"Der DFB muss das im Auge behalten" Hallescher FC: Was HFC-Trainer Ismail Atalan zur Corona-Situation in der 3. Liga

Senden/Halle (Saale) - Die Zwangspause durch die Corona-Pandamie verbringt Ismail Atalan im heimischen Senden im Münsterland. Am Donnerstag war der Trainer des Halleschen FC, der erst zwei Partien für seinen neuen Klub erlebt hat, bei einem Facebook-Livestream von „Sport im Osten“ zu Gast. Per Videoschalte aus dem eigenen Haus redete der Coach über verschiedene Themen. Die wichtigsten Aussagen haben wir zusammengefasst.
Ismail Atalan sprach…
… über seinen Alltag in der Corona-Pause: „Ich versuche, jeden Tag ein Buch zu lesen. Aber ich muss mich auch um die Kinder kümmern und den Hausmann spielen, weil meine Frau noch arbeiten geht. Sie hat nicht frei bekommen von ihrem Arbeitgeber. Die Arbeit im Haushalt ist anstrengender, als ich gedacht habe. Ich habe aber gemerkt, dass ich ein gutes Frühstück machen kann.“
… über die Vorliebe für Bayern München in seiner Familie: „Meine Brüder sind Bayern-Fans und das hat auf meinen Sohn abgefärbt. Aber er will an erster Stelle, dass der Hallesche FC gewinnt. Dann kommt Lotte, dann die Bayern. Ich bin in der Unterzahl und versuche gerade meine Tochter zu überzeugen, nicht auch noch Bayern-Fan zu werden.“
… über seine eigenen Vorlieben: „Ich hatte nie einen Lieblingsverein, auch als Kind nicht. Ich war neutraler Zuschauer und habe mich schon früh für guten Fußball interessiert.“
… über seinen aktuellen Kontakt zur Mannschaft: „Wir schreiben und telefonieren, ich versuche jeden Spieler einmal pro Woche zu sprechen und mich nach der Gesundheit zu erkundigen – das steht über allem. Mit Spielern mit Sebastian Mai habe ich öfter Kontakt. Es ist wichtig, zu sprechen, um motiviert zu bleiben. Diese Ungewissheit ist das Schwierigste. Man weiß nicht, wann es wieder losgeht. Das ist extrem.“
… über Geisterspiele in der 3. Liga: „Für den wirtschaftlichen Bereich ist unser Präsident zuständig, er macht das hervorragend. Ich kann ihn verstehen, dass er Sorgen um den Verein hat (Anmerkung: Der HFC hat sich klar gegen Geisterspiele positioniert). Für den sportlichen Bereich bin ich zuständig. Da ist es am besten, wenn man alles auf dem Platz regelt. Aber die Frage ist: Kriegt man einen gerechten und fairen Wettbewerb hin? Das wünsche ich mir vom DFB.“
… über Wettbewerbsgleichheit in der 3. Liga: „Man kann den Vereinen, die jetzt schon wieder trainieren, keine Vorwürfe machen. Aber der DFB muss das im Auge behalten. Es geht um Existenzen! Man kann nicht einfach entscheiden, dass es mit Halle oder Zwickau nicht weitergeht. Man muss alles dafür tun, Chancengleichheit herzustellen. Wir brauchen mindestens drei Wochen Vorbereitung auf das erste Spiel.“
… über eine Ausnahme-Genehmigung für das Training in Halle: „Wir wollen natürlich trainieren und alles probieren. Aber solange es um Menschenleben geht, müssen wir uns hinten anstellen. Da sind sich alle im Verein einig.“
… über seine Arbeit als Trainer in der Corona-Pause: „Es ist eine schwierige Situation für mich. Ich muss mir ein Bild von meiner Mannschaft machen, aber auch die kommenden elf Gegner analysieren. Dazu zählen auch Statistiken, wie wir Tore kassieren und schießen.“ (mz/bbi)