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Hilfe für den HFC? Hallescher FC: Was die Fraktionen zu einer HFC-Finanzsspritze sagen

Von Christoph Karpe 12.01.2018, 12:02
Finden Bernd Wiegand und Michael Schädlich (r.) eine Lösung?
Finden Bernd Wiegand und Michael Schädlich (r.) eine Lösung? Holger John / VIADATA Photo

Halle (Saale) - Aus dem Lazarett des Halleschen FC gibt es vor dem Rückrunden-Start weiter gute Nachrichten, was nichts daran ändert, dass der gesamte Klub derzeit als Patient daherkommt.

Weil im Etat eine offenbar Millionen schwere Deckungslücke zutage getreten ist. Der HFC benötigt Geld. Dringend. Bis Mitte Februar. Dann müssen die Lizenzunterlagen für die nächste Saison beim DFB vorliegen. Mit untersetzten Zahlen. Und wenn die Sponsoren nicht noch einmal großzügig die Schatulle öffnen, bliebe nur die Stadt als Retter.

Finanzhilfe für den Halleschen FC: Das sagen die Fraktionen

Aber kann und wird die Kommune dem Verein helfen? Die MZ hat sich bei Fraktionen im Stadtrat umgehört und nach grundsätzlichen Einstellungen zu einer möglichen Finanzspritze gefragt:

Bodo Meerheim (Die Linke): „Die Zeit drängt. Es müssen gemeinsam mit der Kommunalaufsicht in den nächsten 14 Tagen die rechtlichen Möglichkeiten ausgelotet werden, unter denen eine Hilfe möglich ist. Gewiss nicht aus dem Haushalt. Vorstellbar ist ein Kredit oder eine Bürgschaft über die Saalesparkasse. Grundsätzlich kann es sich die Stadt sicherlich nicht leisten, den HFC und seinen Nachwuchs den Bach runtergehen zu lassen. Halle ist auch eine Sportstadt und braucht den HFC als Aushängeschild. Auch Oberbürgermeister Bernd Wiegand wird sicherlich nicht wollen, dass in seiner Amtszeit ein neues Stadion als leere Hülle endet und ein Nachwuchsleistungszentrum entsteht, in dem dann nur Kinder aus unterklassigen Vereinen kicken.“

Andreas Scholtyssek (CDU): „Grundsätzlich wollen wir Profifußball in Halle. Doch es gibt sicherlich keinen Blankoscheck für den HFC. Es müssen zunächst die konkreten Zahlen auf den Tisch. Wir wollen die Hintergründe der Misere kennen. Und der HFC muss ein langfristiges Konzept vorlegen, wie in Zukunft gewirtschaftet wird, um nicht noch einmal in eine solche Lage zu kommen. Es kann nicht nur um kurzfristige Hilfe gehen.“

Eric Eigendorf (SPD): „Erst einmal müssen wir schauen, wie die Lage konkret aussieht. Noch weiß man ja nichts Näheres. Dann sollte geprüft werden, ob es eine andere Lösung gibt, als allein mit Hilfe durch die Stadt. OB Bernd Wiegand wird einen Vorschlag machen, den werden wir beraten. Und wenn Eile geboten ist, wird der Stadtrat auch schnell eine Entscheidung fällen. Nehmen wir einfach das HFC-Motto ,Nur zusammen‘: Wir analysieren zusammen, wir finden zusammen eine Lösung - und gehen dann zusammen ins Stadion, um weiter Drittliga-Fußball zu schauen.“

Inés Brock (Grüne): „Der HFC ist sicherlich eine Identifikationsgröße für die Bevölkerung. Aber wir haben den Profifußball schon immer kritisch gesehen und waren ja auch gegen den Stadionbau. Der HFC ist ein wirtschaftlich denkendes Unternehmen und kann nun nicht erwarten, dass das Füllhorn über ihm ausgeschüttet wird. Sicherlich fehlt aber noch ein genaues Bild.“

Tom Wolter (Mitbürger): „Grundsätzlich stehen wir dem HFC extrem interessiert gegenüber. Wenn aus dem Liquiditätsengpass eine langfristige Schwächung des HFC entstehen würde, wäre das auch für die Stadt nicht nützlich. Aber eine bedingungslose Bereitschaft zur Hilfe gibt es nicht. Der HFC muss die Stadtverwaltung informieren - auch über die Fehler, die passiert sind. Daraus muss ein Vorschlag entwickelt werden, der diskutiert wird. Von der Stadt ist der Klub keinesfalls überfordert worden - etwa durch hohe Stadionmiete.“

›› Am Montagabend trifft sich OB Bernd Wiegand mit den Fraktionsspitzen, um über den HFC zu diskutieren. (mz)