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Stimmungsboykott beim HFC HFC Stimmungsboykott: Ultras wollen gegen Bayern II schweigen

18.08.2019, 11:01
Klare Botschaft der HFC-Fankurve an den DFB.
Klare Botschaft der HFC-Fankurve an den DFB. Holger John / VIADATA Photo

Halle (Saale) - Der Hallesche FC muss am Montagabend im Drittliga-Heimspiel gegen den FC Bayern München II (19 Uhr im Liveticker) zumindest teilweise auf die Unterstützung seiner treuen Fans verzichten. Die alternative Ultraszene hat zu einem Stimmungsboykott aufgerufen und will auf „optischen wie auch akustischen Support in sämtlicher Form“ verzichten.

Die Aktion, über die der HFC-Fankurvenrat in einem langen Schreiben informierte, ist keineswegs gegen Torsten Ziegner und seine Mannschaft gerichtet. Sie ist eine weitere Protestform gegen die bei vielen Fußballfans so unbeliebten Montagsspiele. Für den HFC ist die Partie gegen Bayern II das erste Montags-Heimspiel in der 3. Liga.

Stimmungsboykott beim HFC: „Wer nicht protestiert, akzeptiert den Ist-Zustand“

„Für uns ist das Problem fanunfreundlicher Anstoßzeiten ein übergeordnetes. Ein grundlegender Sachverhalt, der mit der Einführung von Montagsspielen in der 3. Liga den bisherigen Zenit erreichte und den wir so schlichtweg nicht hinnehmen möchten. Deshalb haben wir uns in der Gemeinschaft der HFC-Fanclubs nach einiger Diskussion zur dargebotenen Herangehensweise entschieden. Uns ist es ein Anliegen, jedem Zuschauer vor dem TV-Gerät und jedem Stadionbesucher im KWS unmissverständlich klarzumachen, dass es sich nicht um ein 'gewöhnliches' Spiel handelt, wenn der Montag als Spieltag auserkoren wird“, begründet der Fankurvenrat, der sich selbst als Zusammenschluss von 29 HFC-Fanklubs beschreibt.

Im DFB-Pokal hatte der HFC zuletzt ebenfalls an einem Montagabend gegen den VfL Wolfsburg gespielt - vor ausverkaufter und extrem stimmungsvoller Kulisse. In der 3. Liga setzen die aktiven Fans nun aber auf den stillen Protest und schaffen damit einen „tristen Spieltag, wie ihn sich eigentlich niemand wünscht.“

Unumstritten ist die Aktion im Fankreis aber nicht, das Lager ist durchaus geteilt. Viele HFC-Anhänger befürchten, dass damit der Mannschaft geschadet wird. Auch wird der nachhaltige Sinn oft in Frage gestellt. So ist es auch unwahrscheinlich, dass im Erdgas Sportpark keinerlei Applaus und Emotion zu hören sein wird. Denn nicht jeder Fan wird sich der Aktion anschließen.

Nach Protesten: Montagsspiele in den Bundesligen werden abgeschafft

Davon geht auch der Fankurvenrat aus: „Dies ist kein Befehl zum Schnauze halten, auch keine Aktion gegen die Mannschaft oder unseren geliebten HFC in Gänze. Dies ist ein weiteres Ausrufezeichen für Faninteressen, welche in der jüngeren Vergangenheit im gesamten Bundesgebiet immer wieder Anlass für verschiedenste Protestformen waren. Kurzum: Wer nicht protestiert akzeptiert den Ist-Zustand. Für uns wurde jedoch die rote Linie eindeutig überschritten!“

Dass ein solcher Protest durchaus Erfolg haben kann, zeigt ein Blick in die Bundesligen. Dort hat die DFL die Montagsspiele zur Saison 2021/22 wieder abgeschafft, nachdem es immer zu wieder zu Aktion der Fans gekommen war. Der Hallesche FC hatte sich bereits öffentlich gegen Montagspiele positioniert. Der DFB als Ausrichter der 3. Liga hat bislang allerdings noch nicht darauf reagiert. (mz)