Mysteriöse Krankheit Hallescher FC: Torwarttrainer Bernd Jayme mit mysteriöser Krankheit im Krankenhaus

Halle (Saale) - Die Nachbarin hatte gute Ohren, ein großes Maß an Besorgnis und die Entschlossenheit zum Handeln. Zum Glück für Bernd Jayme. Wer weiß, was passiert wäre, wenn die gute Frau am Sonntag nicht an seiner Wohnungstür geklopft hätte?
„Ich habe es nur noch geschafft, die Tür aufzumachen, dann ging das Licht bei mir aus“, erinnert sich der Torwart-Trainer des Halleschen FC. Zuvor hatte er sich in seiner Wohnung derart laut und lange erbrechen müssen, dass es nicht unbemerkt geblieben war.
HFC-Keeper Bernd Jayme: Schon zum zweiten Mal im Krankenhaus
Die Nachbarin alarmierte, als sie Jayme fand, den Notarzt. Ab ging’s ins Krankenhaus Bergmannstrost, wo der Torwarttrainer des HFC auch am Dienstag noch lag. Wie schon in der Vorwoche. Auch da verbrachte der 42-Jährige bereits drei Tage in der Obhut der Ärzte. Und noch immer ist das Rätsel um seine Krankheit nicht gelöst. Was natürlich Ängste beim Patienten schürt.
„Zum Glück konnte ausgeschlossen werden, dass ich eine Hirnhautentzündung - das war die erste Vermutung - oder einen Tumor habe.“ Bernd Jayme atmet ein wenig auf, „schließlich habe ich in den letzten zwei Jahren vier liebe Menschen durch Krebs verloren. Wenn man von Familienseite her vorgeschädigt ist, dann macht man sich natürlich ernsthafte Sorgen.“
Mysteriöse Krankheit beim HFC-Torwarttrainer: Mit einer Migräne fing alles an
Aber er wüsste natürlich gern, was ihn lahmlegt. Vor Wochen fing alles mit akuter Migräne an. Jetzt bricht er ohne Vorwarnung zusammen. „Ich kam vom Training, habe mich auf dem Platz super gefühlt, dann geduscht und bin ins Auto gestiegen. Und dann, innerhalb von zwei, drei Minuten wurde mir so schlecht, dass ich mich sofort übergeben musste“, berichtet Bernd Jayme.
Ein Stoffwechselproblem wurde zwar diagnostiziert, aber grundlegend Erhellendes eben noch nicht. „Ich habe innerhalb der letzten Woche fünf Kilo abgenommen, weil ich einfach nichts bei mir behalte. Auch keine Medikamente. Ich bekomme nun Infusionen, bei denen getestet wird, was geht und wirkt.“
Spieler und Fans besuchen Bernd Jayme im Krankenhaus
So sehr ihn sein Zustand beunruhigt, umso mehr freut er sich über den Zuspruch und die Genesungswünsche. „Die Spieler waren im Krankenhaus, auch Fans, über Handy und soziale Netzwerke bekam ich Aufmunterung von etwa 500 Menschen, die ich noch nicht einmal kenne“, erzählt Bernd Jayme. Nur von der Vereinsführung hat sich bislang niemand gemeldet.
Überhaupt: Der Torwart-Trainer - einst beim Bundesligisten 1899 Hoffenheim und später in China im Nachwuchsteam des asiatischen Top-Klubs Evergrande im Stab von Brasiliens Weltmeister-Macher Felipe Scolari tätig - ist nicht so recht glücklich im Job.
Abschied vom HFC? Bernd Jayme will sich in Halle durchbeißen
Reden mag er nicht darüber. Hinter den Kulissen ist zu erfahren, dass er kaum ins Trainerteam eingebunden sei und wenig Kompetenzen bekommt. Und angesichts der Krankheit, mit der er sich fernab seiner Frau - die lebt im südhessischen Rohrbach - herumplagen muss, sowie den Begleitumständen auf Arbeit, kommen schon mal Abschiedsgedanken auf. „Trotz allem, ich beiße mich durch und will nicht hinschmeißen“, sagt Bernd Jayme.
Und weil er mit Leib und Seele Keeper coacht, möchte er eigentlich so schnell wie möglich zurück auf den Trainingsplatz. Dort beschäftigen sich Tom Müller, Oliver Schnitzler und Michael Netolitzky gerade in Eigenregie. Ein eigentlich unhaltbarer Zustand - auch für Bernd Jayme.
„Wir haben am Freitag das Spiel gegen Münster, ich möchte mit den Jungs noch ein paar Einheiten machen“, sagt Jayme. „Mal sehen, ob ich es schaffe, am Mittwoch wieder auf dem Platz zu stehen.“ Doch er sagt auch: „Gerade fühle ich mich gut.“ (mz)