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  7. Hallescher FC: NOFV mit heftiger Strafe nach Randale gegen BSG Chemie Leipzig

Blocksperren drohen Heftige Strafe des NOFV nach Derbyrandale: Wie reagiert der HFC?

Das Derby zwischen HFC und Chemie Leipzig im September wurde von Randale überschattet. Der Regionalligist aus Halle muss nun eine heftige Strafe zahlen.

Aktualisiert: 08.11.2025, 19:41
Nach dem Derby zwischen dem HFC und der BSG Chemie Leipzig war es zu Jagdszenen gekommen.
Nach dem Derby zwischen dem HFC und der BSG Chemie Leipzig war es zu Jagdszenen gekommen. (Foto: IMAGO/Picture Point)

Halle/MZ/FAB - Der Nordostdeutsche Fußballverband hatte eine „empfindliche Strafe“, Zitat Geschäftsführer Till Dahlitz gegenüber der MZ, angekündigt. Jetzt steht fest: Für die Randale nach dem Derby der Regionalliga Nordost gegen Chemie Leipzig Mitte September muss der Hallesche FC 32.150 Euro zahlen. Davon können 12.860 Euro in sicherheitstechnische und gewaltpräventive Maßnahmen fließen.

Mehr noch: Bei einem weiteren Ausraster der Fans greift der NOFV noch härter durch. Das Sportgericht des Verbands hat eine Blocksperre auf Bewährung verhängt. Die Frist dauert bis zum 31. Oktober 2026. Betroffen sind die Blöcke 19, dort wo die Ultras des HFC stehen, und 12, der direkt an den Gästeblock grenzt.

Eine Reaktion des HFC auf das Urteil, die MZ hat sie angefragt, steht noch aus, könnte am Sonntag folgen.

Leipziger Fans feuerten Pyrotechnik auf Zuschauer

Beim Derby, das 0:0 endete, hatten Fans der BSG Chemie schon vor dem Anpfiff Böller gezündet und Leuchtraketen abgefeuert. Es kam zu Auseinandersetzungen mit Anhängern des HFC - die Polizei marschierte auf. Nach Abpfiff zündeten Leipziger Anhänger erneut Böller, feuerten eine Leuchtrakete auf den Rasen, wo HFC-Spieler standen. Sie schossen auch eine Leuchtrakete in Richtung der Heimblöcke.

Dadurch eskalierte die Lage, stürmten Fans aus dem Ultrablock 19 des HFC den Rasen und wollten zum Gästeblock gelangen. Dabei kam es zu den körperlichen Auseinandersetzungen mit BSG-Spielern, schließlich auch Jagdszenen.

HFC-Präsident Jürgen Fox zeigte sich danach erschüttert. „Wir wollen solche Bilder nicht sehen. Die Betroffenheit ist sehr, sehr groß, es ist Hilflosigkeit spürbar“, sagte er dem MDR. „Wie reagiert man, was sagt man der Öffentlichkeit, den Fans, den Familien, die hier waren? Wir haben leider keine erschöpfenden Antworten.“

Der Vereinschef kündigte als Reaktion auf die Randale verschärfte Einlasskontrollen an. Zudem sei der HFC bemüht, die Arbeit der Polizei zu unterstützen. „Wir werden alles, was in unserer Macht steht, tun, um an Bilder der Fans zu kommen, die mit Böllerwürfen für Verletzungen gesorgt haben, aber auch der Fans, die aus unserer Kurve gekommen sind.“

Im April schon schwere Randale in Jena

Das Bemühen um eine Aufarbeitung der Geschehnisse hat der NOFV honoriert, die Strafe ist dadurch nicht noch höher ausgefallen als ohnehin schon. Sie liegt dennoch weit über der Sanktion für die Randale beim Spiel in Jena im April.

Damals HFC-Anhänger aus dem Gästeblock ein Zaunteil abmontiert und sich so Zugang zum Innenraum verschafft. Beim Versuch, in den Heimblock vorzudringen, kam es zu heftigen Auseinandersetzungen mit Polizei und Ordnungskräften. Zuvor waren Leuchtraketen aus dem HFC-Block auf das Spielfeld und in den Jenaer Fanbereich gefeuert worden. Der HFC musste 18.700 Euro zahlen.

Die Strafen treffen den Verein empfindlich. Zum Vergleich: Mit 32.150 Euro kann der HFC einen guten bis sehr guten Regionalligaspieler eine Halbserie lang bezahlen. Trotzdem sagte Fox: „„Ich will die Dimension nicht kleinreden, aber die Zahlungen sind nachgelagert. Es überwiegt die Betroffenheit.“

Noch offen ist, wie schwer die BSG Chemie Leipzig bestraft wird. Deren Fans hatten durch das Abfeuern der Pyrotechnik drei Anhänger des HFC verletzt, zudem verletzten sie einen Ordner. Das Urteil des NOFV folgt.

Polizei hat Ermittlungsgruppe eingerichtet

Die Randale wird aber nicht nur verbandsrechtliche Folgen haben. Auch die Polizei, die beim Spiel mit 480 Beamten im Einsatz war, ermittelt, hat sogar eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. Unmittelbar nach der Partie hatte die Polizei mehrere Ermittlungsverfahren eingeleitet, darunter neun Körperverletzungsdelikte, vier Sachbeschädigungen sowie einen tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte.

Später folgte der Aufruf an die Bevölkerung, bei der Aufklärung der Randale mitzuhelfen. Zuschauer sollten Foto- oder Videoaufnahmen von dem Spiel zur Verfügung stellen, um Täter zu überführen. Die Polizei kontaktierte auch gezielt Medienvertreter, die vom Spiel berichtet hatten, um deren Material zu sichten.