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Keine HFC-Fans in Magdeburg Keine HFC-Fans in Magdeburg: Wie die Mannschaft auf den Derby-Verzicht reagiert

Von Clemens Boisserée 10.11.2016, 14:03

Halle (Saale) - Es ist Länderspielpause in der dritten Liga. Doch so richtig abschalten können die Spieler vom Halleschen FC nicht, am Samstag (13 Uhr)muss das Team von Trainer Rico Schmitt im Landespokal ran, Landesligist FC Weißenfels erwartet den Drittligisten.

Während die HFC-Fans beim ungleichen Duell am Wochenende einen deutlichen Sieg erwarten, wirft ein anderes Spiel seinen Schatten bereits voraus. Am 26. November steigt in Magdeburg das große Sachsen-Anhalt-Derby gegen den 1.FCM – doch dieses Jahr müssen die Rot-Weißen auf Unterstützung aus dem eigenen Fanlager verzichten. Am Mittwochabend verkündeten Fanclubs und Ultras, dass sie das Spiel nach dem tragischen Tod des FCM-Fan Hannes S. nicht besuchen werden.

Schmitt: „Maßnahme in Ordnung“

In der Mannschaft kam das Thema am Donnerstag vor dem Training in der Kabine auf. „„Es ist ein ganz sensibles Thema. Natürlich wären wir froh, wenn uns unsere Anhänger unterstützen würden. Ich weiß, was die Fans in Magdeburg im Stande sind zu leisten“, gibt Mittelfeldmann Martin Röser Einblicke in seine Gedanken. Der ehemalige Offenbacher weiß aber auch: In diesem speziellen Fall ist das jedoch eine ganz heikle Situation. Gewalt hat im Sport einfach nichts verloren.“

Ähnlich äußerte sich auch Trainer Rico Schmitt, der sogar noch weiter ausholte: „Diese Maßnahme kann ein Signal sein, um deeskalierend zu wirken. In solchen Derbys ist es schon gut, die Unterstützung der Fans zu haben. Wir spielen auswärts, das Stadion ist eine blau-weiße Macht. Aber hier geht es um was anderes, hier geht es um den Tod eines Fans. Da muss man alle anderen Dinge hinten anstellen und da finde ich so eine Maßnahme auch in Ordnung.“

Fans bitten Mannschaft um Verständnis

In seiner Stellungnahme hatte der HFC-Fankurvenrat die Mannschaft um Verständnis für die Entscheidung gebeten. „Wir hoffen insbesondere bei der Mannschaft auf Verständnis zu stoßen, dass wir sie an diesem Tag nicht wie gewohnt unterstützen werden“, hieß es in einer Stellungnahme. Die Entscheidung sei nicht leicht gefallen, aber: „Aus  Respekt gegenüber dem verstorbenen Hannes werden wir als HFC-Fangemeinde den Weg nach Magdeburg nicht antreten. Trotz aller Bedeutung dieses Derbys gibt es wichtigere Dinge im Leben, als ein Fußballspiel. Wir können nicht einfach so tun, als wäre nichts geschehen. Ein Mensch ist gestorben“, heißt es in der  Erklärung. 

Der 25-Jährige Hannes S. war Anfang Oktober aus einem fahrenden Zug gestürzt und später verstorben. Vorausgegangen war ein Konflikt mit Anhängern des HFC in dem Zug.