Krisengespräch mit OB Wiegand Hallescher FC: Präsident Schädlich muss nach Krisengespräch mit OB Wiegand nachbessern

Halle (Saale) - Die 90 Minuten plus Nachspielzeit hatten Michael Schädlich sichtlich zugesetzt. Gut gelaunt war der HFC-Präsident am Montag im halleschen Rathaus zum anberaumten Krisengespräch mit Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) und Vertretern der Stadtratsfraktionen erschienen. Es sollte diskutiert werden, ob die Stadt dem HFC in der existenzbedrohenden finanziellen Notlage unter die Arme greifen kann. Kurz nach 14 Uhr ging das Gespräch hinter verschlossenen Türen los.
Um 15.46 Uhr kam Schädlich dann allein aus dem OB-Büro. Von seiner guten Laune war nichts mehr zu sehen. Der Kopf gerötet, die Gesichtszüge verbissen. Kaum zwei Sätze ließ sich der HFC-Präsident über das Krisengespräch entlocken. „Eine sachliche Diskussion“, sei es gewesen, sagte Schädlich, „bei der Zahlen auf den Tisch kamen.“
HFC-Präsident Schädlich wirkt nach Krisengespräch mitgenommen
Zahlen, das ließ Schädlich immerhin durchscheinen, die kritische Nachfragen bei den Stadtvertretern hervorriefen. „Ich habe die Lage geschildert, so wie sie ist - und die Dinge eingeordnet“, meinte Schädlich schmallippig.
Zur alles überstrahlenden und entscheidenden Frage aber, ob denn nun eine finanzielle Hilfe der Stadt zu erwarten sei, ließ sich der 63-Jährige keine Aussage entlocken. „Die Entscheidung liegt nicht bei mir, sondern bei den Vertretern der Stadt und der Kommunalpolitik“, so Schädlich.
Oberbürgermeister Wiegand sieht den HFC in der Pflicht
300.000 bis 500.000 Euro hatte er sich vor dem Gespräch von der Stadt erhofft. Ob dies realistisch ist, blieb offen. Nicht einmal ein Bauchgefühl? „Mit Gefühlen sollte man vorsichtig sein, wenn es ums Geld geht“, sagte der HFC-Präsident. Und verließ das Rathaus.
Oberbürgermeister Bernd Wiegand, der nach Schädlichs Abgang noch 20 Minuten mit den Vertretern der Stadtratsfraktionen gesondert beraten hatte, sieht jedoch zunächst den HFC in der Pflicht. „Es geht jetzt erstmal darum, dass von Seiten des HFC ein Sanierungskonzept mit positiver Fortführungsprognose vorgelegt wird“, sagte er nüchtern.
Wiegand: „Die Themen sind seit einem Jahr angesprochen"
Wiegand bestätigte erstmals öffentlich die Liquiditätslücke des HFC von 1,35 Millionen Euro, die seit Wochen ein offenes Geheimnis ist. Der OB hatte angesichts des Finanzlochs bereits in der vergangenen Woche einen Vorschlag von Präsident Schädlich gefordert, wie die Stadt dem HFC helfen könne. Und wartet darauf offenbar nach wie vor. „Ohne diese Grundlage können wir keine Lösungen erarbeiten, das ist mit einer einfachen Darstellung von Zahlen nicht gegeben“, sagte er in Richtung des HFC-Präsidenten.
Wiegand hatte bereits vor einem Jahr mit Aussagen zum HFC für Schlagzeilen gesorgt, forderte eine positive Vision für die Zukunft und Transparenz im Verein. Nach den aktuellen Entwicklungen mag er sich also durchaus bestätigt sehen. „Die Themen sind seit einem Jahr angesprochen, Großsponsoren haben seitdem Veränderungen dringend eingefordert, das ist nicht geschehen. Jetzt ist die Summe so hoch geworden, dass Herr Schädlich um Unterstützung gebeten hat.“
Lizenzierung: Termin ist der 12. Februar
Immerhin: Der Wille zu ebenjener Unterstützung ist da. „Keiner hat ein Interesse daran, dass der HFC in Not ist“, meinte Stadtrat Eric Eigendorf, der für die SPD an der Sitzung teilnahm. Wobei die Entscheidung über eine finanzielle Hilfe kommunalrechtlich kein einfacher Vorgang ist - und die Zeit massiv drängt: Mit Blick auf die Frist zur Einreichung der Lizenzunterlagen für die 3. Liga müssten die Stadträte spätestens am 12. Februar entscheiden.
„Wir haben jetzt zumindest einen Zeitplan“, so Eigendorf. Wiegand signalisierte: „Alle sind bemüht, dem HFC zu helfen, aber wir brauchen möglichst unverzüglich das Sanierungskonzept des Vereins“, sagte er. Zu konkreten Anforderungen wollte sich der OB freilich nicht äußern, sagte aber, dass es trotz der Dringlichkeit um einen langfristigen Plan gehe. „Das Konzept muss mindestens mittelfristig sein, wenigstens 18 bis 24 Monate.“
Noch in dieser Woche tagt dazu der HFC-Verwaltungsrat in einer Sondersitzung. (mz)