egal, ihm bleiben ja noch vier Drittligaspiele und das Landespokalfinale gegen den VfL Halle 96. Und wenn es nach seinem Arbeitgeber HFC geht noch eine ganze lange Saison in der dritten Liga mehr. „Marco Engelhardt hat einen gehörigen Anteil daran, dass wir über die Saison hinweg zu einer gewissen Stabilität als Mannschaft gefunden haben. Und er hat einiges dazu beigetragen, dass wir als Tabellensechster auf einem guten Weg sind, unser Saisonziel zu erfüllen“, sagt Trainer Sven Köhler. „Und wir haben ihm auch gesagt, dass wir den Vertrag mit ihm gern um ein Jahr verlängern würden.“
Das Wichtigste: Marco Engelhardt hat Lust darauf. „Ja, dritte Liga macht noch richtig Spaß“, sagt er. Journalisten-Kollegen hat er vor einiger Zeit sogar einmal erzählt, dass er so lange spielen möchte, bis ihn seine eineinhalb Jahre alte Tochter bewusst auf dem Platz erleben kann. Macht er damit wirklich ernst, wird es wohl nicht bei dem einen Jahr Verlängerung bleiben.
Marco Engelhardt kennt die Vorstellungen des Vereins und hat auch seine auf den Tisch gelegt. „Wir hatten ein erstes Gespräch und haben unsere Positionen grundsätzlich ausgetauscht“, bestätigt er. „Ich habe mich auch sehr darüber gefreut, dass der HFC noch ein Jahr mit mir zusammenarbeiten will. Aber über die Details haben wir noch nicht gesprochen. Mit 34 unterschreibt man andere Verträge als mit 24 Jahren.“
Engelhardt ist im Herbst seiner Fußballer-Karriere
Das werden beide Seiten aber nachholen. Engelhardt ist im Herbst seiner Fußballer-Karriere und da zählt bei Verträgen und Vereinbarungen eben nicht mehr nur der Profisport. Da muss er auch die Zeit danach berücksichtigen. Es geht um das berühmte zweite Standbein. Und genau deshalb hat er die Verantwortlichen beim HFC auch offen darüber informiert, „dass ich eine Alternative habe. Aber dort ist genauso wenig Konkretes besprochen worden, wie hier in Halle“, sagt Engelhardt.
Der Ex-Nationalspieler hat für sein Engagement beim Halleschen FC einen großen Aufwand auf sich genommen. Jeden Tag pendelt der Blondschopf zwischen seiner Heimstadt Erfurt und Halle. Täglich 115 Kilometer hin und wieder zurück, egal ob nur eine oder zwei Trainingseinheiten auf dem Plan stehen. „Es hätte zu dem Zeitpunkt, wo ich den Vertrag beim HFC unterschrieben habe, keinen Sinn gemacht, meine Familie für zehn Monate aus ihrem vertrauten Umfeld zu reißen“, so Engelhardt. Und er will das auch jetzt nicht.
Engelhardt wird sich nicht treiben lassen. „Wir müssen nichts überstürzen. Wenn erst im Mai eine Entscheidung fällt, ist das auch in Ordnung. Der Verein hat ja noch eine ganze Reihe anderer Spieler, bei denen die Verträge auslaufen und die gern bald erfahren würden, was Sache ist “, so Engelhardt. (mz)