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Ratlosigkeit in Halle HFC in Kaiserslautern: Warum die HFC-Pleite nicht völlig überraschend kommt

Von Fabian Wölfling 09.12.2019, 09:00
Pure Enttäuschung bei den HFC-Spielern nach dem Abpfiff
Pure Enttäuschung bei den HFC-Spielern nach dem Abpfiff imago/Hübner

Kaiserslautern - Die Wut durchdrang Wände und schallte hinein bis in die Kabine der Gastgeber. Zumindest berichteten die Spieler des 1. FC Kaiserslautern nach der Fußball-Drittligapartie gegen den Halleschen FC davon, dass sie die Halbzeitansprache von Torsten Ziegner auch noch in ihrer Umkleide vernehmen konnten. So hoch lag die Rede im Dezibelbereich.

Es war der lautstarke Versuch des HFC-Trainers, seine Spieler irgendwie zu erwecken. „Leblos“, so das Urteil Ziegners über den Auftritt seiner Mannschaft. Der trotz Wutrede aber kaum besser wurde. Sodass am Ende ein komplett verdientes 0:1 auf dem Betzenberg stand.

HFC zeigt in Kaiserlautern erschreckende Leistung

Es war eine erschreckende Leistung, die der HFC, immerhin als Tabellenzweiter angereist, am Samstagnachmittag zeigte. Der FCK dominierte die Partie, gewann praktisch jeden Zweikampf und ließ den HFC kaum aus der eigenen Hälfte heraus. Für das Geschehen fand Ralf Heskamp einen so anschaulichen wie vernichtenden Vergleich: „Das war vor allem in der ersten Halbzeit eine Herrenmannschaft gegen eine Schülermannschaft“, sagte der HFC-Sportchef. „Wir haben alles vermissen lassen, was uns auszeichnet. Bis auf Basti Mai hat sich niemand dagegengestemmt.“

Tatsächlich war es allein der starken Leistungen des Abwehrchefs zu verdanken, dass das Spiel trotz der klaren Überlegenheit der Roten Teufel bis zur 82. Minute auf ein torloses Unentschieden zusteuerte. Neben Torwart Kai Eisele war der Abwehrchef der einzige Hallenser auf der Höhe, rettete mit mehreren perfekt getimten Grätschen in höchster Not für seine indisponierten Mitspieler. „Unsere ersten zwei Reihen haben sich in der ersten Halbzeit rumschubsen lassen, wie kleine Kinder“, schimpfte Mai nach der Partie. „In der zweiten Halbzeit haben wir uns besser gewehrt. Das reicht aber nicht, wenn du so ins Spiel reingehst.“

HFC nach Pleite in Kaiserlautern ratlos

So war es nur logisch, dass der ehemalige Magdeburger Florian Pick mit einem feinen Schlenzer in der Schlussphase den FCK-Sieg noch perfekt machte.

Was folgte, war Wut und Enttäuschung - aber auch Ratlosigkeit, woher diese Nichtleistung kam. Schließlich wähnte man sich beim HFC wieder auf dem richtigen Weg. „Ich hätte gedacht, dass wir das Spiel anders angehen, weil wir davor zwei Partien in Folge gewonnen hatten“, sagte Heskamp. „Ich muss das sacken lassen, habe keine Erklärung.“

So wie auch Trainer Ziegner. Der war, so sagte er, überrascht vom leblosen Auftritt seiner Spieler. Gründe für das Geschehen wusste er am Samstag nicht zu nennen. Auch die Spieler rätselten. „Wir haben die Woche gut gearbeitet, uns gut gepusht“, sagte Mai. „Dann kommt der Anpfiff - und alles ist wie weggeblasen.“

Niederlage in Kaiserslautern: HFC glänzt längst nicht mehr

Allerdings kam die schwache Leistung vom Samstag nicht aus dem völligen Nichts. Geglänzt hatte der HFC schließlich auch bei den Siegen in Jena (3:0) und vor allem gegen Duisburg (1:0) nicht. Die Selbstverständlichkeit im Spiel ist seit dem Einbruch gegen Meppen (3:3) nie wieder zurückgekehrt. So konnte der forsche Auftritt des FCK den HFC derart erschüttern, dass der Mut im Spiel nach vorn völlig fehlte und einfachste Pässe missrieten.

Was für das Gesamte gilt, betrifft und erklärt sich auch durch die Schwächephasen der Einzelnen. Bentley Baxter Bahn, der eigentlich für Offensivgeist steht, war als Gestalter im defensiven Mittelfeld unsichtbar. Er läuft weiter seiner Form hinterher. Wie auch Jonas Nietfeld, der am Samstag den Part hinter den Spitzen gab. Zudem kann derzeit kein Flügelspieler überzeugen.

Am Samstag gegen Würzburg fehlt nun auch noch Mai, der Garant für die in letzter Verteidigungslinie besseren Auftritte zuletzt, gelbgesperrt. Seine Mitspieler nahm er noch in Kaiserslautern deshalb umso mehr in die Pflicht. „Die Jungs müssen sich hinterfragen, die Fresse halten und machen“, betonte der Anführer. „Dann kommen wir auch wieder auf einen grünen Zweig.“ (mz)