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HFC-Zugang ist angekommen Hallescher FC: Patrick Göbel schwärmt von Torsten Ziegner und Halle

Von Christoph Lesk 15.06.2019, 09:30
Patrick Göbel findet seine neue Heimat und besonders das Ufer der Saale an der Burg Giebichenstein toll.
Patrick Göbel findet seine neue Heimat und besonders das Ufer der Saale an der Burg Giebichenstein toll. Holger John

Halle (Saale) - Patrick Göbel steht überpünktlich vor dem Café in der Innenstadt, das als Treffpunkt verabredet ist, und genießt die Sonne. Er hat das „N8“ ohne Probleme gefunden. So langsam findet sich der Zugang des Halleschen FC in der neuen Heimat zurecht.

„Wir haben von Samstag zu Sonntag das erste Mal in der neuen Wohnung geschlafen“, berichtet der Fußballer gut gelaunt. Wir, das sind neben dem 25-Jährigen auch seine Verlobte Lisa und der einjährige Sohn Romeo.

Patrick Göbel in Halle: Guter erster Eindruck

Die Familie hat ein anstrengendes Pfingstwochenende hinter sich - schließlich musste der Umzug aus Würzburg nach Halle organisiert werden: „Am Sonntag war ich dann den ganzen Tag unterwegs, habe die Wohnungsübergabe in Würzburg gemacht und bin wieder nach Halle gefahren“, erklärt Göbel. „Danach haben wir versucht, eher vergebens, in der Wohnung etwas zu machen. Mit einem einjährigen Kind ist das ziemlich schwierig. Jetzt schauen wir, dass allmählich ein Hauch von Normalität, Alltag und Wohlfühlen einkehrt.“

Stress bestimmte die erst kurze Zeit in der Saalestadt, doch was Patrick und Lisa bislang sahen, gefällt ihnen: „Einige haben Halle nicht so prickelnd beschrieben. Aber wir fanden die Orte, an denen wir hier bisher waren, ziemlich cool.“ Es müsse auch keine Weltstadt wie Hamburg sein. „Uns gefällt es, wenn man mal eine Runde gehen und ansonsten seine Ruhe haben kann.“

Um auch mal abschalten zu können vom Job. Patrick Göbels künftiger Arbeitsplatz ist der Erdgas-Sportpark. Dass er nun für den HFC spielt, hat vor allem mit Trainer Torsten Ziegner zu tun: „Ich hatte drei richtig gute Jahre mit ihm in Zwickau, wir sind aufgestiegen und respektvoll auseinander gegangen. Ich bin ja aus meinem Vertrag heraus nach Würzburg gewechselt“, so Göbel, der einst bei Rot-Weiß Erfurt ausgebildet wurde.

Göbel und Ziegner: Über die Jahre immer im Kontakt

Auch bei den Kickers - seit 2017 spielte er da - hatten beide immer wieder Kontakt: „Wenn, war es immer angenehm. Mal war es eine SMS, mal ein Anruf. Aber stets entspannt, auch einen Monat Pause gab es schon mal. Wir haben uns gegenseitig bei gewissen Anlässen gratuliert oder uns gesehen, wenn ,Ziege’ zur Gegnerbeobachtung im Stadion war.“

Lesen Sie hier: Die HFC-Zugänge im Experten-Check

Immer wieder gab es in dieser Zeit spaßige Anspielungen bezüglich einer erneuten Zusammenarbeit. Doch Göbel war beim bayerischen Liga-Konkurrenten unter Vertrag. Das änderte sich in diesem Sommer. Er war wieder auf dem Markt - aus dem Spaß wurde Ernst. Am 15. Mai wurde schließlich die Verpflichtung offiziell. Nun haben sich beide wieder.

