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Brisante Finanzlage Hallescher FC mit Geldsorgen: HFC fehlen offenbar fast 1,5 Millionen Euro

Von Christian Elsaeßer 09.01.2018, 14:52
Fanchoreographie beim HFC.
Fanchoreographie beim HFC. imago sportfotodienst

Halle (Saale) - Um die wirtschaftliche Situation des Halleschen FC ist es möglicherweise deutlich schlechter bestellt, als bisher angenommen. Nach MZ-Informationen musste Präsident Michael Schädlich in der jüngsten Sitzung des Verwaltungsrates eine Liquiditätslücke von 1,4 Millionen Euro einräumen.

Bei einem Gesamtetat von 6,7 Millionen Euro, davon allein 3,9 Millionen Euro für die Drittliga-Mannschaft in der Saison 2017/18, eine geradezu existenzbedrohende Zahl.

HFC-Präsident Schädlich: „Muss die Situation ernst nehmen“

Schädlich erklärte am Dienstag gegenüber der MZ: „Ich kann diese Zahl weder bestätigen noch dementieren.“ Er räumte aber ein: „Ich habe - wie auch schon in der Verwaltungsratssitzung im Dezember - darauf hingewiesen, dass die wirtschaftliche Situation des Halleschen FC sehr angespannt ist. Da Ende Februar der Lizenzantrag eingereicht werden muss, muss man die Situation ernst nehmen.“

Heißt im Klartext: Selbst wenn die Mannschaft von Trainer Rico Schmitt sportlich die Klasse halten sollte, finanziell würde die Zulassung für die Saison 2018/19 wohl ein Kraftakt werden. Nach MZ-Informationen soll im Verwaltungsrat sogar offen das Wort Insolvenz gefallen sein. „Das kann ich nicht bestätigen“, sagt Schädlich zwar.

Seinen Worten ist aber zu entnehmen, dass die Lage ernst ist: „Sorge ist berechtigt. Ich habe angesprochen, dass es eine Finanzierungslücke gibt, die man schließen muss. Und das ist ausgesprochen anspruchsvoll. Aber noch haben wir sechs, sieben Wochen Zeit. Ich glaube schon, dass das lösbar ist.“

Dem Halleschen FC fehlen wichtige Einnahmen

Die Situation scheint dabei ein Zusammenspiel aus akuten und chronischen Problemen zu sein. Der Zuschauerzuspruch ist geringer als erhofft, dadurch fehlen Einnahmen. Und: „Die Vermarktungsergebnisse sind nicht so erzielt worden, wie es im Plan vorgesehen war“, erläutert Schädlich. „Deshalb hat es dort ja auch eine personelle Veränderung gegeben.“ Vize-Präsident Jörg Sitte war zuletzt von seinen hauptamtlichen Aufgaben im Marketing entbunden worden.

Hinzu kommen fehlende Sondereffekte, die dem Verein in den vergangenen Jahren geholfen haben: etwa DFB-Pokalteilnahmen oder ein einmaliges Highlight wie 2016 das Jubiläumsspiel gegen Borussia Dortmund.

Hat der HFC bei der Verbuchung von Einnahmen getrickst?

Als dritter Aspekt steht aber auch der Vorwurf im Raum, der Verein habe bei der Verbuchung von Einnahmen getrickst. So sollen zum Beispiel Sponsorenmittel, aber auch Einnahmen aus Dauerkartenverkäufen vor Ligabeginn noch für die Vorsaison verbucht worden sein, um dort einen ordentlichen Abschluss vorlegen zu können.
Belegen lässt sich das nicht. Und streng genommen wäre es ein gar nicht mal unüblicher Trick. Allein: Auf diese Weise würde sich ein immer größer werdendes Problem erklären, dem irgendwann nicht mehr Herr zu werden ist.

Wie ernst es um den Halleschen FC wirklich bestellt ist, wird wohl nicht zuletzt das Lizenzierungsverfahren für die Drittliga-Saison 2018/19 zeigen.

Von Existenzbedrohung oder Insolvenz will Präsident Michael Schädlich nicht reden. Eines aber räumt er ein: Noch nie in seiner Amtszeit war eine Liquiditätslücke so groß wie gegenwärtig. „Das ist richtig“, sagt er. „Sie ist größer als sonst. Sonst hätte ich im Verwaltungsrat auch nicht darauf hingewiesen.“

(mz)