0:3-HeimniederlageHallescher FC nach 0:3-Heimniederlage im akuten Zerfallsstadium

Halle (Saale) - Auch wenn es sicherlich keiner zugeben mag: Die Spieler des Halleschen FC dürften Florian Brügmann beneiden. Aus einem einzigen Grund: Er hat Feierabend, die Saison ist für ihn gelaufen. „Ich weiß noch nicht, was ich mache, vielleicht gehe ich auf eine kleine Städtereise“, sagte er im Vorblick auf das kommende Wochenende.
Das war unmittelbar nach der ernüchternden 0:3-Pleite des HFC im letzten Heimspiel gegen Wehen Wiesbaden. Brügmann hatte da seine fünfte Gelbe Karte gesehen und ist damit für das Finale in Kiel gesperrt. Er erspart sich damit einen weiteren womöglich erschütternden Auftritt einer auseinanderfallenden Mannschaft.
Denn wenn das Spiel gegen Wiesbaden vor nur 6 035 Zuschauern am Samstag eines zeigte: Beim HFC ist komplett „die Luft raus“, wie es dann auch Royal-Dominique Fennell zugab. Die Mannschaft torkelt der Zielgeraden entgegen. „Zum Spiel kann ich nur die gleiche Leier labern wie zu vielen anderen davor: Wir machen unsere Chancen nicht und kassieren blöde Gegentore nach Fehlern.“
Das 0:1 fiel per Strafstoß, den Marc Lorenz verwandelte (6.). Vorab hatte sich Fabian Baumgärtel auf der linken Außenbahn verladen lassen , als dann die Eingabe in die Mitte kam schubste Max Barnofsky seinen Gegenspieler. Konnte man geben, diesen Elfer. Vor dem 0:2 patzte die Innenverteidigung nach einem Einwurf an der Mittelinie, Wiesbaden hatte freie Bahn, Philipp Müller vollendete (42.). Manuel Schäffler erzielte nach einem Konter (86.) auch noch das 0:3.
Halle hatte Chancen - unter anderem ging ein Baumgärtel-Freistoß an den Pfosten - aber zur fürchterlichen Abschlussschwäche ist alles gesagt. „Wir hätten das Ding auch 2:6 verlieren können. Ich kann mich nicht erinnern, wann wir jemals so offen in der Abwehr waren“, meinte Torwart Fabian Bredlow.
Fünf Jahre spielt der Hallesche FC nun dritte Liga. Hier ein Vergleich aller Hin- und Rückrunden und die seperaten Platzierungen in den Halbserien:
2016/17
Hinrunde 30 Punkte / 4. Platz
Rückrunde 18 Punkte / 18. Platz
2015/16
Hinrunde 25 Punkte / 10. Platz
Rückrunde 23 Punkte / 13. Platz
2014/15
Hinrunde 25 Punkte / 13. Platz
Rückrunde 28 Punkte / 6. Platz
2013/14
Hinrunde 24 Punkte / 13. Platz
Rückrunde 27 Punkte / 9. Platz
2012/13
Hinrunde 18 Punkte / 15. Platz
Rückrunde 28 Punkte / 8. Platz
Eine Begründung, warum beim HFC gerade alles zusammenbricht, lieferte indirekt ausgerechnet Gäste-Trainer Rüdiger Rehm. „Für einen Trainer ist es schwierig vor so einem Spiel, in dem es für beide Mannschaften praktisch um nichts mehr geht, Druck aufzubauen. Es ist kaum möglich, die Spannung künstlich hoch zu halten“, meinte er: „Bei solchen Spielen wollen sich alle offensiv in Szene setzen. Heißt: Wer sich in der Defensive durchsetzt, gewinnt.“
Sehr treffend. Denn Halles Offensive glich einem Torso. Auch, weil Barnofsky nach seinem Elfmeter-Foul mit Knieproblemen über den Platz humpelte, aber nicht ausgewechselt werden konnte, da Stefan Kleineheismann zur Halbzeit wegen eines familiären Notfalls raus musste.
Ob Trainer Rico Schmitt für Kiel eine halbwegs spielfähige Mannschaft hat? „Wir können nur froh sein, dass Holstein schon aufgestiegen ist. Die werden jetzt ein paar Tage auf Mallorca durchfeiern und ziemlich kaputt zurückkommen. Da wird es für uns vielleicht nicht so schlimm“, mutmaßte Bredlow.
(mz)