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HFC hadert mit Schiedsrichter HFC - FCM: Kritik am Schiedsrichter und Frust über den anhaltenden Derby-Kompley

17.06.2020, 08:15
HFC-Trainer Florian Schnorrenberg
HFC-Trainer Florian Schnorrenberg www.imago-images.de

Halle (Saale) - Julian Weigel konnte sich nach dem Schlusspfiff vor Gratulanten und Schulterklopfern kaum retten. Die gestandenen Profis des 1. FC Magdeburg herzten ihren 18 Jahre alten Derby-Helden, als hätte er ihnen gerade den Klassenverbleib beschert.

Soweit ist es für den Fußball-Drittligisten noch lange nicht, doch das 1:1 beim Halleschen FC durch Weigel in der Nachspielzeit war ein kleiner und vor allem moralisch bedeutender Schritt dahin. „Es war wichtig, nicht verloren zu haben“, betonte der sichtlich erleichterte Christian Beck bei „MagentaSport“ und bedankte sich bei Weigel: „Wir haben unsere Wundertüte dabei gehabt, Julian hat das super gemacht.“

Von der Statur wirkt Weigel schon wie ein robuster und abgezockter Profi. Doch der 1,89 Meter große und breitschultrige Mittelfeldspieler kickt eigentlich bei der U19 des FCM, ist dort Kapitän. In der 83. Minute schenkte ihm Trainer Thomas Hoßmang sein Profi-Debüt, der Dank folgte zehn Minuten später mit dem Ausgleich. „Das Trainerteam hat entschieden, dass wir ihn mitnehmen. Wie man gesehen hat, war die Entscheidung richtig“, sagte Hoßmang.

HFC-Kapitän Jan Washausen mit Gelb-Roter Karte vor der Halbzeitpause

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Magdeburg zu dem Punktgewinn jede Menge Glück benötigte. Obwohl Halle seinen Kapitän Jan Washausen (44.) noch vor der Halbzeit durch eine Gelb-Rote Karte verlor, waren die Gastgeber das bessere Team. Den Kopfball von Terrence Boyd (67.) drosch Björn Rother in höchster Not von der Linie. Die Führung des HFC durch den feinen Lupfer von Pascal Sohm (78.) war durchaus verdient.

Magdeburg hatte zwar mehr Ballbesitz, war aber im letzten Drittel zu einfallslos und fand in der engmaschigen Defensive des HFC keine Lücke.

„Wir haben in der Überzahl nicht gut gespielt, hatten kein gutes Positionsspiel, haben sie nicht richtig laufen lassen. Und beim 0:1 haben wir schön gepennt. Am Ende sind wir sehr zufrieden mit dem 1:1“, sagte Hoßmang. Dies sei wichtig für die Moral und man lasse Halle hinter sich. Nach dem achten Liga-Derby in Serie ohne Niederlage liegt Magdeburg einen Punkt vor Halle.

HFC-Trainer Schnorrenberg: „Die Jungs können mächtig stolz auf sich sein.“

Aufseiten des HFC war der Frust über den anhaltenden Derby-Kompley und den späten Ausgleich enorm. Das lag vor allem an Schiedsrichter Bastian Dankert. Der Rostocker wertete einen harten Zweikampf zwischen Anthony Roczen und HFC-Abwehrchef Sebastian Mai nicht als Foul, so dass Weigel den Abpraller verwertete. „Jetzt mal ehrlich. Er knockt ihn einfach aus“, sagte der enttäuschte Boyd. Seiner Meinung nach hatte Roczen seinen Ellbogen illegal gegen Mai eingesetzt.

Das befand nach Ansicht der TV-Bilder auch Halle-Coach Florian Schnorrenberg. Doch der nach drei Spielen noch immer ungeschlagene Trainer wollte sich nicht lange damit aufhalten. „Wir müssen das abhaken“, sagte der 43-Jährige angesichts des proppevollen Spielplans. „Es fühlt sich ganz kurz an wie eine Niederlage, aber wir werden die Jungs wieder aufrichten. Die Jungs können mächtig stolz auf sich sein.“

Letztlich hilft der Derby-Punkt beiden Teams im Kampf um den Klassenverbleib. Am Wochenende warten schwere Gegner auf die Mannschaften aus Sachsen-Anhalt. Der FCM empfängt am Samstag den Nachwuchs der Bayern, der HFC tritt einen Tag später bei 1860 München an. An Training wird aufgrund der engen Taktung kaum zu denken sein. „Es geht nur ums Regenerieren“, betonte Schnorrenberg. (Tom Bachmann, dpa)