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Hallescher FC Hallescher FC: Sechste Heimpleite gegen Großaspach

Von Karl Ebert 09.11.2014, 22:12
Halles Marco Engelhardt (r.) behauptet sich im Kopfballduell mit Großaspachs Manuel Fischer.
Halles Marco Engelhardt (r.) behauptet sich im Kopfballduell mit Großaspachs Manuel Fischer. Schulz Lizenz

Halle (Saale) - Für die größte Überraschung dieses Nachmittags sorgten die Spieler der SG Sonnenhof Großaspach nach dem Abpfiff. Als sie sich nach dem 2:0-Erfolg am Samstag beim Halleschen FC in der Kabine sammelten, dröhnte bald Helene Fischer aus den Boxen. „Atemlos“. Ob sich die Kicker in diesem Moment über den Tabubuch im Klaren waren? Schließlich ist die graue Eminenz im Hintergrund des schwäbischen Vereins der Spielerberater Uli Ferber, seines Zeichens Ehemann von Schlagerstar Andrea Berg. Und Berg und Fischer sollen sich nicht wirklich grün sein.

„Atemlos“ war auch wenige Meter entfernt in der anderen Kabine ein passendes Stichwort. Atemlos und nahezu sprachlos waren die Spieler des Halleschen FC. In der 87. Minute und in der Nachspielzeit hatten sie zwei Tore kassiert. Die sechste Heimpleite der Saison quittierten die Fans mit massiven „Raus“-Rufen gegen Trainer Sven Köhler.

Ganz schwache erste Hälfte

Die Trainerdebatte mag naheliegend sein angesichts des Saisonverlaufs. Zu diesem Nachmittag passte sie aber nur bedingt. Und so stellte HFC-Vizepräsident Jörg Sitte klar: „Sven Köhler wird auch in zwei Wochen in Mainz auf der HFC-Bank sitzen.“ Denn Sitte hatte in seiner Analyse sehr wohl erkannt, dass Köhler an dieser Niederlage kaum etwas anzulasten war.

Der Trainer reagierte auf den kurzfristigen Ausfall seines Spielmachers und besten Schützen Andy Gogia und ließ Sascha Pfeffer als Zehner im zentralen Mittelfeld agieren. „Schließlich hatten die Hintermannschaft und das defensive Mittelfeld zwei Mal in Folge nicht verloren. Da wollte ich nicht viel durcheinanderbringen“, begründete Köhler.

Das war durchaus plausibel. Doch die Maßnahme funktionierte nicht. Das Spiel der Rot-Weißen kam in der ersten Halbzeit überhaupt nicht in Gang, also reagierte der Coach in der Halbzeit erneut. Robert Schick blieb in der Kabine, Pfeffer und Tony Schmidt besetzten wie gewohnt die Außenbahnen und Ivica Banovic rückte auf die Zehnerposition. Mit zeitweiligem Erfolg. Denn bis zur 70. Minute drängte der HFC die bis dahin überlegenen Großaspacher in deren Hälfte.

Doch allen Taktik-Maßnahmen Köhlers zum Trotz, eines blieb auffällig: Torgefährlich wurde der HFC nie. Ohne die spielerische und technische Klasse von Spielmacher Gogia oder Linksaußen Sören Bertram ist das Team nicht in der Lage, Räume zu schaffen und sich Chancen zu erspielen. Und so musste auch Köhler konstatieren: „Ohne fünf verletzte offensive Stammspieler hat uns die Qualität gefehlt, Großaspach in Verlegenheit zu bringen.“ Es ist ein bedenkliches Fazit angesichts eines mittlerweile 26 Spieler umfassenden Kaders.

Probleme mit Ballannahme

Bedenklich vor allem, weil dem Gegner ein genaues Videostudium genügte, um den HFC mit einer einfachen taktischen Maßnahme aus dem Rhythmus zu bringen und dessen fußballerische Defizite offenzulegen. Gäste-Coach Uwe Rapolder verriet: „Unsere Beobachtungen haben gezeigt, dass einige Spieler des HFC mit der Ballsicherheit ihre Probleme haben. Also habe ich meine Jungs angewiesen, aggressiv draufzugehen und schon bei der Ballannahme zu attackieren.“

Dieses Mittel war so einfach wie probat. Auch HFC-Kapitän Ivica Banovic musste eingestehen: „Sie haben uns mit ihrem Pressing zu zahlreichen einfachen Fehlern gezwungen. Dadurch sind viel zu viele Ecken und Freistöße in Strafraumnähe zustande gekommen.“ Und: „Mir war eigentlich zeitig klar, dass dieses Spiel durch eine Standardsituation entschieden wird.“

Und so kam es: Nach der achten Ecke der Gäste nutzte der eingewechselte brasilianische Stürmer Cidimar (87.) die Unordnung im HFC-Strafraum. Das 0:2 von Simon Skarlatidis in der Nachspielzeit gegen eine nun logischerweise entblößte HFC-Abwehr war nur noch Formsache. (MZ)