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Kaderplanung beim Halleschen FC Hallescher FC verlängert Vertrag nicht: HFC-Spieler Ivica Banovic und Björn Ziegenbein müssen gehen

Von Christoph Karpe 16.03.2016, 07:01
Trainingsszenen wie diese wird es bald in Halle nicht mehr geben: Die Mittelfeldspieler Ivica Banovic (l.) und Björn Ziegenbein erhalten beim HFC keinen neuen Vertrag.
Trainingsszenen wie diese wird es bald in Halle nicht mehr geben: Die Mittelfeldspieler Ivica Banovic (l.) und Björn Ziegenbein erhalten beim HFC keinen neuen Vertrag. Eckehard Schulz

Halle (Saale) - Eiskalter Wind pfiff am Dienstag über den Trainingsplatz des Halleschen FC am Erdgas Sportpark. Viel hässlicher kann das Wetter bei einer Außenbeschäftigung nicht sein. Der Spaßfaktor bei einem Fußball-Training tendiert bei solchen Bedingungen gen Null.

Aber das war nicht der Grund, warum sich HFC-Profi Ivica Banovic in die Katakomben des Stadions zurückgezogen hatte, um dort ein individuelles Fitness-Training zu absolvieren. Der Kroate ist angeschlagen. Am Freitag beim Drittliga-Punktspiel des Halleschen FC bei Erzgebirge Aue wird er fehlen.

"Wir wollen die Altersstruktur verändern"

Vielleicht aber läuft der 35-Jährige gar nicht mehr für die Rot-Weißen auf. Die Wege von Verein und Spieler werden sich nämlich bald trennen. „Er weiß, dass wir nicht mehr mit ihm planen“, sagt Trainer Stefan Böger. „Wir wollen die Altersstruktur der Mannschaft für die kommende Saison verändern. Das habe ich ihm so gesagt.“

Und Banovic ist nicht der einzige aus dem Kader, der keine fußballerische Zukunft an der Saale hat. Björn Ziegenbein fehlte schon seit Montag beim Training. Den Grund nennt Böger: „Er hat von uns die Möglichkeit bekommen, sich bei einem Klub zum Probetraining vorzustellen.“

Auch mit dem fast 30-Jährigen offensiven Mittelfeldspieler, den in seinen gut drei Jahren in Halle zahlreiche Verletzungen immer wieder zurückwarfen und der deshalb nur auf 51 Einsätze, 2 992 Spielminuten und drei Tore kam, plant der künftige Sportdirektor nicht mehr.

„Björn hatte in den Spielen 2015 mehrmals die Möglichkeit, sich anzubieten. Gereicht hat es nicht“, sagt Böger. Wo Ziegenbein gerade sein Können präsentiert, blieb geheim. Versuche, ihn zu erreichen, scheiterten. Der so leise wie kratzige Klingelton des Handys ließ die vage Vermutung zu, dass er im Ausland sein könnte.

"Noch zwei Jahre, dann wird Schluss sein"

Ivica Banovic seinerseits konnte und wollte reden. Und er zeigte sich, bei aller Enttäuschung, als unglaublich beeindruckender Charakter. Zwar sei es schade, dass er Halle nach zwei Jahren verlassen müsse. Aber: „Es war sehr korrekt und fair vom Trainer, mir die Entscheidung zu diesem Zeitpunkt mitzuteilen“, sagte Banovic am Dienstag zur MZ. „Da kann ich mich jetzt rechtzeitig sortieren und mir einen neuen Verein suchen. Denn weiterspielen möchte ich schon noch. Vielleicht in der Regionalliga, etwa ein, zwei Jahre. Dann wird Schluss sein.“

Banovic war 2004 mit Werder Bremen Meister und Pokalsieger, gewann 2007 den Cup noch einmal mit dem 1. FC Nürnberg. Eine große Karriere, für deren Ende er konkrete Vorstellungen hat: „Meine Familie lebt ja in Freiburg, dort werde ich jetzt hinziehen. Und dann möchte ich bei einem Verein spielen, der mit einer ICE-Direktverbindung in maximal drei Stunden erreichbar ist.“

Die Konsequenz, dass ihm beim HFC der Laufpass gegeben wird, versteht er sogar. „Der Trainer will den Umbruch. Das ist normal und gut so. Und auf meiner Sechserposition gibt es viele junge Leute, die mehr laufen können als ich“, sagt Banovic. Generell findet er es gut, dass beim derzeitigen Tabellenzehnten ein Schnitt bevorsteht. „In meinen zwei Jahren beim HFC sind wir nicht vorwärtsgekommen, wir haben uns nicht weiterentwickelt. Wenn man aber vorankommen will, braucht es neue Gesichter und neuen Schwung“, meint der zweimalige kroatische Nationalspieler.

Er klingt unglaublich vernünftig und keinesfalls verbittert. Genauso aufrichtig kommt herüber, wenn er sagt: „Ich wünsche dem HFC, dass er in die zweite Liga aufsteigt.“ Die Worte kommen nicht von ungefähr.

Denn gleichberechtigt neben Wehmut werden seine Gefühle von Dankbarkeit begleitet. Das sagt Ivica Banovic auch so: „Ich bin dem HFC dankbar, dass er mir vor zwei Jahren, als ich aus Cottbus kam, die Chance gegeben hat, hier noch Profifußball spielen zu können.“ Schließlich war seine Verpflichtung damals ein Vabanquespiel. Seine damalige Fuß-Verletzung barg das Risiko, dass er vielleicht gar nicht wieder fit werden würde. Und deshalb sagt Banovic auch: „Vor allem bedanke ich mich bei Mannschaftsarzt Bartels, dass er mich wieder hingekriegt hat.“

Auch jetzt will er mit dessen Hilfe schnell wieder fit werden. Denn er möchte schon noch ein paar Spiele bestreiten - so voll Würde auf Abschiedstour gehen. (mz)