Auf Ziegner angesprochen, ist Göbel die Begeisterung über seinen neuen und alten Weggefährten anzumerken: „Als Trainer ist er top und macht Spieler besser. Das ist schon ein Aspekt, der eine große Rolle spielte. Wir wissen, was wir aneinander haben.“

HFC-Zugang Patrick Göbel: Im TV nur Fußball oder Bachelor

Die Zeit der Wertschätzung begann im Sommer vor fünf Jahren: „Er hatte mich damals überzeugt, den Schritt von Erfurt ins Ungewisse nach Zwickau zu wagen, in die Regionalliga zu gehen - man hat ja schon das Ziel, in der dritten Liga oder noch höher zu spielen.“ Der Mut zahlte sich im Nachhinein aus, Göbel ist mittlerweile ein gestandener und gefragter Drittligaspieler.

Auch abgesehen von beiden Duellen in der abgelaufenen Saison hat er den HFC sehr intensiv verfolgt: „Auf jeden Fall mehr als Zwickau, obwohl das mein Ex-Verein ist und ich mit Halle bisher nur wenige Berührungspunkte hatte. Wegen ,Ziege’ und einigen Spielern war ich neugierig“, sagt der Rechtsfuß und verrät: „Ich bin eh ein absoluter Junkie und schaue alles, was mit Fußball zu tun hat. Ohne Ball findet bei mir im TV eigentlich nur der Bachelor statt, weil das die einzige Sendung ist, die meine Verlobte sehen will. Ansonsten läuft bei mir von Montag bis Sonntag Fußball.“

Für andere Hobbys war für ihn in den vergangenen Monaten wegen des Söhnchens kaum Zeit. Das wird sich bald ändern, wenn das Kind betreut und die Frau an seiner Seite nach der Elternzeit wieder arbeiten geht: „Björn Jopek und Dennis Mast, die ich bereits aus Würzburg kenne, gehen leidenschaftlich gern golfen. Die nerven mich seit einem Jahr, dass ich mal mitkommen soll“, sagt er lachend.

Patrick Göbel: Für Jopek und Mast muss er jetzt Golf lernen

Doch ihn hat das Golf-Fieber noch nicht gepackt: „Wir haben einmal mit der Mannschaft Abschläge geübt – aber wenn ich drei Mal den Ball nicht treffe und es mir keiner vernünftig zeigt, dann habe keinen Bock mehr.“ Aber: „Mein Nachbar in Würzburg war auch großer Golffan und hat mir zum Abschied einen Schläger geschenkt. Jetzt muss ich wahrscheinlich wirklich mal mitgehen und es probieren“, sagt er. Da hat sich einer mit seinem Schicksal abgefunden.

Dafür wird er mindestens in der kommenden Spielzeit die Gelegenheit haben. Wie es danach weitergeht, ist offen. Sein Vertrag beim HFC läuft nur für ein Jahr - denn er selbst wollte es so: „Weil ich erst einmal schauen möchte, wie es sich hier entwickelt. Bei vielen Spielern, die jetzt schon ein Jahr dabei sind, läuft im Sommer 2020 der Vertrag aus. Und man weiß ja nie, was geschieht. Wie viele gehen oder wie viele bleiben?“, erklärt er seine Vorgehensweise.

Doch sein Arbeitspapier beinhaltet eine Option. Wie genau diese aussieht, will niemand sagen. Göbel verrät nur so viel: „Wenn ich mich nicht ganz so blind anstelle, darf ich vielleicht über die erste Saison hinaus das HFC-Trikot tragen.“

Warum Göbel beim HFC nur für ein Jahr unterschrieben hat

Doch noch muss er sich darüber keine Gedanken machen. Erst einmal steht am 18. Juni die Eröffnung an, einen Tag später beginnt die Vorbereitung auf die anstehende Saison. Für neue Spieler meist eine spannende Phase mit vielen neue Eindrücken und Gesichtern.

In dieser Hinsicht fühlt sich der Allrounder nur als halber Zugang: „Normalerweise hat man ein mulmiges Gefühl, wenn man die Stadt wechselt und kaum jemanden kennt. In Würzburg hatte ich vorher zum Beispiel noch mit niemandem zusammengespielt. Ich kenne aber in Halle schon die halbe Truppe, das ist echt super. Das macht es einfacher für mich.“

Ansprechpartner, um nun auch die Stadt besser kennenzulernen, hat er jedenfalls genug. (mz)